Zur Sache: alle rein

Extra omnes – alle raus – hiess es am Dienstag um 17.33 Uhr in Rom. Alle nicht wahlberechtigten Kardinäle mussten die Sixtinische Kapelle verlassen. Das Konklave zur Papstwahl begann.

Alle rein heisst es hingegen bei der Mediapulse. Nachdem die erste Expertengruppe bestehend aus zwei Experten aus Norwegen und Belgien ihren Bericht termingemäss letzte Woche ablieferte – sie hatte den Schwerpunkt auf die Frage zu legen, ob die internationalen Standards der Medienforschung eingehalten werden –, geht jetzt die Mediapulse in die Informationsoffensive. O-Ton: «Mit dem Ziel einer offenen und transparenten Information werden diese Expertenberichte unverändert veröffentlicht werden. Vor ihrer Publikation werden die Expertenberichte im Kreise von Vertrauenspersonen der Stakeholder analysiert. Diese haben im Rahmen von Hearings die Gelegenheit, im direkten Gespräch mit dem Experten deren Analysen und Befunde auf fachlicher Ebene eingehend zu diskutieren.» Eingeladen zum ersten Hearing, das am 15. März stattfindet, wurden das BAKOM, der Verband Telesuisse, die SRG, 3+, die RTL-Gruppe und Sat1/Pro7 in Vertretung der Programmveranstalter, die Vermarkter Publisuisse, Goldbach Media und Ringier, die SWA in Vertretung der Werbeauftraggeber sowie die IGEM in Vertretung der Medienagenturen. Auch Kantar Media als Eigner und Betreiber des neuen Panels wird an den Hearings präsent sein.
 
Aha, da scheint sich jemand absichern zu wollen. Alle Beteiligten sollen jetzt mal ihren Senf dazugeben, in der Hoffnung, dass nachher dann Ruhe einkehren wird. Im Sinne von Mitgegangen – Mitgefangen – Mitgehangen.
 
Beim zweiten Hearing geht es um die Eignung der neuen Forschung bei der Erfassung der Fernsehnutzung für die Lokalfernsehsender. Diesmal sind es zwei Schweizer Experten. Dieses Hearing findet am 26. März statt. Eingeladen sind: siehe oben! Und dann? O-Ton: «Nach diesen Hearings wird der Verwaltungsrat der Mediapulse, in dem die genannten Interessenskreise (siehe oben!) vertreten sind, über die aus den Expertisen abzuleitenden Massnahmen und die Publikation der Daten entscheiden. » So so!
 
Da stellen sich mir schon einige Fragen: Waren die anstehenden Probleme (Senderzuordnung, Panelaufstockung oder Gewichtung für die regionalen Sender), um nur die wichtigsten zu nennen, nicht schon lange bekannt? Gab es bis zum Eklat Mitte Februar etwa gar keine Expertenberichte? Oder wurden diese gar nicht diskutiert? Oder wurden sie einfach durchgewunken, weil die Fachleute die Probleme etwa kleinredeten? Das werden wir wohl nie erfahren.
 
Wie hiess es letztes Jahr an einer Medienorientierung so schön: «Die Mediapulse rückt in der Fernsehforschung zur Weltspitze auf.»
 
Pierre C. Meier, Chefredaktor
pc.meier@werbewoche.ch

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