Schweizer vermissen Live-Veranstaltungen

Über 80 Prozent der Ticketkäufer vermissen Live-Veranstaltungen. Fast genauso viele wollen verschobene Events besuchen, sobald dies möglich und ein gut durchdachtes Schutzkonzept vorhanden ist. Dies sagen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Kundenumfrage von Ticketcorner.

Nachdem der Bundesrat vorletzte Woche die Veranstalterszene mit der Aufhebung der 1000er Grenze ab Oktober zumindest ein bisschen aufschnaufen liess, gibt es nun auch bei der Nachfrage nach Anlässen Grund zur Hoffnung für die Branche.

 

Vorfreude auf Veranstaltungen ist gross

82,8 Prozent aller Befragten stimmen der Aussage zu oder eher zu, dass sie Veranstaltungen grundsätzlich vermissen. In der Alterskategorie bis 35 Jahre ist die Vorfreude auf das Comeback von Events besonders gross, hier sind es sogar über 88 Prozent.

Die Schweizer Eventbesucher vermissen jedoch nicht nur die Künstler auf der Bühne (80,31%), die Umfrage gibt einen überraschenden Einblick in die emotionalen Beweggründe für einen Veranstaltungsbesuch: So vermissen über 79 Prozent der Befragten, an Events mit Freunden oder der Familie eine gute Zeit zu verbringen – 71 Prozent vermissen es, dank einem Event vom Alltag abschalten zu können. Dies unterstreicht die Wichtigkeit von Events für das psychologische Wohlbefinden und den Ausgleich zum Arbeitsalltag.

Noch etwas zurückhaltender sind die Befragten in ihren Aussagen zu der Wahrscheinlichkeit, ob sie in den kommenden 12 Monaten wieder einen Event besuchen werden. Der Anteil der Unentschlossenen liegt bei allen Genres – Festivals, Musicals & Shows, Comedy, Sportveranstaltungen, Theater, Kino – zwischen 20 und knapp über 30 Prozent.

Dennoch überwiegt die Anzahl jener, bei denen die Wahrscheinlichkeit «eher gross» oder «gross» ist.

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Sicherheit ist das A und O

Ob in Zukunft ein Event besucht wird, hängt stark von den vorgesehenen Schutzmassnahmen ab. So würden bei Sitzplätzen mit Abstand rund 80 Prozent der Betroffenen «sehr wahrscheinlich» oder «eher wahrscheinlich» hingehen, gut 12 Prozent sind noch unentschlossen und 8 Prozent würden eher davon absehen. Auffällig ist: Bei Konzertbesuchern ist die Akzeptanz unnummerierter (Steh-) Plätze um rund 5 Prozent höher als bei den anderen abgefragten Genres (Festivals, Musicals & Shows, Comedy, Sportveranstaltungen, Theater, Kino). Zudem reagieren Frauen sensibler auf die Rahmenbedingungen als Männer: So war die Akzeptanz bei nummerierten Events mit Sitzabstand zwischen Personengruppen um 5 Prozent höher als bei Männern.

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Generell zeichnet sich bei den gewünschten Schutzmassnahmen ein klares Bild ab: Hygiene, namentlich die regelmässige Reinigung der Veranstaltungsstätten und das Bereitstellen von Desinfektionsmöglichkeiten, hat oberste Priorität. Danach folgen Massnahmen zur Einhaltung von Mindestabständen in allen Phasen des Eventbesuchs.

Mit fast 73 Prozent erhält auch die Forderung nach einer systematischen Erfassung der Personalien einen hohen Wert. Etwas weniger relevant ist die Frage, ob ein Event im Freien oder in einer Halle stattfindet. Die vieldiskutierte Maskenpflicht wird altersabhängig unterschiedlich beurteilt: Nur 38,9 Prozent der Umfrageteilnehmer unter 35 Jahren erachten diese Schutzmassnahme als «wichtig» oder «eher wichtig», während Teilnehmer über 65 Jahren mit 58,30 Prozent einer Maskenpflicht zustimmen.

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Live-Streams: Noch kein Ersatz für Live-Events

Jeder fünfte Teilnehmer gab bei der Befragung an, während der Corona-Phase Live-Streams konsumiert zu haben. Rund 17 Prozent sind der Meinung, dass sie ein guter Ersatz für Live- Veranstaltungen sind, aber nur 12 Prozent sind bereit, künftig für solche Formate zu bezahlen.

Die Zustimmungsrate für Live Streams ist bei jenen Kunden besonders hoch, die vor Corona im Schnitt weniger als eine Veranstaltung pro Jahr besuchten. Regelmässigen Konzertgängern dienen Live-Streams zwar als Überbrückung der eventlosen Zeit, nicht aber als Ersatz für das unvergleichliche Gefühl einer Veranstaltung mit Freunden und Publikum. In dieser Zielgruppe wurden Live Streams nur mit 16,11 Prozent als guter Ersatz für Live-Erlebnisse betrachtet. Als Schlussfolgerung geben sich für die Veranstalter allenfalls zusätzliche Verdienstmöglichkeiten, wenn Live Konzerte parallel auch im Streaming angeboten werden.

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