Ich bin auch eine Fluggesellschaft

Mit Joon drängt Air France in den Billigflugmarkt. Und will dabei alles anders machen. Das Branding und der kommunikative Auftritt machen den Anfang.

joon-2

Ab dem 1. Dezember 2017 fliegt Air France alle Flüge nach Porto, Lissabon, Barcelona und Berlin mit ihrer neuen, am Montag vorgestellten Tochtergesellschaft Joon. Strecken, die vor allem von Billigfluggesellschaften beherrscht werden und auf denen Air France folglich ebenfalls mit einer Tiefpreismarke mitmischen will.

Da die Welt momentan nicht auf eine weitere Billigflug-Airline à la Ryanair und Easy Jet wartet, setzt Air France alles daran, anders zu sein. Und auf dem umkämpften Markt der Dumpingpreis-Flüge herauszustechen. Dabei will man alles sein – nur keine Billig-Airline.

Joon richtet sich an Millenials, bietet Bio-Essen, ein trendiges Entertainment-System, günstige Möglichkeiten, mit dem Auto anzureisen. Kostenlose Getränke, auf Langstreckenflügen bis zu zwei Mahlzeiten. Ein wichtiger Teil des auffälligen Brandings: Die Besatzung trägt zu ihren Matrosen-ähnlichen Anzügen weisse Turnschuhe.

Unbenannt-2

Ob das Konzept der qualitativ hochstehenden Hipster-Billig-Airline aufgeht, wird die Zukunft zeigen. Das Fachportal Aero.de zum Beispiel stellt dies in Frage. Und bemerkt, dass das Turnschuh-Konzept nicht etwa – wie auf der Pressekonferenz am Montag betont – eine Premiere in der Luftfahrt ist, sondern bereits von der amerikanischen Southwest Airlines 20 Jahre lang angewendet wurde.

Erfrischend ist der von BETC Paris kreierte Auftritt dennoch. Vielleicht bringt er Joon ja Glück. Die Fluggesellschaft wird es in den heutigen Zeiten brauchen können. Denn sie ist – nebst allem Branding und Marketing – «also an Airline». (hae)

Weitere Artikel zum Thema