Von wegen Greta: Junge kaufen CO2-Schleudern

Eine neue Datenanalyse des Bundesamtes für Strassen (Astra) zeigt: Wenn es um den Kauf von Autos geht, denken junge Menschen alles andere als umweltfreundlich.

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Grundlage für die Datenanalyse, die in der aktuellen Ausgabe der SonntagsZeitung publiziert wurde, bildet eine Datenbank, in der alle Autos verzeichnet sind, die in der Schweiz immatrikuliert sind. Rund 4,6 Millionen Einträge geben Auskunft darüber, wo die Menschen welchen Alters welche Autos – kategorisiert unter anderem in CO2-Ausstoss – kaufen.

Die Resultate geben ein anderes Bild wieder,  als das der klimasensiblen Jugend, die gegen unbelehrbare, CO2-verpuffende, älteren Generationen kämpft. Zumindest, wenn es um die jungen Autobesitzerinnen und -besitzer geht.  14’000 Autos sind auf bis 19 Jahre alte Halter eingetragen. Der durchschnittliche CO2-Ausstoss beträgt laut Analyse 161 Gramm pro Kilometer. Das ist viel – nur die Gruppe «80 bis 90 Jahre» und «über 90 Jahre» bläst im Schnitt mehr CO2 in die Umwelt.

 

Umwelt hat für Junge nicht höchste Priorität

Erich Schwizer vom TCS erklärt diesen Umstand gegenüber der SonntagsZeitung so, dass junge Menschen beim ersten Auto vor allem auf Verkehrstauglichkeit und den Preis achten und darum oft zu einem älteren Modell greifen. Diese verbrauchen in der Regel mehr. Schwizers Vermutung wird durch die Daten untermauert: Zwei Drittel der Autos der besagten Käuferschaft haben einen Jahrgang vor 2010. Im sonstigen Schnitt über alle Alterskategorien hinweg sind es nur ein Drittel.

Für Micaël Tille, Dozent an der ETH Lausanne, zeigt die Anlyse ein «typischer Diskurs», der scheinbar auch für junge Leute gelte: Man macht sich zwar Sorgen um die Umwelt und das Klima – beim Autokauf vergessen aber viele ihre Prinzipien.

 

Die Jungen machen dennoch Hoffnung

Dass nur wenige junge Menschen ein Elektroauto fahren, lässt sich mit den hohen Hürden erklären. So braucht man in der Regel eine eigene Ladestation. Besitzt man kein eigenes Haus, muss man den Vermieter von der Notwendigkeit überzeugen – für viele jungen Menschen zu aufwendig und kostenintensiv.

Trotz Analyse: Immer weniger junge Leute machen den Führerschein und in keiner anderen Altersklasse sind so wenige Autos registriert. Und: Die besten CO2-Werte erzielen die 20- bis 29-Jährigen mit 155 Gramm pro Kilometer. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass die jüngste Autofahrer-Generation durchaus gewillt wäre, bei Verbrauch und Leistung auf die Bremse zu treten – sobald sie es sich leisten kann.

 

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