Tamedia beendet Zusammenarbeit mit Publicitas

In der Medienmitteilung von Tamedia heisst es: «Tamedia beendet die Zusammenarbeit mit der Publicitas AG und mit ihr verbundenen Gesellschaften per sofort. Grund sind die zunehmenden Zahlungsausstände seitens Publicitas. Tamedia wird sämtliche Werbekunden, die in den letzten Wochen Werbung über Publicitas gebucht haben, entsprechend  informieren und sie bitten, Zahlungen nur noch direkt an Tamedia zu […]

In der Medienmitteilung von Tamedia heisst es: «Tamedia beendet die Zusammenarbeit mit der Publicitas AG und mit ihr verbundenen Gesellschaften per sofort. Grund sind die zunehmenden Zahlungsausstände seitens Publicitas. Tamedia wird sämtliche Werbekunden, die in den letzten Wochen Werbung über Publicitas gebucht haben, entsprechend  informieren und sie bitten, Zahlungen nur noch direkt an Tamedia zu leisten.»

Tamedia-Verantwortliche bedauern Situation

Marcel Kohler, Leiter Werbung & Pendlermedien von Tamedia, äussert sich kritisch zu der Sachlage: «Wir bedauern sehr, die Zusammenarbeit mit Publicitas beenden zu müssen. Eine lange Reihe verpasster Zahlungsfristen und nicht eingehaltener Zusicherungen sowie die in den letzten zwölf Monaten aufgelaufenen Zahlungsausstände lassen uns jedoch keine andere Wahl.»Auch Christoph Zimmer, Leiter Kommunikation & Public Affairs von Tamedia, zeigt sich betroffen: «Weder für uns noch für die Kunden haben wir uns diese Entwicklung gewünscht – aber wir wurden zu diesem Schritt gezwungen.» Nun sei das Ziel, zusammen mit anderen grossen Medienhäusern die Publicitas-Kunden möglichst gut aufzufangen. Entsprechende Gespräche seien bereits aufgenommen worden.Wie hoch die genauen Ausstände gegenüber Tamedia auf Seiten der Publicitas seien, wollte Christoph Zimmer nicht kommentieren. Gut informierte Quellen sprechen allerdings von Verbindlichkeiten in Höhe von mehreren Millionen Franken, welche die Publicitas nicht habe bedienen können.

Was bedeutet das für die Werbeauftraggeber?

Die Werbeauftraggeber, die via Publicitas in Tamedia-Produkten inserieren wollen, sollen sich direkt an das Medienhaus wenden und keine weiteren Zahlungen an den Vermittler leisten.Insgesamt sei die Situation sehr ärgerlich, so SWA-Direktor Roland Ehrler: «Werbeauftraggeber, welche bereits Inserate über Publicitas gebucht und bezahlt haben werden sehr verärgert sein, dass ihre Gelder nicht bei den Medien angekommen sind. Eine zweite Zahlung direkt an die Printtitel kommt dabei nicht in Frage! Mit dem Entscheid nicht mehr mit Publicitas zu arbeiten wird es für Werbeauftraggeber, welche bisher über diesen Kanal gebucht haben komplizierter. Sie müssen die Tamedia-Publikationen nun direkt buchen.»

Ende der Publicitas in Sicht?

Ob die Entscheidung von Tamedia auch auf andere Publicitas-Partner Einfluss haben könnte, ja: Ob sie sogar den Anfang vom Ende des Vermittlers bedeutet, dazu äussert sich Ehrler wie folgt: «Werbeauftraggeber müssen sich jetzt zweimal überlegen, ob sie weiterhin Werbekampagnen über die Publicitas planen und buchen wollen.  Aber: Die Publicitas hat in ihrer über 100-jährigen Geschichte sehr viel Gutes für den Printmarkt geleistet. Auch heute erbringt sie noch wertvolle Dienste für Kunden und Agenturen und betreut eine umfassende Printmedien-Datenbank.»Gleichzeitig sei die Tamedia-Entscheidung natürlich ein Signal: «Tamedia, das grösste private Medienhaus, scheint die Geduld verloren zu haben und setzt hier heute ein massives Zeichen! Damit wird es für die Publicitas, als Vermittlerin von Printwerbung, jetzt sehr heikel noch als glaubwürdiger Partner für weitere Verlage und Werbeauftraggeber zu bestehen!»

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