Digital Disruption – «überwinde die Experten-Lehmschicht»

DIGITALISIERUNG Am 20. November diskutierten in der HWZ-Arena in Zürich verschiedene Experten über das Thema «Digital Disruption». Christoph Oggenfuss* schildert seine Eindrücke. Künstlerin Gabrielle Heinzel fasste die Erkenntnisse des Abends in einer Grafik zusammen.Nachdem die Arena bereits wenige Stunden nach der Bekanntgabe des Anlasses ausverkauft war erübrigt sich die Frage nach der Relevanz und Aktualität […]

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Künstlerin Gabrielle Heinzel fasste die Erkenntnisse des Abends in einer Grafik zusammen.Nachdem die Arena bereits wenige Stunden nach der Bekanntgabe des Anlasses ausverkauft war erübrigt sich die Frage nach der Relevanz und Aktualität des Themas Digitalisierung von Unternehmen.Definition von «Digital Disruption»Die 200 Teilnehmenden wurden vom Rektor der HWZ, Dr. Jacques Bischoff, mit dem Verweis auf das neu gegründete Center for Digital Business, begrüsst. Dann übernahm der versierte Moderator Dr. Pascal Ihle von der Handelszeitung. Der Versuch Digital Disruption zu erklären gelang mit den erwähnten Beispielen wie UBER oder der Taschenlampe im Smartphone ganz gut. Was jedoch fehlte war eine akademische Definition von Digital Disruption die vom «Erfinder» der Theorie, Harvard Professor Clayton Christensen, sehr prägnant beschrieben wird. Wenn ein komplexes und teures Produkt durch ein günstiges mit breitem Zugang ersetzt wird spricht man von disruptiven Innovationen.Grosse Unternehmen vs. InnovationDas gut besetzte Panel gab dann auf die Fragen von Ihle auch bereitwillig Auskunft, obwohl nicht alles Gesagte überzeugen konnte. Erfrischend war jedenfalls die sehr pragmatische Art von Venture Capitalist Daniel Gutenberg, der darauf hinwies, dass gerade in grossen Unternehmen das Top-Management sich mit Experten umgibt und dadurch häufig innovative Ideen von Innen und Aussen nicht mehr bis zum Management vordringen. Als Faustregel meinte er somit: «Mach genau das, was die Experten als untauglich erachten!»Da hatte es Andreas Kubli von der UBS mit seiner Antwort auf die Frage, ob eine Bank wie die UBS durch Disruption gefährdet sei, schon viel schwieriger. Als er meinte, das Bankgeschäft sei zu komplex, um durch Disruption gefährdet zu werden, waren einige der Teilnehmenden hörbar anderer Meinung.Neue Jobs dank «disruptiven Innovationen»Auf die Frage ob die Digitalisierung zum Verlust von Jobs führe gab es keine schlüssige Antwort. Auch hier wäre ein Bezug zu den Forschungsergebnissen von Professor Christensen hilfreich gewesen. Er kommt nämlich zur Erkenntnis, dass disruptive Innovationen Wachstum und damit auch neue Jobs schaffen. Dies im Unterschied zu sogenannten «efficiency innovations», die Arbeitsplätze vernichten.Auch Hochschule betroffen«Und wie sieht es mit der Digitalen Disruption in der Hochschulwelt aus?» wollte Ihle von Jacques Bischoff wissen. Der Rektor antwortete, die HWZ sei eben eine Präsenzschule, weil für viele Studenten die analoge Stoffvermittlung wichtig sei und die Prüfungen ja ohnehin analog abgelegt werden müssten. Dieser Aussage wiedersprach Gutenberg in erfrischender Art und Weise. Er outete sich als Pilot und erzählte, dass er seine Flugbrevet-Zertifizierung in den USA zu 100 Prozent online abgelegt habe. So wird «Blended learning» – die Verbindung von analogen und digitalen Lehrmethoden – über die Zeit auch bei der HWZ Einzug halten.Die Lancierung des schweizweit ersten Center for Digital Business ist jedoch auf die Weitsicht und die Offenheit des HWZ-Rektors Bischoff zurückzuführen und dies verdient grosse Anerkennung.Für zukünftige Anlässe zu diesem Thema würden sich die Teilnehmenden – so sie dann ein Ticket kriegen – bei den Panelisten auch KMU’s und Jungunternehmer wünschen.Mehr zur HWZ-Arena mit einer Videozusammenfassung gibt es hier.

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