Orgasmothek
Die Wahrnehmung von weiblichen Orgasmen ist geprägt von der Porno-Industrie. Die «Library of Real Orgasms» des spanischen Erotikartikel-Herstellers Bijoux Indiscrets, soll Gegensteuer geben: mit echten Orgasmen, die jede Frau als Tonspur in die Bibliothek laden kann.
22,5 Prozent der Frauen schaffen es nie oder fast nie, einen Orgasmus während des Geschlechtsverkehrs zu bekommen. Viele von ihnen fühlen sich deswegen unter Druck gesetzt und darum täuschen rund 50 Prozent gelegentlich und 11,8 Prozent sogar immer, einen Orgasmus vor. Aber woher kommt dieser Druck, kommen zu müssen? «Eine grosse Anzahl von Artikeln und Studien zeigen, dass das Bild, welches wir von Sex haben, völlig verzerrt ist durch das, was wir in den Medien und in Pornofilmen zu sehen bekommen. Nach wie vor kursieren viele Mythen und falsche Vorstellungen – gerade im Bezug auf die weibliche Sexualität», schreibt die Auftraggeberin Bijoux Indiscrets. Der auf Frauen spezialisierter Erotikartikel-Anbieter, setzt sich für das Thema mit einer einzigartigen Kampagne ein, der Library of Real Orgasms».
Die Agentur Proximity, welche die Kampagne verantwortet, schreibt: «Sound ist ein mächtiges kreatives Element. Wir haben uns entschlossen, ihn als Grundlage unserer Kampagne zu nutzen.» Also haben man anonyme Frauen eingeladen, etwas so persönliches und intimes wie das Geräusch ihrer eigenen Orgasmen zu teilen. «Wir wollten der Vielfalt der weiblichen Lust eine Stimme geben und zeigen, dass Sex pluralistisch ist, mit vielen Nuancen, ganz anders als die von den Medien und Pornofilmen dargestellte Version.» Zu diesem Zweck kreierte die Agentur die «Library of Real Orgasms». In die Libary kann jede ihren Orgasmus als Sound-File hochladen. Modernste Technologie auf der Website verwandelte den Sound in Data Art, und damit in ein einzigartiges Kunstwerk.
Mit der «Data Art» wurde auch schon eine Ausstellung kreiert, die die größten Städte der Welt bereist. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl der mehr als 750 Orgasmen, die aus 51 Ländern in die Bibliothek geladen wurden. Spitzenreiter bei den Uploads sind Spanien, USA, Deutschland, Mexico und Kolumbien, aber auch Orgasmen aus Indien, China, Saudi-Arabien und Pakistan finden sich in der Sammlung. «Höhepunkt» der Ausstellung: der Orgasmus von Amarna Miller, eine der besten Pornodarstellerinnen Spaniens und feministische Regisseurin. Aus ihren Orgasmus, der einzige in der Bibliothek, der nicht anonym ist, wurde ein interaktives Poster geschaffen. (nod)
