Zur Sache: Hopfen und Malz verloren

Aus der Serie Kommunikationsarbeit für Anfänger: Firma XY ist ein neues Sponsoringkonzept eingegangen. Bald schlägt die Zeit des Spin-Assistenten einer PR-Agentur. Mit einem höflichen Mail werde ich auf diese Tatsache aufmerksam gemacht.

Da der eifrige junge Mann wahrscheinlich denkt, dass wir Journalisten nicht in der Lage sind, dieses neue Konzept entsprechend zu würdigen, schlägt er pflichtbewusst bereits einige Themen vor und weist auch darauf hin, dass das neue Konzept über verschiedene Kanäle weg laufe und diverse Massnahmen geplant seien. Aha, das ist ja mal was ganz Neues – bahnbrechend gewissermassen. Eilfertig weist er mich darauf hin, dass er selbstverständlich gerne bereit wäre, mir ein Gespräch mit dem Verantwortlichen, Herrn A.Z., zu vermitteln. Okay, der junge Mann kann ja nicht wissen, dass ich A.Z. wahrscheinlich besser kenne als er selbst.

Am nächsten Tag wird dann telefonisch nachge- fasst. Das muss so sein, denn so steht es in seiner Checklist. Nach der obligaten Einleitung «Haben Sie mein Mail erhalten?» folgt dann der Mail-Inhalt nochmals in mündlicher Form. Also kohärent ist der Junge, das muss man ihm lassen. Ich zeige Interesse am Thema und sage ihm auch, dass ich Herrn A.Z. schon seit Langem kenne und ich mich deshalb zwecks Terminabsprache direkt an diesen wenden werde. Das war wahrscheinlich ungeschickt von mir, denn damit habe ich ihn in seiner beruflichen Ehre gekränkt und er sieht seine Promotion zum Spin-Doctor in Gefahr. Um ihn wieder aufzumuntern, mache ich ihm die Freude und sage ihm, er könne selbst- verständlich einen Termin mit A.Z. vereinbaren. Er bedankt sich, meint aber entschuldigend, er hätte die Termine von A.Z. nicht, er würde sich wieder melden.

Nach zwei Tagen tut er das dann auch. Unklar ist nur, warum er es tut, denn seine Botschaft lautet nur «Herr Y von der Firma XY würde sich mit mir zwecks eines Termins mit Herrn A.Z. in Verbindung setzen». Na da bin ich ja wirklich froh, dass die ganze Terminabsprache so reibungslos über die Bühne geht. Ich bedanke mich beim Spin-Assi für seinen Einsatz und will gerade den Hörer auflegen, aber der hat noch ein kleines Anliegen. Ich hätte ja sicher Verständnis dafür, dass die Corporate-Communications-Abteilung der Firma XY meine Fragen an Herrn A.Z. im Voraus haben möchte. Nur so. Das würde alles vereinfachen. Da war es mit meiner Geduld endgültig vorbei und ich erklärte dem jungen Mann, ich sei nicht bereit, meine Fragen vorab den Corporate Communications-Leuten zu liefern, diese hätten nach dem Interview mit A.Z. noch genügend Zeit, im Text herumzufummeln und diesen möglichst langweilig, aber CC-konform zu kneten. Für mich sei die Geschichte hiermit gestorben und er solle bitte dafür sorgen, dass alle involvierten Stellen darüber informiert würden, auf dass nicht noch mal einer maile oder anrufe.

Das hat dann auch nicht geklappt.

 

Pierre C. Meier, Chefredaktor
pc.meier@werbewoche.ch

 

Zur Sache: Hopfen und Malz verloren

Aus der Serie Kommunikationsarbeit für Anfänger: Firma XY ist ein neues Sponsoringkonzept eingegangen. Bald schlägt die Zeit des Spin-Assistenten einer PR-Agentur. Mit einem höflichen Mail werde ich auf diese Tatsache aufmerksam gemacht.

Da der eifrige junge Mann wahrscheinlich denkt, dass wir Journalisten nicht in der Lage sind, dieses neue Konzept entsprechend zu würdigen, schlägt er pflichtbewusst bereits einige Themen vor und weist auch darauf hin, dass das neue Konzept über verschiedene Kanäle weg laufe und diverse Massnahmen geplant seien. Aha, das ist ja mal was ganz Neues – bahnbrechend gewissermassen. Eilfertig weist er mich darauf hin, dass er selbstverständlich gerne bereit wäre, mir ein Gespräch mit dem Verantwortlichen, Herrn A.Z., zu vermitteln. Okay, der junge Mann kann ja nicht wissen, dass ich A.Z. wahrscheinlich besser kenne als er selbst.

Am nächsten Tag wird dann telefonisch nachge- fasst. Das muss so sein, denn so steht es in seiner Checklist. Nach der obligaten Einleitung «Haben Sie mein Mail erhalten?» folgt dann der Mail-Inhalt nochmals in mündlicher Form. Also kohärent ist der Junge, das muss man ihm lassen. Ich zeige Interesse am Thema und sage ihm auch, dass ich Herrn A.Z. schon seit Langem kenne und ich mich deshalb zwecks Terminabsprache direkt an diesen wenden werde. Das war wahrscheinlich ungeschickt von mir, denn damit habe ich ihn in seiner beruflichen Ehre gekränkt und er sieht seine Promotion zum Spin-Doctor in Gefahr. Um ihn wieder aufzumuntern, mache ich ihm die Freude und sage ihm, er könne selbst- verständlich einen Termin mit A.Z. vereinbaren. Er bedankt sich, meint aber entschuldigend, er hätte die Termine von A.Z. nicht, er würde sich wieder melden.

Nach zwei Tagen tut er das dann auch. Unklar ist nur, warum er es tut, denn seine Botschaft lautet nur «Herr Y von der Firma XY würde sich mit mir zwecks eines Termins mit Herrn A.Z. in Verbindung setzen». Na da bin ich ja wirklich froh, dass die ganze Terminabsprache so reibungslos über die Bühne geht. Ich bedanke mich beim Spin-Assi für seinen Einsatz und will gerade den Hörer auflegen, aber der hat noch ein kleines Anliegen. Ich hätte ja sicher Verständnis dafür, dass die Corporate-Communications-Abteilung der Firma XY meine Fragen an Herrn A.Z. im Voraus haben möchte. Nur so. Das würde alles vereinfachen. Da war es mit meiner Geduld endgültig vorbei und ich erklärte dem jungen Mann, ich sei nicht bereit, meine Fragen vorab den Corporate Communications-Leuten zu liefern, diese hätten nach dem Interview mit A.Z. noch genügend Zeit, im Text herumzufummeln und diesen möglichst langweilig, aber CC-konform zu kneten. Für mich sei die Geschichte hiermit gestorben und er solle bitte dafür sorgen, dass alle involvierten Stellen darüber informiert würden, auf dass nicht noch mal einer maile oder anrufe.

Das hat dann auch nicht geklappt.

 

Pierre C. Meier, Chefredaktor
pc.meier@werbewoche.ch

 

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