Supino sieht in Social Media Gefahr statt des erhofften Potenzials

Verlegerpräsident Pietro Supino hat an der Dreikönigstagung des Verlegerverbands Schweizer Medien VSM die Bedeutung von Social Media für Medienunternehmen mit dem arabischen Frühling verglichen.

Dreikönigstagung 2021 44-25 screenshot

In seiner Ansprache an der live und in verkürzter Form übertragenen Tagung erklärte Supino, dass von der ehemaligen Hoffnung nicht viel übrig geblieben sei. Das Potenzial der sozialen Medien habe nicht nachhaltig genutzt werden können. Vielmehr seien sie zu einer Gefahr für demokratische Gesellschaften geworden.

Es liege in der Natur der Sache, dass die sozialen Medien den gesamtgesellschaftlichen Diskurs untergraben, sagte Supino. «Noch schlimmer ist, dass sie nicht selten zur aktiven Manipulation missbraucht werden.» Dass diese Gefahr im Entwurf für ein Gesetz über elektronische Medien nicht angesprochen worden sei, sei für ihn «das Unverständlichste an dem insgesamt missglückten Vorhaben».

 

Trittbrettfahrer missachten Standards

Als Trittbrettfahrer und dominante Akteure im digitalen Werbemarkt gefährdeten die sozialen Medien auch das Geschäftsmodell von Medienunternehmen, die in seriösen Journalismus investieren, sagte Supino, der die TX Group präsidiert. Da sie jedoch Standards missachteten, würden sie auch Chancen eröffnen für jene, die sich «an den Regeln des Handwerks» orientieren – «das ist nach meiner Überzeugung die einzige Chance, die wir als Verleger haben».

Ferner wichtig seien die Förderung der Medienkompetenz, das Stärken der Infrastruktur und die Hilfe zur Selbsthilfe. Diese Massnahmen seien besser und nachhaltiger, «als Fördergelder an Medienunternehmen zu zahlen und damit unvermeidlich die Unabhängigkeit des Mediensystems zu gefährden».

Supino schloss seine Rede mit der Ankündigung ab, dass für Andreas Häuptli eine Nachfolge gefunden worden sei. Stefan Wabel wird die Nachfolge als VSM-Geschäftsführer antreten (Werbewoche.ch berichtete). (SDA/swi)

 

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