Zur Sache: Wer kriegts?

Nach dem geglückten Verkauf von TeleZüri und TeleBärn an die AZ Medien stellt sich die Frage, wer denn nun die Lokalradiosender Radio 24 und Radio FM übernehmen soll. Die AZ Medien konnten die beiden Sender ja nicht übernehmen.

Grund dafür ist unser tolles Radio- und Fernsehgesetz RTVG, wonach ein Veranstalter beziehungsweise das Unternehmen, dem er gehört, maximal zwei Fernsehkonzessionen und zwei Radio-Konzessionen erwerben kann. Das mit den mehr als zwei Fernsehkonzessionen war bei der Übernahme durch die AZ Medien kein Problem, weil TeleZüri ja gar keine Konzession hat. Im Nachhinein kann Tamedia also nur froh sein, dass TeleZüri keine Konzession erhielt, das hat den Verkauf an einen etablierten Verleger sicher erleichtert. Beim Verkauf der Radios wird es nun schwieriger. Beide Radios im Package an eine Person oder an ein Unternehmen zu verkaufen, geht nur dann, wenn diese noch kein konzessioniertes Radio besitzt. Und ob das dann wirklich eine gute Voraussetzung für ein erfolgreiches Weiterbestehen der beiden Sender ist, darf bezweifelt werden. Auch wenn wahrscheinlich einige branchenfremde es noch spannend finden würden, zwei Radiostationen zu besitzen.

Radio 24 allein dürfte problemlos einen Käufer finden. Interessiert könnten all diejenigen sein, die heute nur eine Radiokonzession haben und an einem erfolgreichen Radio in einer wirtschaftsstarken Region interessiert sind. Das geht von Hagemann, Heeb, Gut bis hin zu Schawinski. Der Neo- SF-Talkmaster würde sicher seinen alten Sender nur zu gerne zurückkaufen. Dann hätte er neben seinem Radio für Erwachsene auch noch ein zweites Standbein. Die Frage ist nur, welchen Preis er dafür zahlen will. Schawinski hat damals sehr viel Geld für Radio und Tele 24 gelöst. Kenner meinen allzu viel Geld, also dürfte die Bereitschaft von Tamedia für einen günstigen Verkaufspreis für Schawinski eher gering sein.

Einen Käufer für Radio FM zu finden wird nicht so einfach sein. Zum einem sind im Medienhaus der Espace in Bern Radio und Fernsehen baulich und technisch eng miteinander verbunden (Notabene auch mit der Zeitung!). Und dann ist Radio FM die Nummer 2 in Bern und somit nicht unbedingt so attraktiv für einen Käufer ausserhalb des Grossraums Bern. Interessant könnte es hingegen für die Radios Berner Oberland, Emme oder Canal3 sein. Die Frage ist nur, wer bereit und in der Lage ist, einen anständigen Preis zu zahlen. RadioBeo mit seinem umtriebigen und aktiven Chef Mürner ist dies am ehesten zuzutrauen.

Pierre C. Meier, Chefredaktor
pc.meier@werbewoche.ch
 

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