Intersport müsse «online Gas geben», findet der neue Chef Victor Duran

Im Interview mit der Sonntagszeitung verrät der neue Intersport-Chef Victor Duran, wieso man vermehrt auf online, statt Expansion setzt.

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Franz Julen ist auf Ende 2016 nach 17 Jahren als CEO des Sporthändlers Intersport zurückgetreten und hat das Ruder an seinen Nachfolger, den 50-jährigen Amerikaner Victor Duran übergeben (Werbewoche.ch berichtete).

Intersport hatte damals eine neue Digitalstrategie aufgegleist. Franz Julen kündigte zudem an, man wolle unter anderem die Expansion in China vorantreiben – sein Expansionskurs führte dazu, dass Intersport heute in 45 Ländern vertreten ist.

Pausierte Expansion

Unter der Führung von Victor Duran wird dieser Kurs nun gebremst. Gegenüber der Sonntagszeitung gibt er an, die Expansion sei «vielleicht ein wenig zu schnell» gewesen – man lege daher nun eine Pause ein. Nebst der Konzentration auf das Kerngeschäft in Europa soll stattdessen vor allem der Onlinebereich stärker wachsen.

Der Online-Umsatz bei Intersport macht heute lediglich ein Prozent aus – in den USA sind es im Sportfachhandel bereits 20, in Europa im Schnitt immerhin 10 Prozent. Man liege zurück und müsse nun «online Gas geben», sagt Duran. Biete man keine attraktiven Onlineshops, würde man von der Konkurrenz abgehängt.

Amazon, Nike und Adidas als Hauptkonkurrenz

Dabei fürchte man sich besonders vor dem mächtigen Onlinehändler Amazon. Aber auch vor den «sehr gut gemachten» und schnell wachsenden Onlineshops von Marken wie Nike und Adidas, die zwar im Onlinebereich Partner, gleichzeitig aber auch Konkurrenten seien, sagt Duran. «Wenn wir unsere Hausaufgaben im Online- und im stationären Geschäft machen, brauchen wir jedoch keine Konkurrenz zu fürchten», ist der neue Intersport-Chef überzeugt.

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Mit neuem Ladenkonzept gegen schwindende Umsätze

Zusätzlich rüsten für die Zukunft will Duran Intersport mit einem neuen Ladenkonzept. Die Lokale sollen moderner und grossflächiger wirken und klar definierte Standards wie zum Beispiel eine elektronische Fussvermessung bieten. Ausserdem sollen die Bereiche Lifestyle, Frauen und Kinder ausgebaut werden: «Der Kunde von heute will, dass ein Sporthändler wie ein Modegeschäft daherkommt», sagt Duran, der seit 2000 am Genfersee lebt und sich aktuell einbürgern lässt.

Intersport ist nach Ochsner Sport, SportXX und Athleticum der viertgrösste Sportfachhändler der Schweiz. Die Branche kämpft aber seit Jahren mit einem schrumpfenden Markt. So soll der Gesamtumsatz laut GfK-Schätzung im vergangenen Jahr um 5,6 Prozent zurückgegangen sein. Gründe für den Rückgang sind die Verlagerung ins Internet, der Einkaufstourismus und der Schneemangel im Winter. (hae)

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