Circular Economy – wieder ein Buzzword?

An der ersten Circular-Economy-Konferenz in der Schweiz am 27. Juni nahmen rund 250 Personen teil. Somit war der Event in der Markthalle in Langenthal ausverkauft, was eine Überraschung für die Organisatoren darstellte. Die Speaker verstanden es, die für die Schweiz eher neuen Themen griffig darzustellen.

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Professor Ken Webster von der Exeter University bei seinem Grundsatzvortrag in Langenthal.

 

Circular Economy ist für die Schweiz noch weitgehend unbeschrittenes Terrain, obwohl Kreislaufwirtschaft ein bereits zwanzig Jahre altes Konzept ist. Es war also höchste Zeit, dass NZZ-Konferenz die Initiative ergriffen hat, einen Anlass zu diesem Thema durchzuführen.

Mehr als Recycling

Unter Kreislaufwirtschaft versteht man ein regeneratives System, in dem Ressourcen nicht nur wiederverwendet werden, sondern die Energie- und Materialkreisläufe möglichst geschlossen werden. Damit ist Circular Economy deutlich mehr als nur Recycling – es geht um die Verlangsamung der Produktionszyklen, das Reparieren von Produkten und die Mehrfachverwendung zum Beispiel mit Sharing-Modellen.

Das Mantra von Kreislaufwirtschaft könnte somit heissen: Weniger produzieren, weniger verkaufen, mehr verdienen.

Circular Economy impliziert auch Respekt den eingesetzten Ressourcen gegenüber und will nicht einfach Umweltschäden reduzieren, sondern durch geschlossene Verwendungskreisläufe den Materialverbrauch minimieren – von Schadensbegrenzung zu Erhaltung. Mit dieser Haltung verbindet sich eine grundlegend andere Wirtschafts-Philosophie.

Schweizerische Trägerschaft gegründet

Mit der Gründung von Circular Economy Switzerland im Frühling dieses Jahres ist nun auch eine Plattform für Unternehmen, Verwaltung und weitere Akteure geschaffen worden. Der Verein verfolgt das Ziel, die Schweizer Wirtschaft zirkulärer zu gestalten, und versteht sich als Koordinations- und Austauschplattform. Ken Webster (Bild oben) von der Exeter University hat in seinem Referat deutlich aufgezeigt, wie wir bisher unsere Wirtschaft linear aufgestellt haben: Produzieren, konsumieren, entsorgen. Das neue Modell geht etwa so: Produzieren, konsumieren, regenerieren – ohne Verwendung fossiler Brennstoffe.

Vor dem Hintergrund unseres übermässigen Ressourcenverbrauches bei gleichzeitigem Bevölkerungswachstum, sind wir Marketing- und Kommunikationsfachleute gefordert, unseren begleitenden Aufklärungsbeitrag hin zu einer regenerativen Kreislaufwirtschaft zu leisten.

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