Shoppen auf Instagram wird zur Normalität

Die neueste Addition in der Welt von Instagram soll den Nutzern weltweit das Shopping in der App näherbringen. Roger Hämmerli von Andy Was Right hat das Update vor allem nervige Missklicks beschert. Aber trotzdem ist er sich sicher: It’s here to stay.

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Was haben die Social-Fanatiker, Tech-Interessierten und Blogger sich damals das Maul über Facebook Marketplaces zerrissen. Als unnötig und komplett sinnloses Feature wurde es bezeichnet – und doch: Der Facebook Marktplatz ist noch hier und erfreut sich wachsender Beliebtheit. Aber wie konnte das passieren? Viele waren sich doch sicher, dass es ein Rohrkrepierer wird.

Nun ja, Facebook hat sich als Plattform entwickelt. Es soll laut Facebook-Gründer und Silicon-Valley-Ikone Mark Zuckberg ein Ort sein, wo sich Menschen miteinander austauschen und räumliche Distanz schliessen. Ob die Plattform dies nach wie vor tut, lasse ich bewusst offen für eine andere Kolumne, aber wir alle sind uns hoffentlich einig: Wir verhalten uns heute auf Facebook ganz anders, als wir es noch vor fünf oder sechs Jahren getan haben.

Genau diese Änderung unseres Verhaltens ermöglicht es, dass sich neue Features langsam einnisten. Der Facebook Marktplatz war nicht von Beginn weg der Renner. Doch vor allem durch die hohe Nutzerdichte und die freie Zugänglichkeit kam für viele Nutzer der Gedanke auf: «Ich könnte es eigentlich auch mal auf Facebook probieren. Schaden kann’s ja nicht». Gesagt, getan – und ja, auch ich oute mich als Markplatz-Verkäufer, der schon einige «alte» Tech-Gadgets aus der eigenen Sammlung an einen neuen Besitzer gebracht hat. Schneller und einfacher als auf anderen vergleichbaren Plattformen.

 

Wie bei Facebook – so auf Instagram?

Nun, wenn es auf Facebook funktioniert, muss es nicht auch gleichzeitig auf Instagram funktionieren, oder? Stimmt. Doch Instagram ist von Grund auf die optimale visuelle Grundlage für eine Shopping-App. Die Nutzer bevorzugen nach wie vor Ästhetik, schöne Bilder und haben aufgrund der steigenden Anzahl an Influencern und Brands, die auf Instagram vertreten sind, keine Berührungsängste mehr mit Marken oder Produkten.

Dadurch kann ein fliessender Übergang in der User-Journey beim Shopping entstehen, die vom ersten Impuls bis zum Kauf auf demselben Visual stattfindet – ohne nervige Klicks, die einem das Kauferlebnis trüben oder es doch einfacher machen, am PC zu bestellen. Und Convenience ist für den Nutzer King, solange das Vertrauen da ist.

Ist Instagram-Shopping aktuell ausgereift? Nope. Was aber im Kern nichts an der Richtigkeit des Ansatzes ändert. Wenn mir aktuell noch «Editor Picks» aus US-Shops ausgespielt werden, liegt es daran, dass es noch zu wenige lokale Anbieter gibt. Dies ist jedoch nur eine Frage der Zeit. Sind erstmals genug renommierte, lokale Player vertreten, folgt das Vertrauen, folgt der Kauf.

Am Ende wird der Konsument einen weiteren einfachen Shopping-Kanal haben und Instagram wird zum grossen E-Commerce-Konkurrenten der Amazons dieser Welt. Aktuelle und vergangene Akquisitionen und Partnerschaften von Facebook lassen keinen Zweifel: Instagram soll das komplette Kauf-Erlebnis abbilden können. Und für die Nutzer wird es eine simple Frage sein: Wo kaufe ich am unkompliziertesten ein?

* Roger Hämmerli ist Geschäftsführer beim Content-Newsroom «Andy Was Right».

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