Flexibilität gefragt: Wie eine moderne Website aussehen sollte

RESPONSIVE DESIGN wird als Allheilmittel gehandelt, um Websites an die unterschiedlichen Bildschirme des Nutzers anzupassen. Was kann dieser gestalterische Ansatz wirklich? Und wo liegen die Grenzen? MK hat mit verschiedenen Experten über die Vor- und Nachteile von Responsive Design gesprochen. Das Anpassen einer Website auf verschiedene Bildschirme ist mit vielen Herausforderungen verbunden.Die Welt spielt im […]

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Das Anpassen einer Website auf verschiedene Bildschirme ist mit vielen Herausforderungen verbunden.Die Welt spielt im Netz. Der Zugriff auf Informationen, News und Benachrichtigungen erfolgt zu Hause, im Büro, unterwegs – rund um die Uhr. Das Tablet auf dem Sofa, der PC am Arbeitsplatz und das Smartphone im Zug verfügen aber über unterschiedliche Bildschirmgrössen, Auflösungen und Funktionalitäten.Entsprechend muss heute eine erfolgreiche Website so flexibel wie möglich sein. Der gestalterische Ansatz von Responsive Design soll die Lösung bringen. Über die aktuellen Möglichkeiten dazu äussern sich Experten in der MK-Umfrage.Kanalgerechter Content gefragt«Der entscheidende Vorteil von Responsive Design liegt in der automatischen Anpassung der Website an den Bildschirm des Nutzers», sagt Angelo Buscemi, Country Manager Adobe Schweiz. Gleichzeitig warnt er davor, Responsive Design als Universallösung für alle Herausforderungen mit mobilen Geräten zu sehen: «Eine Webseite am Smartphone wird typischerweise in einem anderen Kontext genutzt als am PC. Besucht ein Kunde die Webseite von McDonald’s auf dem Smartphone, möchte er wahrscheinlich die nächste Filiale finden, und wenn er mit dem Smartphone die Website von VW ansteuert, ist er vielleicht an einem direkten Zugang zum Service interessiert.»Am PC hingegen interessiere sich der Webseitenbesucher von McDonald’s eher für Nährwertangaben und bei VW sei er dann eher an Produktinformationen interessiert. «Während Responsive Design für eine passende Darstellung auf allen Bildschirmgrössen sorgt, kann diese Technologie alleine noch keinen kanalgerechten Content bereitstellen », sagt Buscemi.Strukturierte ElementeAndreas Hostettler von Sihldruck sagt über die Möglichkeiten von Responsive Design: «Der individuelle Layoutaufwand und die damit verbundenen Kosten lassen sich reduzieren, die Reaktionszeit auf einen Änderungswunsch wird deutlich kleiner. Andererseits bedingen komplexere Anwendungen wie zum Beispiel ein EShop, der sowohl auf dem Desktop wie auf dem Tablet oder einem Smartphone reüssieren soll, spezialisierte Lösungen.» Hierzu bietet seine Firma die Lösung Sihldruck Cube an, ein modulares Leistungspaket, das allen Ansprüchen und Wünschen bei der Publikation von digitalen und analogen Inhalten gerecht werden soll.Peter Jaeger, Senior Consultant in Crossmedia Publishing bei Neidhart + Schön, entwickelt mit seinen Kunden cross- und multimediale Lösungen. Für ihn ist eine benutzerzentrierte Sichtweise elementar: «Die gestalterischen und technischen Aspekte von Responsive Design stellen Webdesigner vor die Aufgabe, die Gestaltung für Mobile, Desktop und für alles dazwischen zu optimieren.Dies ist leichter gesagt als getan. Pixelgenaue Photoshop-Vorlagen funktionieren nur noch bedingt; neue, flexible Wege lösen den althergebrachten Designprozess ab. Responsives oder eben anpassungsfähiges Webdesign ist somit nicht nur eine Anforderung an eine Website, sondern auch an deren Gestalter.»Und die Marketingleiterin von Neidhart + Schön, Joëlle Loos, ergänzt: «Man muss sich fragen, welche Elemente auf Desktops, Tablets oder Smartphones angezeigt werden sollen und welche nicht. Alle wichtigen strukturierenden Elemente wie Inhalte, die Navigation und Funktionen sind von dieser Frage betroffen. Nicht nur das Design, sondern auch die Informationsarchitektur ist adaptiv.» Optimale DarstellungAls Nachteil von Responsive Design erachtet Priska Stephani, GL-Assistenz bei der A&F Computersysteme AG, den grösseren Aufwand bei der Erstellung des Designs: «Es muss stetig beachtet werden, wie die Elemente im Responsive Design dargestellt werden. Das heisst, man muss immer die Veränderung der Seite im Hinterkopf haben, da sich die Designelemente natürlich verschieben und dem jeweiligen Ausgabegerät anpassen. Grundsätzlich bedeutet das, dass der Erstellungsaufwand respektive die Denkarbeit grösser wird. Es müssen auch verschiedene Bildgrössen vorgehalten werden, damit diese ausgabegerecht eingesetzt werden können.»Demgegenüber stünden aber die grossen Vorteile von Responsive Design: Über eine einzelne Seite habe man die optimale Darstellung auf allen Ausgabekanälen. Mit WoodWing bietet A&F Lösungen für den professionellen redaktionellen Workflow an. Im Bereich Responsive Design unterstützt Adobe DPS die Wood-Wing-Module.«Lösungen müssen weborientierter werden»Dieter Herzmann, der Geschäftsführer der St.Galler Topix AG, sagt zur Problematik von Responsive Design: «Neben den verschiedenen Typen von Devices gilt es die Bildschirmdarstellung und die Auflösung zu berücksichtigen. Auch die Funktionalitäten der einzelnen Geräte unterscheiden sich. Bei der Universifizierung der Inhalte ist eine grosse Beweglichkeit gefordert.»Und für Herzmann dreht sich die Herausforderung vor allem darum: «Wie erreiche ich in wenigen Sekundenbruchteilen die Aufmerksamkeit des Endanwenders? Was kann ich dabei bei ihm auslösen?»Als technologische Herausforderung nennt Dieter Herzmann das Bestreben der Hersteller, die Mechanismen von Print und Web in die Produkte einfliessen zu lassen, dass dann eben nur noch ein Editierprodukt vorliege: «Die Softwarelösungen müssen weborientierter werden, weg von der Codierung, hin zur visuellen Aufbereitung.» Dabei nennt er Adobe Muse als einen gelungen Ansatz. Mit Vjoon K4 vertreibt Topix ein Werkzeug, das solche Systeme beliefert.Für Klein und GrossUnd die Bandbreite der von Topix betreuten Projekte im Bereich Responsive Design lässt sich sehen, darunter sind auch Lösungen für kleinere Firmen und Organisationen zu finden, etwa für eine Schreinerzeitung oder das Portal Wandern.ch.Der Hauptfokus liegt indes bei der Belieferung und Betreuung von Medien, Verlagen und Agenturen. Schliesslich bietet Vjoon K4 auch die Basis für Grossverlage wie Burda oder Conde Nast, wo 1000 respektive 1300 Arbeitsplätze ans K4 angeschlossen sind. Als Erfolgsschlüssel von Vjoon K4 nennt Herzmann die Möglichkeit, Prozesse einer Firma aufzugreifen und diese im industriellen Ablauf zu hinterlegen. Im Einsatz steht Vjoon K4 aber auch in der Marketingabteilung der Raiffeisen Bank oder bei der eidgenössischen Finanzverwaltung.Trotz der umfassenden Technologie im Hintergrund lässt Dieter Herzmann aber keine Zweifel offen: «Das redaktionelle Handling und das Pflegen der Inhalte ist nach wie vor ein sehr grosser Aufwand. Kunden wollen zwar auf Knopfdruck alle Kanäle sofort bespielen. Doch um eine kanalgerechte Inhaltsaufbereitung kommt man nicht herum.» Und als weitere Challenge verweist er auf die Bilderwelten. Bei Responsive Images, bei reaktionsfähigen Bildern, seien die Lösungsansätze erst am Entstehen.Steuerung vom CMSZum selektiven Anbieten von Inhalten und Funktionen sagt Peter Jaeger: «Das Ziel ist es, den Benutzern Inhalte und Funktionen bedarfsgerecht anzubieten. Einerseits möchte man dem User Relevantes nicht vorenthalten und andererseits ist es wichtig, dass er unterwegs auf einem kleinen Bildschirm ebenso schnell und komfortabel seine Anforderungen abdecken kann wie am Schreibtisch auf einem grossen Computer- Screen.»Wegen der Mehrschichtigkeit von Responsive Design verweist Joëlle Loss zudem auf die Bedeutung, mit Kunden und Partnern die Herausforderung gesamtheitlich anzugehen: «Die Nutzerbedürfnisse stehen dabei stets im Zentrum. Wenn wir wissen, inwiefern sich die Anforderungen der verschiedenen Nutzertypen unterscheiden, gestalten wir einen effektiveren, zielgerichteten Designprozess.»Grundsätzlich empfiehlt Neidhart + Schön allen Kunden den Einsatz von Responsive Design: «Natürlich ist der Initialaufwand für die Gestaltung und Strukturierung einer adaptiven Website etwas grösser. Doch die Inhalte lassen sich nach wie vor aus einem zentralen Publikationssystem wie einem CMS managen. Dadurch erübrigt sich der Aufbau von redundanten Plattformen», erklärt Peter Jaeger.Finanzielle GrenzenAndreas Hostettler erachtet den Schritt zu Responsive Design für KMU als machbar: «Content- Management-Systeme bieten kostengünstige Responsive-Design-Vorlagen an, welche den digitalen Firmenauftritt den unterschiedlich grossen Displays der Konsumgeräte anpassen.»Als aktuellen Trend registriert er den Bedarf an Tablet-Publishing-Lösungen, die auf KMU zugeschnitten sind: «Der Workflow über die Adobe Digital Publishing Suite bringt kleine und mittlere Unternehmungen beim Responsive Design an ihre finanziellen und personellen Kapazitätsgrenzen, da das Layout für jedes Endgerät neu angepasst werden muss. Unser Ansatz mit einer Lösung von Arkitex Eversify – dem jüngsten Modul in Sihldruck Cube – wird diesem Umstand gerecht.»Nach geglückten Multikanal- Lösungen befragt, sagt Angelo Buscemi: «In der Schweiz gehören sicherlich die SBB zu den führenden Unternehmen. Egal ob die Kunden am Desktop, über das Smartphone oder mit einem Tablet auf die Website zugreifen, die Inhalte sind stets auf das jeweilige Gerät angepasst. In Deutschland hat Volkswagen gezeigt, wie eine globale Präsenz mit einer konsistenten Markenbotschaft und einer optimierten User Experience über alle Plattformen hinweg umgesetzt werden kann.»Beide Unternehmen setzen Lösungen der Adobe Marketing Cloud für die Bewirtschaftung ihrer Online-Präsenz ein.
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