Corporate Design für Gründer – Die Dos and Don’ts

Der Designer und Content Creater Louis Victor gibt Gründern Tipps an die Hand, mit denen sie ihr Corporate Design erfolgreich erstellen können. Der individuelle Look ist ein wichtiger Teil der Marketing-Strategie.

Louis VictorSieht man den Schriftzug aus dem Logo von Coca-Cola oder seine typische Farbkombination, dann weiss man sofort, welches Produkt dahintersteckt. Das gilt auch für den Farbton der Telekom, die Glatze eines Meister Proper oder den angebissenen Apfel des Technikgiganten. Es ist das Corporate Design, das ein Unternehmen unverwechselbar und auf den ersten Blick erkennbar macht.

Zum Corporate Design zählen das Logo, die Farben, die Homepage und gedruckte Erzeugnisse wie Visitenkarten. Hat man sich für bestimmte Details entschieden, sollte man sie konsequent verwenden.

Die Erwartungen der Zielgruppe erfüllen

Alle Ärzte haben eine Website mit Farbtönen in Blau? Dann soll man nicht denken, es sei eine gute Idee, rot zu wählen, nur um originell zu sein. Farben haben eine psychologische Wirkung, die sich nicht einfach umkehren lässt. Jede Zielgruppe hat bestimmte Erwartungen und Muster, denen sie vertraut. Das beginnt schon bei der Navigation auf der Website und hört bei der Farbe noch lange nicht auf. Welche Schriftart wirkt vertrauenswürdig? Welches Wording ist passend? Welche Symbole und Zeichen sind für die Botschaft geeignet?

Die Erwartungen der eigenen Zielgruppe, die vielleicht nicht auf der Suche nach Originalität, sondern nach Vertrauen ist, sollten auf keinen Fall ignoriert werden.

Dafür muss man wissen, wer die Zielgruppe genau ist, doch das gehört ohnehin zu den wichtigsten Fragen bei einer Gründung. Zudem sollte man auch Folgendes bedenken: Will man europaweit oder sogar weltweit verkaufen, muss man besonders gut recherchieren. Denn Farben, Worte und Symbole haben in anderen Ländern manchmal eine ganz andere Bedeutung. In europäischen Ländern steht die Farbe Weiss etwa für Reinheit und Unschuld, in vielen asiatischen Ländern und im Buddhismus und Hinduismus steht sie für Trauer.

Nicht zu kompliziert

Man kann viel Zeit in die Gestaltung eines Logos investieren, das dann alle Aussagen, die man machen will, in einem Bild vereint. Das Problem: Ist das Logo zu kompliziert, kann man es auf kleinen Drucksachen nicht mehr identifizieren. Das Logo sollte auch auf einer Visitenkarte und auf einem Handybildschirm gut erkennbar sein.

Es spricht nichts dagegen, am Anfang mit einem schlichten Logo, vielleicht mit den Initialen des Gründers oder dem Anfangsbuchstaben des Unternehmens zu beginnen. Später kann der Look problemlos noch komplexer werden.

Nicht dauernd den Look ändern

Es gilt bei allen Entscheidungen, die man für das eigene Unternehmen fällt: Sind sie getroffen, dann bleibt man dabei. Es ist normal, dass man bei manchen Dingen schnell zu zweifeln beginnt, vor allem, wenn man noch nicht viele Erfahrungen gesammelt hat. Doch wie soll man herausfinden, was funktioniert, wenn man es nicht ernsthaft versucht?

Es sollte ausreichend Zeit in die Überlegungen, wie die Dinge laufen sollen, investiert werden. Das gilt natürlich auch für das Corporate Design. Wenn der Look erst einmal etabliert ist, sollte man mit Änderungen immer vorsichtig sein. Selbst grosse Label können sich durch ein Re-Branding immens schaden.

Mit Profis arbeiten

Viele Gründer haben nicht das Geld, die Aufgaben rund um ihr Corporate Design an Profis auszulagern – denken sie. Sie versuchen selbst, ihr Logo zu zeichnen, sich für ein Farbschema zu entscheiden oder ihre Website zu programmieren. Das ist in der Regel nicht die beste Entscheidung.

Wenn es nicht zu den eigenen Kernkompetenzen gehört, Websites zu bauen oder Logos zu zeichnen, dann sollte man diese Aufgaben am besten auslagern. Die Arbeit mit Profis sorgt auch dafür, dass man nicht versehentlich irgendwelche Rechte verletzt.

Aufgaben zu delegieren muss nicht immer teuer sein! Andere Gründer oder Freelancer, die Referenzen brauchen, bieten meist eine gute Qualität zu einem fairen Preis.

Das Corporate Design mit Inhalt füllen

Einen Look zu haben ist gut und schön und sorgt dafür, dass man im Gedächtnis bleibt und auch erkannt wird. Doch woran genau sollen sich die Menschen eigentlich erinnern? Nicht in erster Linie an ein hübsches Logo, sondern an die Kompetenzen.

Es sind die Emotionen, die dafür sorgen, dass wir bei jemandem im Gedächtnis bleiben. Hier sollten die eigenen Kunden ganz in den Mittelpunkt gestellt werden, damit man positive Emotionen in ihnen auslösen kann. Man sollte den bestmöglichen Service bieten und dafür sorgen, dass sie die richtigen Dinge mit dem eigenen Corporate Design verbinden. Denn am Ende geht es darum, eine stimmige Corporate Identity zu erschaffen. Zu dieser zählen neben dem Aussehen vor allem die Werte, die im Unternehmen gelebt und nach aussen kommuniziert werden.

Fazit: Es ist keine Hexerei, aber aufwendig

Ein funktionierendes Corporate Design ist kein Hexenwerk, aber auch nichts, das man nebenbei organisiert. Es ist sinnvoll, sich mit diesen Aufgaben an Fachleute zu wenden und alles gemeinsam zu erarbeiten. Mit dem Corporate Look beginnt die Identität deines Unternehmens, aber erst Persönlichkeit und Werte formen die Corporate Identity, auf die es am Ende wirklich ankommt.


* Louis Victor ist Designer, Buchautor und Content Creator auf Instagram und Tiktok. Seit über zehn Jahren ist er Experte im Bereich Design, unter anderem für Social Media und hat bereits vielen Unternehmen zum Erfolg verholfen.

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