GRF-GV in Valbella: Gästemarketing vor neuen Herausforderungen

Graubünden Ferien hat an der Generalversammlung in Valbella die Tätigkeiten der touristischen Marketingorganisation zur Nachfrageförderung im erfolgreichen Tourismusjahr 2022 resümiert. Als Gastredner gab Meteorologe Thomas Bucheli Einblick in Klimaentwicklungen, die auch den Bergtourismus herausfordern.

Am Mittwoch fand im Valbella-Resort die 25. Generalversammlung von Graubünden Ferien GRF statt. (Bilder: zVg. GRF)

Im Valbella Resort fand am Mittwoch die 25. ordentliche Generalversammlung von Graubünden Ferien GRF statt. Durch die Versammlung führte GRF-Vizepräsidentin Irene Müller-Ryser. GRF-Präsident Jürg Schmid war aufgrund einer Routine-Operation an der Hüfte abwesend. 

Touristisch gesehen blickt Graubünden auf ein erfolgreiches Jahr 2022 zurück. So konnte Graubünden – gemessen an den Logiernächten in der Bündner Hotellerie – das beste Tourismusjahr seit 2010 verzeichnen. Dazu beigetragen habe die Rückkehr der ausländischen Gäste aus dem Euro-Raum – insbesondere aus Deutschland und den Benelux-Staaten –, aber auch aus den USA, Grossbritannien und GCC, welche die wieder vermehrten Auslandreisen von Schweizer:innen kompensierte.

Vizepräsidentin Irene Müller-Ryser eröffnete die GV. (Bild: GRF)

Verstärkter Fokus auf Nachhaltigkeit und Romandie

Für die weitere Zukunft zeigte sich Vizepräsidentin Müller-Ryser trotz der jüngsten Erfahrungen in einem schneearmen Winter 2022/2023 zuversichtlich. «Langfristig ist Graubünden sehr gut positioniert», sagte sie. Die Naturmetropole der Alpen werde vom Trend hin zu verantwortungsvollerem Reisen profitieren. In diesem Zusammenhang wurde mitgeteilt, dass ab Mitte 2023 eine neue Projektstelle Nachhaltigkeit bei GRF die Arbeit aufnehmen wird. Zudem bearbeitet GRF den Nahmarkt Romandie neu aktiv.

Regierungsrat Marcus Caduff erinnerte im Grusswort der Bündner Regierung daran, dass 30 Prozent der Wertschöpfung in Graubünden im Tourismus generiert werden. Aktuell forderte er von allen touristischen Akteuren Resilienz und Anpassungsfähigkeit. Agilität, Ausdauer und Arbeitsplatzattraktivität seien zudem die wesentlichen Elemente für den touristischen Erfolg, so der Regierungsrat. Für die stete Leistung der Tourismusbranche dankte Caduff ausdrücklich.

Regierungsrat Marcus Caduff richtet das Grusswort der Bündner Regierung an die anwesenden Mitglieder und Gäste. (Bild: GRF)

Graubünden «patgific» geniessen

Zum operativen Geschäftsjahr 2022 von GRF hob die Geschäftsleitung von Graubünden Ferien mit CEO Martin Vincenz an der Generalversammlung einige Highlights hervor. Zu den crossmedialen Kampagnen des Marketings, die 2022 besonders für Aufmerksamkeit sorgten, gehörten sowohl die Lancierung des weltweit ersten Bergluft-Sommeliers mit Bergluft-Tasting-Angeboten in den Destinationen als auch die Publikation der «patgific»-Studie, welche Graubünden als den gemütlichsten Kanton auszeichnet. Mit dem Bahnreisen-Podcast «Neben der Spur» wurde zudem erstmals ein neues Audioformat getestet.

Im Zuge des touristischen Aufbauprogramms Alpine Circle wurden 2022 im Bereich der Innovation und Erlebnisentwicklung weitere Angebote lanciert. So wurden beispielsweise entlang des Alpine Circle in Graubünden neue, mit dem öffentlichen Verkehr erreichbare Elektro-Carsharing-Standorte geschaffen. Zudem gibt ein neuer digitaler Reisebegleiter Graubünden-Gästen für die Dauer ihres Aufenthalts an einem bestimmten Ort kuratierte und relevante Erlebnisvorschläge. 

Zur Unterstützung der Partner und touristischen Dienstleister im Kanton entwickelte der Bereich Shared Services seine Leistungen weiter. So wurde das Portfolio um Services im Bereich der Automation von Marketing und Preisgestaltung sowie in den Bereichen der Marktforschung und Visualisierung von Daten ergänzt. Im Speziellen wurden 2022 Kampagnen für Bergbahnen Graubünden, Gesundheitstourismus Graubünden und GraubündenVIVA umgesetzt.

CEO Martin Vincenz stellt einige Höhepunkte aus dem Geschäftsjahr 2022 vor. (Bild: GRF)

Immer mehr Energie in der Luft

Gastredner an der diesjährigen Generalversammlung von Graubünden Ferien war der Meteorologe Thomas Bucheli. Er liess den Schweizer Winter 2022/23 mit einer anhaltenden Hochdrucklage, dem Schneemangel sowie neuen Temperaturrekorden Revue passieren. Auch der Sommer 2022 mit Hitzerekorden und Trockenheit sowie der Sommer 2021 mit immer wieder schweren Gewittern und Starkregen waren meteorologisch aussergewöhnlich. 

Dabei würden die Temperaturen kontinuierlich ansteigen, erklärte Bucheli, «sowohl die Winter wie die Sommer wurden immer wärmer». Die Erwärmung durch den Treibhauseffekt sei unbestritten, so der SRF-Redaktionsleiter Meteo.

Vorsichtig müsse man indes mit direkten Schlussfolgerungen aus dem Klimawandel sein. Die Klimaforschung könne noch keine verlässlichen Aussagen zur Veränderung der globalen Grosswetterlagen machen. «Trotz diesen Unsicherheiten gilt: Wetter ist umgesetzte Energie. Die globale Erwärmung bringt immer mehr Energie. Das ist Physik», sagte Bucheli. 

Mutmasslich sei mit einer Fortsetzung der bisherigen Wetterentwicklung zu rechnen. Was bedeutet dies für den Bündner Tourismus? Es gelte sich auf die festgestellten und wahrscheinlichen Veränderungen einzustellen. Graubünden als Bergdestination könne seinen Standortvorteil ausschöpfen.

Meteorologe Thomas Bucheli geht in seinem Gastvortrag auf die klimatischen Veränderungen ein. (Bild: GRF)

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