Gfm Trend-Tagung: Unternehmen navigieren im «New Virtual»

Im Rahmen der Trend-Tagung der Schweizer Gesellschaft für Marketing Gfm wurde an den Mut, die Kreativität und die Innovationskraft der Anwesenden appeliert. An der 32. Ausgabe des Events standen künstliche Intelligenz und digitale Welten im Fokus.

Dominique Von Matt (links) zusammen mit Andrea Vetsch und Jean-Marc Grand- (Bild: Gfm)

Die Referent:innen der Gfm präsentierten rund 300 Gästen am Dienstag im Aura Zürich die neusten Trends des Marketings. Dominique von Matt, Präsident der Gfm, appellierte an die Risikofreudigkeit der Zuhörer:innen: «Wir müssen konsequent nach dem Motto ‹think big, start small, learn fast and fail cheap› handeln.» Courage sei zwingend für Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit. Sonja Mechling, CEO bei Kaiser + Kraft: «Viele der Use Cases werden wohl nix – so what?»

Aber Schweizer Unternehmen zögern beim digitalen Wandel und warten ab, statt neue Potenziale zu nutzen. «Technologie entwickelt sich schnell, unser Gehirn nicht», gibt Anne Scherer von der Universität Zürich zu bedenken. Dabei ist Tempo bei exponentiellen Entwicklungen entscheidend.

«An der Trend-Tagung 2023 ging es darum, den Teilnehmenden zu zeigen, wie sie erfolgreich durch diese Transformation navigieren können», erklärt Gfm-Geschäftsführer Jean-Marc Grand. Die Referate der Expert:innen zeigten praxisbezogen, wie Unternehmen von der Digitalisierung profitieren.

Soziale Präsenz als Killerapplikation

Im Metaverse können sich Menschen treffen, gemeinsam etwas erleben und mitgestalten. Hier wird wieder zwischenmenschliche Nähe geschaffen, die durch Technologien zwischenzeitlich verloren ging. Die soziale Präsenz werde dem Web 3.0 und virtuellen Welten zum Durchbruch verhelfen, so Prof. Dr. Thorsten Hennig-Thurau von der Universität Münster.

«Auch dank Daten und AI lernen wir unsere Zielgruppen wieder besser kennen. So können wir Angebote auf sie zuschneiden und Interaktionen personalisieren», sagt Laura Meyer, CEO von Hotelplan. Online-Kommunikation kann wieder humanisierter werden. «Dabei gilt es, Dinge früh auszuprobieren, ohne viel Geld auszugeben», ist Meyer überzeugt – besonders, wenn die Branche stark von der Disruption betroffen sei.

Neue Möglichkeiten für effektives und effizientes Marketing

Inhalte werden heute auf verschiedenen Ebenen anders konsumiert als noch vor ein paar Jahren. Mirco Hecker von TikTok zeigt an der Tagung auf, wie die Video-Plattform Bewegtbild neu definierte.

Algorithmen berechnen die Interessen der User:innen und spielen Content entsprechend zielorientierter aus. Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen ermöglichen ganz persönliche Botschaften. Die Wirkung von Werbung steigert sich durch die Individualisierung massiv.

Zudem können Prozesse durch den richtigen Einsatz von Tools wie ChatGPT beschleunigt werden. «Sie werden nicht durch eine AI ersetzt werden. Aber Sie werden durch einen Menschen ersetzt werden, der sie benutzt», zitierte Anne Scherer einen Twitter-Post.

Think big, start small, learn fast

Die digitale Transformation und der technische Fortschritt dienen nicht als Ersatz für menschliches Know-how, persönliche Nähe und Personalressourcen. Statt sich Sci-Fi-Szenarien auszudenken, gilt es, sich diese neuen Tools anzueignen, diese für die Vereinfachung von täglichen Tätigkeiten zu nutzen und dadurch Mehrwert zu schaffen.

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