Nominiert zum «Werber des Jahres» 2018: Pascal Deville

Pascal Deville hat zusammen mit Samuel Textor Freundliche Grüsse gegründet. Die Agentur ist innert kürzester Zeit vom Newcomer-Geheimtipp zur etablierten Grösse in der Schweizer Agenturlandschaft geworden.

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Gegründet haben die beiden Kreativdirektoren Deville und Textor die Agentur erst 2014. Freundliche Grüsse Zürich leiten sie zusammen mit dem 2015 hinzugekommenen Partner Patrick Biner. Die Berliner Dependance führt der vierte Partner, Res Matthys.

Die junge Agentur machte schnell auf sich aufmerksam: 2016 etwa wurde sie vom «Jahr der Werbung» in Berlin zur Newcomer-Agentur des Jahres im deutschsprachigen Raum gekürt – für die SP-Kampagne «Mit Links gegen Rechts». Der URL-Shortener versah Links mit einer Botschaft gegen die Durchsetzungsinitiative.

Bei den Kampagnen stets im Zentrum: die kreative Idee. So liess die Agentur etwa die FCZ-Frauen mit Männern statt Kindern zum Champions-League-Spiel einlaufen und sorgte mit der Aktion auch ausserhalb der Schweiz für Aufsehen und Begeisterung.

Im Januar 2018 zwei weitere Meilensteine in der jungen, aber rasanten Agenturgeschichte: Einerseits wurde Freundliche Grüsse in den Verband Leading Swiss Agencies (LSA) aufgenommen und gehört damit auch auf dem Papier zu den führenden Agenturen der Schweiz. Andererseits enterte die Zürcher Kreativschmiede erstmals die Top 5 des Kreativrankings – ein Jahr nachdem sie erstmals in der Liste der besten zehn erschien. Möglich machten das Auszeichnungen bei einigen der prestigeträchtigsten Awards der internationalen Werbewelt.

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Erst der Anfang einer langen Reise, das steht für Pascal Deville fest: «Wir sind jetzt erst mal sichtbar geworden. Nun beginnen wir uns zu überlegen, was wir mit dieser Sichtbarkeit machen wollen und können.» Die Stossrichtung dabei ist klar. «In allen Branchen gibt es die 90 Prozent, die einfach ihren Job machen. Und dann gibt es die anderen 10 Prozent, die einfach mehr wollen», sagt Deville – und lässt keinen Zweifel offen, zu welcher Gruppe er und seine Agenturpartner sich zählen.

Ein Zurücklehnen im Kreis der Etablierten steht dabei nicht zur Diskussion: «Wenn wir jetzt beginnen, Gelerntes zu wiederholen, statt jeden Morgen mit dem Vorsatz ‹Wir wollen mit unserer Werbung etwas erreichen› starten, dann hat sich der Aufwand, eine Agentur zu gründen, nicht gelohnt!» (hae)

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Echte Köche kochen mit Stahl: Für Franke lancierte Freundliche Grüsse zwei neue Produktlinien und inszenierte den Megatrend als analoge, archaische Auszeit im immer digitaler werdenden Alltag.

Für die UBS hat die Zürcher Agentur verschiedene Kommunikations-Massnahmen rund um die Spengler-Cup-App entwickelt.

Die «Return-to-Sender»-Kampagne für Public Eye bescherte Freundliche Grüsse nicht nur verschiedene hochdotierte internationale Awards, sondern provozierte in Afrika Grenzwertänderungen und Europa-Verbote.

Ein Meilenstein in der jungen Agenturgeschichte: Mit der Kampagne, bei der sich Männer als «Einlaufkinder» für das FCZ-Frauenteam bewerben konnten, machte die Agentur auch ausserhalb der Werbebranche im grossen Stil auf sich aufmerksam.

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Was war Ihr erster Gedanke, als Sie von der Nomination zum Werber des Jahres erfuhren?

Dauergrinsen unter Schock trifft es wohl am besten. Jedoch interpretiere ich die Nomination weniger als Kompliment meiner alleinigen Leistung, sondern als Anerkennung der kreativen Leitung von Freundliche Grüsse.

Generell: Was bedeutet Werbung für Sie?

Werbung kann alles: Spaghetti verkaufen und Präsidenten zur Wahl verhelfen. Daran glaube ich, und diesen Anspruch verfolgen wir auch als Agentur, indem wir die Grenzen immer wieder neu ausloten: ob das jetzt in sozialem Engagement, in einem Kunst- oder einem journalistischen Projekt mündet.

Zurückblickend auf 2017: Was war Ihr persönliches Highlight des Werbejahres?

«Fearless Girl» von McCann New York. Die Kampagne kam zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen formalen Umsetzung. Eine Idee, die ich auch gerne gehabt hätte.

Nennen Sie uns eine «Schlüsselkampagne», die Ihre persönliche Karriere entscheidend beeinflusst hat.

Die FCZ-Frauen-Begleitmänner-Aktion, bei der wir Männer statt Kinder mit den Spielerinnen ins Stadion einlaufen liessen. Die Kampagne signalisierte den Startschuss von Freundliche Grüsse und erhielt national und international viel Anerkennung – aber am allermeisten gefällt sie immer noch meinen beiden Töchtern Emilie (10) und Lilette (7).

Wer hat Sie beruflich am meisten beeinflusst?

Sicherlich meine beiden damaligen Creative Directors Christian Erni und Roger Rüegger bei Futurecom und Wunderman. Die haben mich vor allem machen lassen, aber auch gefördert, wo es ging – und schlussendlich mit Agentur-Mitgründer Samuel Textor in ein gemeinsames Büro gesteckt. Danke dafür!

Welches war der bisher schwierigste Entscheid Ihrer Karriere?

Auf die Karte Selbständigkeit zu setzen, und das ohne Netz und doppelten Boden. Ich habe es bis heute nicht bereut, würde es aber ungern ein zweites Mal durchziehen müssen.

Wo würden Sie arbeiten, wenn nicht in der Werbebranche?

Ich würde wohl Architekt sein. Meine zweite Leidenschaft und erste Ausbildung.

Mit welchen drei Wörtern würden Sie sich selbst beschreiben?

Autodidakt. Kopfmensch. Vielinteressiert.

Sie bekommen morgen einen freien Tag geschenkt: Wie gestalten Sie diesen?

Frühmorgens raus und mit der ganzen Familie hoch zum Seelisberg-See, dem schönsten Bergsee der Innerschweiz. Die Abendstimmung dort ist magisch.

Welche Superkraft würden Sie wählen, wenn Sie die Wahl hätten?

Fussballspielen. Darin bin ich unglaublich schlecht.

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Alle Infos zur Wahl hier.

Editorial zur Wahl hier.

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