Marketing-Gespräche: MK und Werbewoche blicken in die Zukunft

Am 25. September fand die dritte Ausgabe der Marketing-Gespräche von MK Marketing&Kommunikation und Werbewoche statt. Thema diesmal: «Back to the Future. Marketing zwischen AI, Automatisierung und Social Media.» Der Futurist Georges T. Roos sowie die Digitalprofis Balz Lendorff, Claudia Staub und Christian Reiter sorgten im Kosmos Zürich für inspirierende Inputs.

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Kurzweilig, unterhaltsam, anregend – das sollen die Marketing-Gespräche von MK Marketing&Kommunikation und Werbewoche sein. Die dritte Ausgabe am Mittwoch, dem 25. September zeigte, dass das innovative Eventformat diese Maxime immer besser erfüllt: Gut siebzig Gäste waren gekommen, um dem Futuristen Georges T. Roos und den Digitalprofis Balz Lendorff, Claudia Staub und Christian Reiter zuzuhören. 

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Georges T. Roos, führender Zukunftsforscher der Schweiz und Gründer eines privat finanzierten Zukunftsforschungsinstituts und der European Futurists Conference Lucerne, bei seinem Auftakt-Referat

 

Auftakt: Die Megatrends des Zukunfts-Optimisten

Den Auftakt der Veranstaltung machte der Futurist und bekennende Zukunfts-Optimist Georges T. Roos. Er gründete in den frühen 2000ern ein Zukunfts-Institut in Luzern, ist Autor zahlreicher Trend-Studien (zuletzt: «Megatrends 2038: Herausforderungen für die Schweiz») und Experte für wissenschaftlich fundierte Prognosen. 

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In seinem Vortrag benannte Roos beispielsweise den demographischen Wandel, biomedizinische Fortschritte und Künstliche Intelligenz als Megatrends der nahen und mittelfristigen Zukunft. Dabei setzte er etwa in Bezug auf Automatisierung nicht auf Panikmache, sondern auf Pragmatismus: die Welt verändere sich, aber die Menschen würden lernen, sich anzupassen. 

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Musikalisches Intermezzo: «Paul» aus Zürich

Für das schon zur Tradition gewordene musikalische Zwischenspiel sorgte die Zürcher Band Paul (vormals Clandestine), die mit ihrem Lineup auf der Bühne auch einen Konzertsaal mühelos hätte bespielen können. Der Sound der sechs Jungs ist irgendwo zwischen Folk-Rock und Singer-Songwriter angelegt, die Musik mit viel Leidenschaft selbst geschrieben und produziert. 

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Im Gespräch: Balz Lendorff, CEO von Plan.Net Suisse, Johannes Hapig, Redakteur MK Marketing&Kommunikation und Werbewoche, Claudia Staub, Head Digital Brand Experience & Ecosystem bei der Allianz und Christian Reiter, CEO von Kingfluencers (v.l.n.r.)

 

Kamingespräch: Plan.Net, Allianz und Kingfluencers

Das Kamingespräch deckte eine ganze Bandbreite von Experten aus der Digitalbranche ab: Die Agenturseite vertrat Balz Lendorff, CEO von Plan.Net Suisse; die Kundenseite Claudia Staub, Head Digital Brand Experience & Ecosystem bei der Allianz. Christian Reiter, der CEO von Kingfluencers, komplettierte das Podium als Social Media-Profi. 

Balz Lendorff sprach eindrücklich von den Veränderungen, die von der Schweizer Digitalbranche seit 1995 – da gründete er seine erste Firma Netvertising – durchlaufen wurde. Sei es vor der Dotcom-Krise so gut wie egal gewesen, was ein Projekt gekostet habe («Schon StartUps waren mit 150 Millionen finanziert. Geld spielte keine Rolle!»), würden die Auftraggeber heute mit immer kleineren Budgets an ihre Dienstleister gelangen. Innovationen dürfe man aber trotzdem – oder gerade deshalb – nicht vernachlässigen: So brachte Lendorff ein Beispiel mit, wie Künstliche Intelligenz dabei hilft, personalisierte Autowerbung an Zapfsäulen auszuspielen. Ein Pilotprojekt, mit dem Plan.Net Suisse aktuell experimentiert. 

Claudia Staub berichtete über die Herausforderungen, mit denen sie sich bei der Digitalisierung der Versicherungsbranche konfrontiert sieht. Eine gewisse institutionelle Trägheit habe viele Unternehmen in diesem Bereich dazu gebracht, sich nicht genügend um digitale Weiterentwicklung zu kümmern – darin liege ein Risiko, aber auch eine grosse Chance. Die Allianz etwa teste aktuell, wie sie den Kunden an allen digitalen Touchpoints individuell ansprechen kann. Aber dabei mahnte Claudia Staub: «Versicherungen sind ein sehr privates, auch ein heikles Thema. Deswegen müssen wir Vertrauen aufbauen, ehe wir personalisierte Werbemassnahmen starten.»

Christian Reiter schliesslich brach eine Lanze für das Influencer-Marketing: In Zeiten von Automatisierung, Massenmailings und Reizüberflutung seien gerade die für die Schweiz typischen Micro-Influencer eine vertrauenswürdige Referenz, die potenzielle Kunden für Produkte begeistern könne. Von Influencer-Fails und schwarzen Schafen in der Branche wollte er nichts mehr hören, denn die Zusammenarbeit zwischen Kunden und deren Social Media-Botschaftern habe sich längst enorm professionalisiert. Probleme seien da die absolute Ausnahme. 

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Ausklang mit Apéro

Beim stimmungsvollen Apéro in Club-Atmosphäre kamen die Gäste und Referenten dann noch einmal zusammen. Bis in den späten Abend tauschten sie ihre Gedanken zur Zukunft aus – und genossen die Gegenwart.

 

Weitere Bilder zum Event finden Sie in der Werbewoche 10 2019 (Text: Johannes Hapig; Fotos: Thomas Häusermann, Sarah Willi)

Die Zürcher Band Paul sorgte für ein gelungenes musikalisches Zwischenspiel.

 

Angeregte Gespräche beim Apéro Riche im Kosmos.

 

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Anna Kohler, Publizistische Leiterin MK Werbewoche, im Gespräch mit Musiker Paul, Keyboarder der Band Paul (ehemals Clandestine).

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