Erdbeben für Publicitas: Auch NZZ Media Solutions und AZ-Medien wenden sich ab

Es sind dunkle Tage für den altehrwürdigen Werbevermittler Publicitas: Nachdem schon die Tamedia (MK berichtete) und Ringier sowie Ringier Axel Springer Schweiz (MK berichtete) dem Unternehmen die Zusammenarbeit gekündigt haben, legen nun die NZZ Media Solutions und die AZ-Medien nach. Die zentrale Vermarktungsorganisation der NZZ-Mediengruppe, so eine Pressemitteilung, reagiere damit auf «Zahlungsrückstände seitens Publicitas AG […]

Es sind dunkle Tage für den altehrwürdigen Werbevermittler Publicitas: Nachdem schon die Tamedia (MK berichtete) und Ringier sowie Ringier Axel Springer Schweiz (MK berichtete) dem Unternehmen die Zusammenarbeit gekündigt haben, legen nun die NZZ Media Solutions und die AZ-Medien nach. Die zentrale Vermarktungsorganisation der NZZ-Mediengruppe, so eine Pressemitteilung, reagiere damit auf «Zahlungsrückstände seitens Publicitas AG und (…) aktuelle Ereignisse». In der Meldung der AZ-Medien heisst es ebenfalls, dass Zahlungsrückstände und aktuelle Entwicklungen den Schritt ausgelöst hätten.

Auftraggeber sollen direkt überweisen

Wie Tamedia und Ringier haben auch NZZ Media Solutions und die AZ-Medien angekündigt, sämtliche Werbekunden über das weitere Vorgehen zu informieren. Zahlungen an Publicitas seien einzustellen und direkt an die Verlage zu leisten. Man dürfe auch in Zukunft einen «erstklassigen Service und eine effiziente Abwicklung von Anzeigenaufträgen» erwarten, wenn die Medienhäuser die Sache selbst in die Hand nehmen. Von einer unternehmensübergreifenden Auffangesellschaft, wie sie in den vergangenen Wochen immer wieder diskutiert wurde, ist allerdings (noch?) keine Rede.

War’s das für die Publicitas?

Die Publicitas selbst hat sich zu den Entwicklungen noch nicht geäussert – lediglich nach der Tamedia-Ankündigung gab es ein Statement, in dem Publicitas sich erschrocken zeigte und von einem Sanierungsplan zur mittelfristigen Begleichung aller Schulden schrieb. Grosse Verlagshäuser, so der Text, hätten mündlich Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit signalisiert. Diese Erklärung dürfte mittlerweile Makulatur sein: Für Werbeauftraggeber ist ein Vermittler, der keinen Zugang mehr zu den vier grössten Medienhäusern der Schweiz und deren Produkten hat, einfach nicht mehr attraktiv.Für die Publicitas-Angestellten beginnt nun eine bange Zeit des Abwartens. Wie es weitergeht, ist Gegenstand von Spekulation – nur so viel: Eine wirtschaftliche Erholung von mehreren derart gravierenden Rückschlägen käme einem Wunder gleich.

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