Schweizerischer Medienforschungstag 2017: Wem kann man noch trauen?

Die Wemf lud Experten am Schweizerischen Medienforschungstag dazu ein, die Frage zu diskutieren, wie Medienunternehmen und Werbetreibende zu Zeiten des digitalen Umbruchs glaubwürdig bleiben.

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Glaubwürdigkeit und Vertrauen sind das Fundament für eine nachhaltige Kundenbindung, erfolgreiche Verhandlungssituationen und zwischenmenschliche Beziehungen. Doch: Wie stellt man Glaubwürdigkeit her? Wem kann man noch trauen? Und sollten wir unsere Daten besser schützen?

Im Rahmen des Schweizerischen Medienforschungstags 2017 lud die Wemf für Werbemedienforschung Experten in den Kursaal in Bern ein, diese Fragen zu erörtern. In den Keynotes und Podiumdiskussionen hielt niemand definitive Antworten bereit – doch aber einige Beobachtungen und Anstösse. Die Werbewoche hat den Referenten und Podiumsdiskussionsteilnehmern zugehört und ein paar Zitate aufgeschnappt:

«Wir alle bezahlen Google mit dem Öl des 21. Jahrhunderts, mit unseren Daten.»

Markus Spillmann, Journalist, Moderator und Inhaber von Spillmann Publizistik, Strategie, Management.

«Vertrauen heisst zu wissen, woran ich bin.»

Leo Martin, Ex-Geheimagent.

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«Wir gehen sehr fahrlässig mit unseren Daten um. Ich selbst rege mich manchmal wahnsinnig auf, und kurz später sende ich über mein iPhone meinen Fingerabdruck nach Cupertino.»

Stefan Nünlist, Chief Communications Officer, Swisscom.

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«Noch lange bevor es personalisierte Werbung gab, haben wir uns daran gewöhnt, die damals kostenlosen Dienstleistungen zu nutzen. Nun nutzen wir sie weiter, weil wir an unseren Mustern festhalten.»

Thomas Friemel, Professor für Kommunikations- und Medienwissenschaft an der Universität Zürich mit Schwerpunkt Mediennutzungs- und Medienwirkungsforschung.

«Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Miss es oder vergiss es, ist mein Motto.»

Alexander Theobald, Geschäftsführer, Blick-Gruppe und Head Human Resources, Ringier.

«Journalisten fordern, wenn sie berichten, dass sich alle weiterentwickeln und ändern sollten. Aber wenn sie’s selber betrifft, wollen sie nicht, dann ist das die konservativste Klasse.»

Alexander Theobald, Geschäftsführer, Blick-Gruppe und Head Human Resources, Ringier.

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«Entscheidend ist die Transparenz in der Kommunikation: Sagen, wo man steht, egal, ob das in dem Moment schlecht ist. Die Leute haben keine Angst vor schwierigen Zeiten, sondern davor, nicht zu wissen, wo sie stehen.»

Monica Dell’Anna, leitet sie den Geschäftsbereich Business Medien der NZZ-Mediengruppe.

«Vertrauen ist gut, Mitarbeit ist besser. Die Schweiz ist zu klein, um Grabenkämpfe zu führen.»

Christian-Kumar Meier, geschäftsführender Partner, Mediaplus.

Darüber hinaus nutzte der WEMF-CEO Marco Bernasconi im Doppel-Referat mit Marcus Föbus, Projektleiter «Swiss Media Data Hub», den Anlass, um über die nächsten Schritte des Projekts «Swiss Media Data Hub» zu informieren. Durch die zunehmende Mobilität und die technologische Entwicklung entstehen neue Medienangebote und die Medienmarke als Ganzes gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die veränderten Marktbedingungen erfordern entsprechende Anpassungen auf Seiten der Währungsforschung. Mediapulse und die WEMF lancierten 2016 das Projekt «Swiss Media Data Hub», um diesen Herausforderungen gemeinsam zu begegnen. (pd/akk)

In der Print-Ausgabe der Werbewoche 18/2017 lesen Sie ausserdem ein Interview mit Ex-Agent Leo Martin. Darin erklärt er, inwieweit Journalisten und Werbetreiber die Methoden des Geheimdiensts nutzen könnten, damit Menschen ihnen vertrauen.

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