#WELOVETOENTERYOU

Jan Böhmermann hat einen Pro-Sieben-Werbeblock geentert, um seinem alten Freund Klaas Heufer-Umlauf auflaufen zu lassen. Mission geglückt.

janboehmermann

«Late Night Berlin» heisst die neue Late Nigth Show von Klaas Heufer-Umlauf auf Pro Sieben. Nach dem letztjährigen Ende von «Circus HalliGalli», seiner Show mit Joko Winterscheidt, erhält Heufer-Umlauf wieder ein wöchentliches Format auf seinem «Heimsender». Die Premiere verlief – TV-Premieren-typisch – etwas verhalten. Und, bis auf ein paar Gags, die kurz an der Grenze der Geschmacklosigkeit kratzten, recht unspektakulär. Bei Heufer-Umlaufs unbestrittenen Fähigkeiten darf man getrost davon ausgehen, dass die Sendung noch viel Luft (und vor allem Potential) nach oben hat. Zumindest die Quoten sollen gestimmt haben.

Für ein Highlight hingegen sorgte Jan Böhmermann. Am Sonntag sagte der ZDF-Neo-Satiriker auf Spotify noch, er möchte von seinem früheren Bühnen-, Show- und Podcastkollegen Heufer-Umlauf möglichst bald in dessen neue Show eingeladen werden – aber nur, um dann umgehend absagen zu können. Zum Auftritt kam es auch ohne Einladung. Ganz abseits des Late-Night-Geschehens, in der Werbepause.

Böhmermann erklärte in einer vom werbe-mutigen Autovermieter Sixt gesponserten Kapitalismuskritik, er könne sich nie vorstellen, im privaten Fernsehen eine Talkshow zu haben. Allein schon deshalb, weil diese ständig durch Werbepausen unterbrochen würden und man keine Kontrolle habe, wer wofür werbe. Die «Mit dem Zweiten sieht man besser»-Geste unterstrich die freundlichen Grüsse aus dem gebührenfinanzierten Fernsehen. Ende 2017 hat das ZDF den Vertrag mit Böhmermann für seine Satire- und Late-Night-Sendung «Neo Magazin Royale» ausgebaut und verlängert.

Böhmermann hat sich nicht von Sixt sponsern lassen – das Unternehmen hat «leidiglich» die 30-sekündige Spielwiese für den Satiriker bezahlt (und dafür einen ziemlich öffentlichkeitswirksamen, gefeierten Auftritt erhalten). Für die Idee zeichnen nebst Böhmermann seine Produktionsfirma Bildundtonfabrik (BTF), sowie die Hamburger Sixt-Agentur Oliver Voss verantwortlich. Auch wenn die unerwartet und überraschend inszenierten Böhmermann-Geniestreiche – zumindest gefühlt – eher selten geworden sind: Er kann’s noch. Und wie. (hae)

Weitere Artikel zum Thema