Coronavirus: Tourismusverbände fordern schnelles Handeln

Am Donnerstag haben HotellerieSuisse und GastroSuisse, welche gemeinsam die Anliegen des Tourismus vertreten, am runden Tisch zum Coronavirus des Bundesrats Guy Parmelin teilgenommen. Die Verbände fordern vom Bundesrat, dass sie unbürokratisch unterstützt werden.

Tourismusverbaende

Wie massiv und anhaltend die Folgen des Coronavirus für den Tourismus sein werden, ist im Moment schwer abzuschätzen. Dennoch berichten die Regionen von teils grossen Nachfrageeinbrüchen. Darum ist die Lage der Betriebe zunehmend als ernst einzustufen. Die grössten Schweizer Tourismusverbände fordern vom Bundesrat, dass stark betroffene KMU rasch und unbürokratisch unterstützt werden. Im Zentrum stehen dabei ein pragmatischer Ansatz bei der Kurzarbeit sowie die Überbrückung von Liquiditätsengpässen.

 

Wirtschaftliche Folgen noch nicht abschätzbar

Die Tourismusverbände begrüssen in einer Mitteilung, dass der Tourismus als momentan besonders stark betroffene Branche den Bundesrat am Donnerstag direkt über die Lage informieren konnte. Gemeinsam mit weiteren Wirtschaftsverbänden sowie den Sozialpartnern, nahmen HotellerieSuisse und GastroSuisse an einem von Wirtschaftsminister Guy Parmelin einberufenen runden Tisch zum Umgang mit den wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus teil. Momentan sind die gesamten wirtschaftlichen Folgen noch nicht abschätzbar. Sie hängen stark davon ab, wie der weitere Verlauf der Ausbreitung sein wird und welche Massnahmen zur Eindämmung nötig werden. Für den Tourismus wird entscheidend sein, ob eine globale Eindämmung des Virus bis zur Sommersaison gelingt.

 

Kurzaufenthalte massiv eingebrochen

Gemäss einer Mitte Februar durchgeführten Umfrage von HotellerieSuisse verbuchten oder erwarteten über 50 Prozent der teilnehmenden Betriebe Stornierungen aufgrund der Folgen des Coronavirus. Besonders in städtischen Gebieten wirkt sich die Pandemie aus. 62 Prozent der Befragten aus diesen Regionen geben an, betroffen zu sein. Diese Zahlen dürften mittlerweile von der Realität bereits überholt sein. Aktuelle Einschätzungen aus den Regionen bestätigen, dass alle Tourismusregionen unter Absagen von Veranstaltungen sowie Reisestopps von Firmen leiden. Durch die zunehmenden Vorsichtsmassnahmen und Restriktionen innerhalb der Schweiz und wichtigen Herkunftsländern in Europa dürfte die Stornierungswelle weitere Gästegruppen erfassen. So sind Kurzaufenthalte von Schweizerinnen und Schweizer teils massiv eingebrochen, was die Situation bei den Beherbergungsbetrieben schweizweit verschärft.

 

Unkomplizierte Hilfe für betroffene KMU gefordert

Der Schweizer Tourismus wisse mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten selbstverantwortlich umzugehen, heisst es in einer Stellungnahme vom Donnerstag. Bundesrat und Behörden müssten dennoch in dieser ausserordentlichen Lage schnell und unkompliziert Unterstützungsmassnahmen für betroffene KMU einleiten. Die Verbände haben daher Bundesrat Parmelin ihre Vorschläge unterbreitet. Im Zentrum steht dabei ein pragmatischer Ansatz bei der Kurzarbeit. Der administrative Aufwand müsse reduziert und Entschädigungen sollen rasch ausbezahlt werden, so die Forderung. Weiter soll die öffentliche Hand bei KMU mit Liquiditätsengpässen aufgrund der Umsatzeinbrüche angemessenen Aufschub gewähren. Auch eine einheitliche Linie bei den Definitionen und Kriterien für die Handhabung von Veranstaltungen müsse schweizweit gewährleistet werden, fordern die Verbände. In dieser Lage sei «Kantönli-Denken» nicht angebracht.

Die erwähnten Schritte sollen der Branche die momentane herausfordernde Situation anzugehen – ob weitere Massnahmen notwendig werden, wird sich je nach weiterem Verlauf der Ausbreitung des Virus zeigen. Wichtig für die KMU-geprägte Tourismusbranche sei, dass sämtliche Massnahmen schnell wirksam, zielführend und temporär ausgestaltet seien, heisst es in Mitteilung weiter. Eine solche Möglichkeit wären Sonderprogramme im Bereich der Nachfrageförderung, damit die Branche die Gäste aus den Fernmärkten, Europa und der Schweiz zurückgewinnen könne.

Tourismusverbände stehen geschlossen zusammen

Gemäss Satellitenkonto 2018 erzielt der Tourismus mit einer Nachfrage von 47 Milliarden Franken eine direkte Bruttowertschöpfung von über 19 Mrd. Franken – was einem Anteil von 2,9 Prozent an der gesamtwirtschaftlichen direkten Bruttowertschöpfung der Schweiz entspricht. Als Vertreter der Branche stehen HotellerieSuisse und GastroSuisse in engem Kontakt mit den weiteren Tourismusverbänden. Demzufolge repräsentieren sie in den Gesprächen mit dem Bundesrat folgende weiteren Institutionen: Parahotellerie Schweiz, Seilbahnen Schweiz, Schweizer Tourismus-Verband, Konferenz der regionalen Tourismusdirektoren, Verband öffentlicher Verkehr, Swiss Snowsports.

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