Ein viertel Marktanteil wird online generiert

MEDIENREICHWEITEN Auch in der aktuellen MACH Basic 2015-1 verzeichnen die meisten Schweizer Printmedien zum Teil erhebliche Reichweitenverluste. Die parallel erschienene Studie Total Audience 1.4 zeigt jedoch, dass einige Medienmarken die Einbussen mit ihren Online-Angeboten kompensieren können. Die Schweizer Printmedien verlieren stetig an Reichweite, während Online-Angebote zulegen. Seit einigen Jahren zeigt sich bei der MACH Basic […]

Electronic and paper media concept
Die Schweizer Printmedien verlieren stetig an Reichweite, während Online-Angebote zulegen. Seit einigen Jahren zeigt sich bei der MACH Basic das gleiche Bild: Die Schweizer Printmedien verlieren an Reichweite. Die gemeinschaftliche Reichweitenstudie der Pressemedien in der Schweiz, welche von der WEMF herausgegeben wird, ermittelt zweimal pro Jahr die Leserschaft der teilnehmenden Titel. Sie gibt Auskunft über die Anzahl Leser und die Zusammensetzung der Leserschaft einer durchschnittlichen Ausgabe eines Titels oder einer Titelkombination. Die Befragung zur MACH Basic umfasst ca. 19 000 Interviews pro Jahr.Phänomen LandliebeAuch in der aktuellen MACH Basic 2015-1 gibt es nur ganz wenige Gewinner im Vergleich zu den Daten vom letzten Jahr (siehe Tabelle Seite 56). Einmal mehr ist es die LandLiebe, welche neben dem Côte Magazine Genève signifikant an Leser hinzugewinnen konnte. Die Zeitschrift ausdem Hause Ringier ist ein Phänomen: Während die meisten Titel mit Reichweitenverlusten zu kämpfen haben, erreicht die LandLiebe jedes Jahr mehr Leser. Im Vergleich zu 2014 konnte die sechsmal jährlich erscheinende Zeitschrift 80 000 Leser hinzugewinnen und kommt nun auf eine Reichweite von 562 000 Lesern.Neben der LandLiebe gibt es noch andere Publikationen, die im Vergleich zum Vorjahr entgegen dem Trend an Reichweite zulegen konnten – wenn auch nicht signifikant. In der Kategorie «Tages- und Wochenpresse» sind dies Le Matin, Gazette de la ré­gion, Le Régional, Le Nouvelliste, 20 Minuti I-CH, laRegioneTicino und Rivista di Lugano. In der Kategorie «General Interest, Finan­cial, Economic, Special Interest und Trade Press» konnten die Publikationen Fritz + Fränzi, Schweizer Gewerbezeitung, Les Alpes, Echo, Générations Plus, Saisonküche und Via leicht zulegen.Sonntagszeitungen unter DruckDie klar reichweitenstärkste Zeitung in der Deutschschweiz ist nach wie vor 20 Minuten mit 1 507 000 Lesern. An zweiter Stelle folgt ebenfalls eine Pendlerzeitung, der Blick am Abend mit 696 000 Lesern. Auf Platz drei liegt der Blick mit 647 000 Lesern. Die Sonntagspresse musste generell hohe Einbussen hinnehmen. Der SonntagsBlick ist zwar mit 714 000 Lesern in dieser Kategorie immer noch Leader, verlor aber im Vergleich zum Vorjahr knapp 100 000 Leser. Auf Platz zwei liegt die SonntagsZeitung mit 635 000 Lesern, gefolgt von der NZZ am Sonntag (421 000 Leser) und der Schweiz am Sonntag (372 000 Leser).In der Kategorie «General Interest, Financial, Economic, Special Interest und Trade Press» erzielen in der Deutschschweiz nach wie vor die Coop-Zeitung (2,659 Millionen Leser) sowie das Migros-Magazin (2,413 Millionen Leser) am meisten Reichweite. Auf Platz drei folgt der Ktipp mit 940 000 Lesern, gefolgt vom Beobachter (857 000 Leser) und dem Drogistenstern (819 000 Leser).Digitalisierung erfordert ­UmdenkenWas ist der Grund für die schwindenden Reichweiten der Schweizer Printmedien? Eine Erklärung ist sicherlich, dass im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung Medieninhalte vermehrt online konsumiert werden – sei es via PC, Tablet oder Smartphone. Aufgrund dieser Entwicklung lancierte die WEMF zusammen mit NET-Metrix die intermediale Reichweitenstudie Total Audience, die in diesem Jahr bereits zum fünften Mal erscheint. Die Idee hinter der Studie ist, die kombinierten Reichweiten der gedruckten Ausgabe und des jeweils entsprechenden Webangebots (stationäre und mobile Websites sowie Apps) einer Medienmarke zu ermitteln. Dazu werden die Ergebnisse der MACH Basic sowie der NET-Metrix-Profile kombiniert und allfällige Doppelnutzungen berücksichtigt. In diesem Jahr erscheint die Total Audience zum ersten Mal parallel zur MACH Basic.Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die printbasierten Medienmarken ihre Einbussen im Print-Lesermarkt in der Regel mit den ergänzenden Online-Angeboten kompensieren können. Es gelingt ausserdem, neue Leser anzusprechen, die zuvor über das reine Printangebot nicht erreicht werden konnten. Während sich die Bruttoreichweiten in der Regel stabil verhalten, gewinnen im Verhältnis zwischen Print- und der Online-Nutzung die digitalen Angebote leicht dazu. Inzwischen beträgt der durchschnittliche Anteil der Nutzer von Online-Angeboten schon gut 25 Prozent.
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Quelle: Total Audience 1.4, WEMF & NET-Metrix20 Minuten und Migros starkBei den Tageszeitungen erreicht die Medienmarke 20 Minuten mit ihrem Printtitel und Online-Auftritt 2 709 000 Leser und liegt damit klar in Front (siehe Grafik). Auf Platz zwei liegt die Blick-Gruppe mit 1 962 000 Lesern, gefolgt von dem Newsnet-Verbund mit 1 788 000 Lesern.Bei den Pressetiteln, die wöchentlich erscheinen, liegt die Migros mit ihrem Magazin und Online-Auftritt klar in Führung (3 101 000 Leser). Dank der starken Online-Präsenz der Marke Blick liegt der SonntagsBlick auf Rang zwei mit 1 756 000 wöchentlichen Lesern. Auf Platz drei folgt die Schweizer Illustrierte (755 000 Leser), gefolgt von Tele (438 000 Leser) und Femina (334 000 Leser). Bei den Monatspublikationen liegt der Beobachter mit einer Reichweite von 1 203 000 Lesern in Front, gefolgt von der Saisonküche (928 000 Leser), der Bilanz (207 000 Leser) und Bilan (129 000 Leser). Bei der Bewertung der Zahlen gilt es allerdings zu beachten, dass nicht alle bedeutenden Medienmarken an der Studie teilgenommen haben.___________________Mehr zu der MACH Basic mit den aktuellen Reichweitenzahlen der Auflagestärksten Schweizer Publikationen erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe von Marketing & Kommunikation 04/2015. Jetzt Abo bestellen.___________________Autor: Simon Wolanin

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