Yes, Wirz can: Petra Dreyfus ist «Werberin des Jahres» 2019

Der Titel bleibt in der Führungsetage von Wirz Communications: Petra Dreyfus ist neue «Werberin des Jahres». Sie folgt auf ihren Geschäftsführungspartner Livio Dainese. Die «Egon»-Statue wurde ihr im Rahmen der Best of Swiss Web Award Night am 17. April 2019 in der Samsung Hall Zürich überreicht.

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Petra Dreyfus wird der «Egon» von Anna Kohler, Werbewoche-Chefredaktorin Print und publizistische Leiterin MK/Werbewoche, auf der Bühne des Best of Swiss Web Awards überreicht (Foto: hae/Werbewoche).

 

Spannend bis zum Ende: Die diesjährige Wahl hatte es in sich. Mit nur wenigen Prozenten Vorsprung auf David Schärer und Roman Geiser sicherte sich die Co-CEO von Wirz Communications, Petra Dreyfus, die «Egon»-Statue, die die Werbewoche nun seit über 40 Jahren jährlich an eine herausragende Persönlichkeit der Schweizer Werbebranche vergibt. Wie im vergangenen Jahr setzte sich die Entscheidung, wer das Rennen macht, auch 2019 aus einer je 50 Prozent zählenden Kombination aus Fachjury und Onlinewahl zusammen. Die «Egon»-Statue wurde am 17. April 2019 in der Zürcher Samsung Hall im Rahmen der Best of Swiss Web Award Night übergeben.

Ein Statement für die Frauen in der Branche

Nach 2014, mit Gewinnerin Regula Bührer Fecker, geht der Titel somit erstmals wieder an eine Frau. «Endlich», mögen manche denken. Die mehrjährige männliche «Dominanz» des Awards widerspiegelt jedoch auch eine Branche, die zwar viele prägende Repräsentantinnen hat, in der die «Aushängeschilder» mit dem «Egon»-typischen Megafon dennoch oft männlich sind. Das ändert sich nun. Mit Petra Dreyfus erhält die Schweizer Kommunikationswelt ein Gesicht, das auch «Aussenstehenden» vor Augen führen wird, dass die «Mad Men»-Tage längst gezählt sind und sich die ganze Branche in vielerlei Hinsicht mitten in einem umfassenden Wandel befindet. «Heute erarbeiten Kunden und Agenturen in enger Zusammenarbeit die Kampagnen», sagt Petra Dreyfus. Gefragt seien dabei Tugenden wie Bescheidenheit und Teamwork. Dreyfus ist dabei weit davon entfernt, die Rolle als «Quoten-Frau» zu spielen – und spielen zu wollen. Sie hat sich nie von Stereotypen und Gender-Fragen aufhalten lassen, sondern ist unbeirrt ihren Weg gegangen, den sie 2017 an die Spitze einer der grössten Agenturen der Schweiz geführt hat. Und die Baslerin ist überzeugt, dass es ihr die jungen Frauen in der Branche gleichtun sollen. «Ich würde ein Statement für alle Frauen in der Branche setzen: Ja, ihr könnt das auch!», antwortete sie im Vorfeld der Wahl auf die Frage, wieso sie eine gute «Werberin des Jahres» wäre.

Erfolgsmodell Co-Modell

2005 stiess Dreyfus als Beratungsgruppenleiterin zu Wirz, nahm drei Jahre später als Managing Director Einsitz in der Geschäftsleitung und führt seit 2017 die Agentur als Co-CEO und COO zusammen mit Livio Dainese im Zweierteam. Das Co-Modell funktioniert, weil sich die beiden ideal ergänzen. «Wir kommen auf neuartige Lösungen», erklärt Dreyfus. Es sei aber auch bereichernd, zu zweit ein Unternehmen zu leiten. «Dadurch haben wir die Zeit, einerseits das Unternehmen zu führen, aber andererseits arbeiten wir so immer noch aktiv auf den tatsächlichen Jobs und sind nahe bei unseren Kunden», sagt die «Werberin des Jahres». Die Co-Geschäftsführung stosse auf Interesse – auch ausserhalb der Kommunikationsbranche. «Wir erhalten Anfragen dazu, weil dieses Modell besonders im angelsächsischen Raum immer populärer wird und sich andere Unternehmen für unsere Erfahrungen interessieren», sagt die neue «Werberin des Jahres».

Marketing zum Trotz

Dreyfus’ Affinität zum analytischen Denken ist kein Zufall: «Ich komme aus einem sehr zahlengetriebenen Haushalt», erzählt sie. Ihr Vater etwa war Finanzdirektor beim Bankverein. Für BWL brachte dieser noch halbwegs Verständnis auf, für ihr Interesse an Marketing – eine wenig nachvollziehbare, rationale Disziplin – hingegen weniger. «Vermutlich typisch, dass ich gerade diese Richtung gewählt habe – aber die Nähe zu den Zahlen habe ich nie verloren», sagt Dreyfus und lacht. Sie zog zunächst weg aus Basel, weg aus der Schweiz, lernte Sprachen und die Welt kennen. Sie machte Umwege über Corporate Communications, entdeckte ihre Leidenschaft für Markenführung und Strategie – und die Faszination für die Arbeit von Kreativagenturen. «Grosse, superlogische, theoretische Herleitungen und Strategien in Präsentationen fliegen nur, wenn man aus der Theorie den Weg in die Praxis findet. Dafür braucht es den kreativen Sprung», meint sie.

International geprägt

Nach einer zweifachen Baby-Pause stieg Dreyfus bei Wirz ein und betreute dort vor allem internationale Kunden. Ein prägender Glücksfall: «Während man sich hierzulande noch fragte, ob man lieber eine TV- oder Plakat-Kampagne schaltet, beschäftigten sich die durch die grossen, weltweiten Netzwerkagenturen getriebenen Brands wie Pepsi oder Mars schon damals damit, wie man Botschaften über verschiedenste Kanäle hinweg multiplizieren kann.» Dreyfus lernte früh vieles, was heute längst Standard ist. Die Branche, der Markt, die Möglichkeiten wandeln sich. Was konstant bleibt, ist die DNA von Wirz. «Wir wissen, wie man Marken führt», so Dreyfus. Diese Stärke könne die Agentur auch in neuen Feldern voll ausspielen, zumal eine starke Marke in einer immer stärker globalisierten Welt immer wichtiger sei. «Wir sind sehr weit, was die Vernetzung von performance-orientierten und marken-unterstützenden Kampagnen angeht. Nicht zuletzt deshalb konnten wir im letzten Jahr so viele moderne, namhafte Marken gewinnen.»

Über den Award:

Den «Werber des Jahres» kürt die Werbewoche seit 1977. Seit 2001 erhält der Preisträger den vom Zürcher Künstler Max Grüter gestalteten «Egon». Die drei Kandidaten wurden von einer 15-köpigen Fachjury nominiert. Die finale Entscheidung, wer den Titel gewinnt, wurde anschliessend zu 50 Prozent von den Leserinnen und Lesern der Werbewoche via Online-Voting und zu 50 Prozent von der Jury gefällt. Jedes Jury-Mitglied durfte eine Stimme abgeben. Die Werbewoche selbst als Ausrichterin des Awards enthält sich der Stimme.

Die Fachjury:

Die «Werber des Jahres»-Fachjury setzt sich aus ehemaligen «Werbern des Jahres», Vertretern aus der Westschweiz, den letztjährigen Nominierten sowie neu auch Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Medien zusammen. Die Jury-Mitglieder 2019 (in alphabetischer Reihenfolge): Alexander Jaggy, Thjnk Zürich; Anja Janoschka, Hochschule Luzern HSLU; Curdin Janett, Fromage Mauerhofer; Daniel Zuberbühler, Sir Mary; Dennis Lück, Jung von Matt/Limmat; Franz Fischlin, SRF; Gabriel Maron, Havas Genève; Heike Rawitzer, ZHAW; Livio Dainese, Wirz; Michael Kamm, Agence Trio; Nadine Borter, Contexta; Pascal Deville, Freundliche Grüsse; Peter Brönnimann, Publicis; Regula Bührer Fecker, Rod Kommunikation; Thomas Wildberger, Publicis; Urs Schneider, Mediaschneider.

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Weitere Links:

  • Das Porträt zur Nomination von Petra Dreyfus mit den Wirz-Kampagnen des vergangenen Jahres und einem Interview finden Sie hier.
  • Die Liste aller bisherigen «Werberinnen des Jahres» und «Werbern des Jahres» finden Sie hier.
  • Interview mit Petra Dreyfus zu Gender-Themen in der Werbewoche (Juni 2018) finden Sie hier.
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«In den vielen Jahren, die sie in der Branche ist, ist sie keine Sekunde in der Vergangenheit stecken geblieben. Sie denkt immer daran, was für die Idee, für die Kampagne und für das Unternehmen das Beste ist. Jeden Tag, rund um die Uhr. Immer bereit, jedem und allem eine Chance zu geben. Immer bereit, dazuzulernen. Nur wegen ihr ist Wirz heute, was es ist», sagt Co-CEO Livio Dainese in seiner Laudatio.

Wirz zum Zweiten: Petra Dreyfus (in Gelb) mit ihrem Team.

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