Der «UBER-Fall» #2: UBER-Bashing – not amused

UBER Die jüngste Ankündigung des französischen Staates, den UBER-Dienst «Pop» ab Januar 2015 zu verbieten, gibt zu denken. Ob dieser Entscheid vor allem politisch oder wirklich sachlich abgestützt ist lässt sich schwer abschätzten. Zielführend und nachhaltig wird er ohnehin nicht sein – und mittlerweile hat sich Spanien auf die gleiche Fährte begeben. Der Online-Vermittlungsdienst von […]

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Der Online-Vermittlungsdienst von Fahrgästen UBER gerät immer wieder in die Kritik.VON CHRISTOPH OGGENFUSS*Um es vorwegzunehmen: Ich bin weder UBER-Aktionär noch in Lobbying-Diensten dieser Firma unterwegs. Der Grund meiner Berichterstattungen ist vielmehr dadurch motiviert, dass die Entwicklungen in jüngerer Zeit sehr anschaulich zeigen, wie unbeholfen mit Veränderungen der digitalen Welt und innovativen, neuen Geschäftsmodellen umgegangen wird.UBER und AmazonDas feststellbare UBER-Bashing erinnert mich stark an die Zeit, als Amazon sein revolutionäres Geschäftsmodell einführte. Mit meiner damaligen Überzeugung, dass Amazon langfristig erfolgreich sein werde, erntete ich ein bemitleidendes Lächeln und ich fühlte mich in dieser Thematik ziemlich einsam. Zwanzig Jahre später wissen wir, dass Amazon zum weltweit grössten online-Händler geworden ist dessen Angebotspalette fast nur noch am Rande mit Büchern zu tun hat. Retail-Giganten wie Walmart nehmen sich zunehmend in Acht und sehen in Amazon einen ernst zu nehmenden Konkurrenten. Dass Amazon mittlerweile auch zum grössten Cloud-Anbieter aufgestiegen ist unterstreicht lediglich zu welchem Powerhouse der CEO Jeff Bezos sein Unternehmen gemacht hat. Ich will hier auch deutlich machen, dass ich längst nicht alle Aktivitäten von Amazon o.k. finde. So ist z.B. das Entlohnungssystem für Temporärangestellte zur Weihnachtszeit absolut stossend – hier kalkuliert der ehemalige Wallstreet-Banker Bezos zu nüchtern und unterschätzt den Reputationsschaden für den starken Brand Amazon gewaltig.Erfolg für die digitale ÖkonomieNun aber zurück zum UBER-Bashing: Der Wert von UBER, seit der jüngsten Finanzierungsrunde über 40 Milliarden Dollar, ist ein Erfolg für die digitale Ökonomie. Als weitaus bahnbrechender ist jedoch das Geschäftsmodell von UBER, und das damit einhergehende Aufmischen einer weitgehend maroden Branche, durch die clevere Nutzung heute verfügbarer Technologien, einzuschätzen. Ohne mein New York-UBER-Erlebnis aus meinem letzten Beitrag zu wiederholen schafft es UBER aus einer Taxifahrt ein Erlebnis zu machen und das alleine ist schon speziell.Vor Fehltritten nicht gefeitUBER – wie Amazon – ist von Fehltritten nicht gefeit. So passiert mit unglücklicher Kommunikation bezüglich Personalpolitik und insbesondere Geschlechterfragen. Gleichzeitig hat sich UBER aber PR-mässig sehr agil und clever verhalten und zur Weihnachtszeit in den USA eine landesweite Aktion gestartet: «No Kid Hungry». UBER selbst hat dazu 1,8 Millionen Mahlzeiten gespendet und über die UBER-App haben die Fahrgäste innert einer Woche weitere 3,25 Millionen Mahlzeiten gespendet. Auch hier wurde die Spendenaktion geschickt mit der bestehenden App gekoppelt. Der Erfolg dieser Aktion zeigt ein gewisses Sensorium des Managements auf die erfolgte, unglückliche Kommunikation zu reagieren: Gutes zu tun und darüber zu sprechen.Internet druchdringt alle LebensbereicheIch denke das Beispiel UBER liefert einige allgemeingültige Erkenntnisse. Das Internet hat mittlerweile eine Durchdringung in fast alle Lebensbereiche vollzogen. Damit ist die Voraussetzung für disruptive Geschäftsmodelle wie UBER, Airbnb und weitere geschaffen. Zu glauben, dass das globale Ausrollen solche mächtiger Geschäftsmodelle politisch oder durch rechtliche Fussangeln gestoppt werden können ist blauäugig oder naiv. Erinnern wir uns an die unzähligen Amazon-Zweifler vor zwanzig Jahren. In der digitalen Welt sind Branchengrenzen von nachgelagerter Bedeutung – die digitalen Wettbewerber lauern überall.Mehr zum UBER-Thema: http://www.mk-fokus.ch/der-uber-fall-helfen-proteste-gegen-disruptive-kraefte/

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