Unsere Welt mit und nach Corona – 5 Thesen zur Kommunikation

Wie verändert die Covid-19-Pandemie die Kommunikation von Marken und Unternehmen? Warum benötigt Markenkommunikation in diesen Tagen besonderes Gespür und weshalb sind lokal ausgerichtete Kampagnen wichtig als nie zuvor? Grayling hat fünf globale Entwicklungen skizziert, die einen massiven Einfluss auf die Kommunikation von Marken sowie Unternehmen haben, und Empfehlungen für die Kommunikation in und nach der Corona-Krise formuliert.

Grayling

These 1: Online vs. Offline ist Geschichte

Social Distancing hat die Grenze zwischen offline und online, wenn nicht endgültig aufgelöst, so doch ganz neu gezogen. Fünf Wochen nach Start der Krise findet heute ein riesiger Anteil unseres Lebens online statt – Abendessen mit der erweiterten Familie, Spieleabende mit Freunden, geschäftliche Meetings, Museumsbesuche. Und auch Unternehmen präsentieren ihre neuen Produkte in einem Online-Event oder bieten Online-Workshops an.

«Auch wenn wir uns alle danach sehnen, endlich wieder unsere Familie und unsere Freunde in den Arm zu nehmen, haben die vergangenen Wochen doch gezeigt, dass ganze Lebensbereiche mit einer Geschwindigkeit ins Netz verlagert werden können, die bis dato als unmöglich galt», so Birte Schnellen, Managing Director Grayling Schweiz. «Unternehmen und Organisationen, die ihre Onlinepräsenz schnell auf- beziehungsweise ausbauen und vor allem wertvolle Inhalte zur Verfügung stellen, schaffen neue Beziehungen, neue Services und vielleicht sogar langfristig neue Vertriebschancen.»

 

These 2: Besser gemeinsam – gemeinsam besser

Auch wenn grundsätzlich nichts Positives an der Pandemie zu finden ist, schöpfen viele von uns doch Inspiration und Kraft aus den zahlreichen gemeinschaftlichen Initiativen, die in den vergangenen Wochen auf lokaler oder nationaler Ebene entstanden sind. In Zeiten der Isolation finden Menschen wie Unternehmen vollkommen neue und teils ungeahnte Wege, füreinander einzustehen und andere zu unterstützen. Und aus Sicht der Markenkommunikation liegen Unternehmen, die auf – zum Teil überraschende – Kooperationen setzen, goldrichtig. Wer hätte beispielsweise vor wenigen Wochen erwartet, dass Apple und Google an einer gemeinsamen Schnittstelle für Corona Contact Tracing Apps arbeiten werden?

 

These 3: Das (Zwischen-)Menschliche rückt ins Zentrum

Je länger die Pandemie anhält und je länger Social Distancing den Alltag prägt, desto mehr suchen wir nach zwischenmenschlichem Kontakt und Verbundenheit – und nach Kommunikation, bei der der Mensch im Fokus steht. Offensichtlich unfaires und zu stark gewinnorientiertes Handeln sorgen für direkte kritische Gegenreaktionen, vor allem wenn dieses Verhalten von international tätigen Konzernen kommt.

«KonsumentInnen reagieren aktuell sehr sensibel auf die Handlungen und die Kommunikation von Unternehmen. Jetzt ist der Zeitpunkt, an dem Unternehmen und Marken ihre ‹Menschlichkeit› unter Beweis stellen müssen. Zum einen meinen wir damit die Verantwortung gegenüber Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Gesellschaft. Zum anderen heisst das auch, Kommunikation als Managementaufgabe wahrzunehmen», so Schnellen.

 

These 4: Trittbrettfahrer unerwünscht

In den vergangenen Wochen haben unzählige Unternehmen die Pandemie auf unterschiedliche Weise zum Thema gemacht. Nicht immer war der Nutzen der Aussagen erkennbar. Jetzt, wo bei vielen eine Übersättigung mit Covid-19-bezogenen Inhalten eintritt, ist es für Marken wichtiger denn je, sich daran zu erinnern, dass man nicht immer und zu allem etwas zu sagen haben muss.

«Gerade in Krisenzeiten gilt: ‹Don’t sell› », betont Birte Schnellen. «Beschränken Sie die Kommunikation auf Themen, die für die Identität Ihrer Marke von zentraler Bedeutung sind. Und versuchen Sie Ihren Konsumentinnen und Konsumenten, Ihrer Community und vor allem auch Ihren Mitarbeitenden einen echten Mehrwert mit Sinn zu bieten.»

 

These 5: Bereit für eine neue Weltordnung

Niemand von uns weiss, wie unsere Welt nach Covid-19 ausschauen wird, wie sich die Wirtschaft, das Sozial- oder das Bildungssystem, wie sich unsere Gesellschaft verändert haben werden. Sicher ist: Die Welt wird eine andere sein. Allein das Wissen, dass sich alles – wirklich alles – unvorhergesehen und in rasender Geschwindigkeit verändern kann, bringt neues Denken mit sich.

Unternehmen haben entdeckt, in welch raschem Tempo sie Logistik und Lieferketten umstrukturieren können. Organisationen haben gelernt, Inhalte über neue Kanäle zu kommunizieren. Das alles hat Potenzial für einen dauerhaften Bruch mit bisherigen Praktiken und Prozessen. Gleichzeitig sehen wir, dass bekannte Institutionen, die wir lange Zeit als unantastbar angesehen haben, nicht sakrosankt sind. Auch wenn es für konkrete Bespiele noch zu früh ist, werden jene Unternehmen und Organisationen als Sieger aus der Krise hervorgehen, die sich gemeinsam mit der Welt verändern, und nicht in alten Mustern verharren.

«Das haben wir immer schon so gemacht. Oder: Das haben wir noch nie gemacht. Ich bin überzeugt davon, dass diese Sätze nach der Corona-Krise eine Zeitlang ausgedient haben werden. Jetzt ist es an der Zeit, gross und mutig zu denken und zuversichtlich zu bleiben. Lassen wir uns nicht von ‹es war doch immer so› fesseln, weil es jetzt schon anders ist», schliesst Birte Schnellen.

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