Ticket lösen bald überflüssig

Konkret geht es um die App «Lezzgo» der Berner Bahngesellschaft BLS. Sie ermöglicht dem Reisenden, beim Betreten eines öffentlichen Verkehrsmittels per Knopfdruck ein- und am Ende der Reise wieder auszuchecken. Die App übernimmt den Rest, das Lösen eines Tickets wird überflüssig. Innerhalb der Reise kann beliebig oft umgestiegen werden. Die App ermittelt und verrechnet am Ende der Reise das günstigste Billette. Wird am selben Tag eine weitere Reise unternommen, wird diese für die Ticket-Berechnung miteinbezogen.

Wie die Schweiz am Sonntag in der aktuellen Ausgabe schreibt, hat die BLS den Testbetrieb vor einigen Wochen aufgenommen und vereint bereits die Tarifverbünde Libero (Region Bern-Biel-Solothurn), Frimobil (Region Fribourg) und Passepartout (Region Luzern). Das Pilotprojekt endet mit dem zweiten Quartal 2017. Geht es nach der BLS, soll die App danach in der ganzen Schweiz genutzt werden können.

Dies ist allerdings ein sportliches Ziel, denn in der Schweiz herrscht ein komplexer Tarif-Dschungel. So müssten sich die App-Entwickler etwa mit den einzelnen Tarif-Verbünden – wie beispielsweise dem Zürcher ZVV – einigen, welche die Tarif-Hoheit über die eigenen Tickets haben. 20 Tarifsysteme mit eigenen Regeln gibt es in der Schweiz.

Hinzu kommt, dass «Lezzgo» nicht die einzige App ist, die im ÖV-Ticketing mitmischen will. Mit «Fairtiq» steht beispielsweise eine Alternative in den Startlöchern. Die App funktioniert mit allen Transportunternehmen in den Tarifverbünden Frimobil, Passepartout, Libero, STI (Region Thun) und Engadin Mobil (Region Oberengadin).

Stefan Kaufmann vom ZVV bestätigt gegenüber der Schweiz am Sonntag, dass man zur Zeit verschiedene Offerten von App-Anbietern auf dem Tisch habe. Ob man sich für eine oder mehrere Apps entscheide, sei indes noch offen.

Im zweiten halben Jahr könnten die SBB auf den Zug aufspringen und die Funktionen von «Lezzgo» in die neue SBB-App integriert werden. (hae/SaS)