Wer wird Werber:in des Jahres 2023?

Schon bald wird es wieder spannende Diskussionen in der Jury geben, es wird geworben, gestritten, gerungen, so wie seit jeher, bis dann Anfang April 2023 der Egon übergeben wird. Bevor wir als Veranstalterin des traditionsreichen Awards wieder in den Ring steigen, haben wir uns mit dem aktuellen Werber des Jahres David Schärer über seine Amtszeit unterhalten.

Die Zeit vergeht wie im Fluge. Schon fast ein Jahr ist es her, es war genau genommen der 30. November 2021, als David Schärer, Co-Gründer der Agentur Rod, den Egon, die prestigeträchtige Werber:in des Jahres-Statue, endlich in den Händen hielt. Viermal war er schon nominiert, er bezeichnete sich gern als der «Leonardo die Caprio» der Werbebranche. Aber eben: Sowie Leo , hat auch David sehr verdient den Oskar, nein also den Egon,  erhalten.

Was hat David mit seinem Team im Jahr 2022 in der Werbebranche bewirkt, wie hat das Jahr als Werber des Jahres ihn geprägt und was gibt er nächsten April seiner oder seinem Nachfolger mit auf den Weg. Wir haben nachgefragt.

David Schärer, Co-Gründer von Rod Kommunikation und aktueller Werber des Jahres

Werbewoche.ch: David, die Zeit vergeht wie im Fluge, bald ist es ein Jahr her, dass Du zum Werber des Jahres 2021/22 gewählt wurdest. Auf einer fulminanten und recht welligen und stürmischen Fahrt auf dem Zürichsee haben wir Dir den Award, den Egon überreicht. Wir von Werbewoche.ch erinnern uns oft und gern an diesen speziellen Abend bei Raclette, Wein und Sturm. Woran denkst du, wenn Du zurückblickst zum 30. November 2021?

David Schärer: Ich denke vor allem an den grossen Zuspruch der Kollegen und Kolleginnen aus der ganzen Branche. Als ich spätnachts nach Hause kam und mich in Ruhe hinsetzte, hatte ich zirka 300 Nachrichten auf meinem Display. Das freut natürlich sehr.

 

Auf der einen Seite vergeht die Zeit so schnell, auf der anderen Seite habe ich das Gefühl, als wäre dieser Abend ewig her, wie in einer anderen Zeitblase. Es ist so viel in der Welt passiert seitdem, Krieg in Europa, Energiekrise, die Iranerinnen und Iraner lehnen sich gegen das Regime auf und auch die Coronazahlen steigen wieder markant an. Erzähl uns doch ein wenig von deinem Jahr 2022. Was sind die markantesten Pfeiler, die Du mit der Agentur Rod in diesem Jahr einschlagen konntest und wie sind bei Rod die aktuellen Ereignisse in die Arbeit eingeflossen ?

Die aktuellen Ereignisse haben meiner Beobachtung nach Trends verstärkt, die sich in den letzten Jahren manifestierten. ESG sind Reputationstreiber, die ökologische Nachhaltigkeit wird für Marken zum Hygienefaktor, die Betonung liegt vermehrt auf sozialen Engagements. Die Zivilgesellschaft ist zum wichtigsten Stakeholder geworden und verlangt von Unternehmen klare Bekenntnisse ab. Dahin verschiebt sich auch immer mehr der Fokus unserer Arbeit. Bei Rod haben wir diese Entwicklung als «Branded Opinion» subsummiert.

 

Das Mandat des BAG für die Coronakommunikation ist neu ausgeschrieben worden. Ist Rod wieder im Rennen um dieses Mandat? Was wären die ersten Gedanken, die Du Dir mit deinem Team machen würdest, wenn Ihr das Mandat erneut erhaltet?

Die Arbeit für das BAG war eine der prägendsten Erfahrungen für mich und ich denke, ich darf hier für das ganze Team sprechen. Deshalb treten wir natürlich wieder an. Die Covid-19-Kampagne orientiert sich stets an den aktuellen Informationsbedürfnissen, daher kann ich mich dazu noch nicht äussern.

 

Rod hat den Claim «A bigger Bang fort the Bug». Ist «a bigger Bang» die Antwort auf alle Fragen oder sind die Zeiten, in denen Dünnhäutigkeit herrscht prädestiniert für eine leisere Kommunikation?

Der Claim beschreibt ein Leistungsversprechen an unser Auftraggeber*innen. Gerade in Zeiten wie diesen ist klare Haltung gefragt und diese zu vermitteln, ist genuin eine Frage der Kommunikation. Ich denke hier an Agenda Setting-Effekte, jüngst ist es uns gelungen, gemeinsam mit Migros Engagement das Thema «Nachbarschaft» in die öffentliche Diskussion zu bringen. Ein Thema, das gerade in Zeiten der Unsicherheit und Zurückgezogenheit an Wichtigkeit gewinnt. Den «bigger bang» suchen derzeit übrigens auch viele NGOs, weil deren Arbeit in diesem Krisenumfeld nochmal deutlich an Relevanz gewinnt. Hier haben wir sehr viel Arbeit leisten dürfen dieses Jahr, für humanitäre Einsätze, für Entwicklungszusammenarbeit, für psychische Gesundheit.

 

Nachdem Du viermal nominiert warst, hast Du, hochverdient, den Egon erhalten. Was waren deine ersten Gedanken, als dein Name fiel? 

Ich hab mich vor allem sehr darüber gefreut, dass mir diese grosse Ehre zuteil wird. Eine Ehre ist es vor allem, weil der Egon von Kolleginnen und Kollegen vergeben wird.

 

Anfang April 2023 wirst Du die Laudatio auf die Werberin oder den Werber des Jahres 2023 halten, so wie es Martin Walthert, der WdJ 2020, für Dich getan hat. Wie würdest Du deine Amtszeit verdichtet beschrieben, welche Erfahrungen hast du gemacht, was würdest Du deiner Nachfolgerin, deinem Nachfolger mit auf den Weg geben?

Meiner Nachfolgerin, meinem Nachfolger werde ich raten, das Schaufenster zu nutzen, um eigene Anliegen im Interesse der ganzen Branche durchzubringen. Meine Erfahrung ist, dass man natürlich immer mehr machen kann.

 

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