Zur Sache: für einmal ein Lob

Diese Woche präsentierte der Verband Schweizer Medien ein «Weissbuch», das das fragile Wechselspiel zwischen Medien und Öffentlichkeit beschreibt. Es soll ein «Medienpolitisches Manifest» für eine «Branche im Aufbruch» sein, so Verbandspräsident Hanspeter Lebrument.

Ein Disclaimer: Hanspeter Lebrument ist auch unser Verleger. Wer aber mich und Hanspeter Lebrument kennt, weiss, dass ich diese Zeilen nicht einfach deswegen schreibe. Ich finde die Idee hervorragend, man hätte das schon lange machen sollen, aber lieber spät als nie. Wenn ich die Idee nicht gut finden würde, würde ich das auch sagen.

Schon die Tatsache, dass sich die Verleger zu einem gemeinsamen Buch zusammengerauft haben, ist bemerkenswert. Bemerkenswert ist aber auch, dass die Autoren breit gefächert sind. Es gibt Beiträge aus der Verlegeretage, den Chefredaktionen, der Verbandsspitze, aber auch solche aus Politik und Wissenschaft. Auch die Meinungen sind vielfältig. Vom kleinen Lokalblatt bis zur grossen überregionalen Zeitung ist alles vertreten, auch die politische Couleur der Autoren könnte unterschiedlicher nicht sein.

Das Buch entstand aus dem Departement Publizistik heraus, das Norbert Neininger, der umtriebige Verleger und Chefredaktor der Schaffhauser Nachrichten, leitet. Ihm zur Seite stand der Leiter des Medieninstitutes, Fredy Greuter. Wer schon jemals ein Buch mit so vielen Autoren gemacht hat, weiss, welche Arbeit hinter einem solchen Werk steckt. Einige kurze Auszüge aus einem Interview mit Norbert Neininger finden Sie in der Printausgabe auf Seite 38.

Im Verband scheint mit der neuen Direktorin Verena Vonarburg ein neuer Wind zu wehen. Wurden bis anhin Medienkonferenzen des Verbandes in – gelinde gesagt – nicht gerade inspirierenden Settings abgehalten, hat man sich dieses Mal etwas überlegt. Die Pressekonferenz fand in der Kunstgalerie von Christophe Guye statt.

Ein würdiger Rahmen für eine kleine Auswahl von Kunstwerken aus dem Bereich Press Art des Wirtschafts- und Medienanwaltes Peter Nobel. Diese stellte Nobel auch als Illustrationen für das Buch zur Verfügung. Es ist zu hoffen, dass das Buch nicht nur bei den Verbandsmitgliedern auf Beachtung stösst. Jedermann, der mit Kommunikation und Medien zu tun hat, sollte es lesen. Vor allem auch diejenigen Untergangspropheten, die das baldige Ende der klassischen (Print-) Medien voraussagen. Umso wichtiger in einer Zeit, wo auch in der Schweiz branchenfremde Player wie die Swisscom im Medienbereich mitmischen wollen und sich dies dank ihrer gut gefüllten Kassen auch was kosten lassen können.

Pierre C. Meier, Chefredaktor
pc.meier@werbewoche.ch
 

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