Stimmen-Photoshop

Adobe hat eine Art Photoshop für Tonaufnahmen entwickelt. Die Welt dürfte dadurch nicht einfacher werden.

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Ob die Welt wirklich auf solche Produkte wartet? Adobe wird es wissen. Das Unternehmen hat mit der Software Photoshop die Welt bereits nachhaltig verändert. Dass man einem Bild eines Tages nicht mehr ansieht, ob das, was gezeigt wird, echt ist – davon konnte man vor ein paar Jahrzehnten noch nicht ausgehen.

Heute können Fotos derart echt nachbearbeitet werden, dass diese die Wahrnehmung und Meinung von Menschen beeinflussen können. Menschen halten sich für hässlich, weil sie den retouchierten, realitätsfernen Schönheitsidealen nicht entsprechen. Menschen bilden sich eine Meinung, weil sie bewusst verbreitete, gefälschte Fotos für echt halten.

Abgesehen von den missbräuchlichen Anwendungsmöglichkeiten ist und bleibt Photoshop ein geniales Kapitel Software-Geschichte. Photoshop kann einfach alles und bereichert Millionen von Menschen den Berufsalltag und die Freizeit.

Was Adobe nun an der «Adobe Max 2016»-Konferenz vorgestellt hat, ist faszinierend und beängstigend zugleich. #VoCo wird Teil der Creative Cloud und befindet sich noch in der Entwicklung. Die Software lässt den User Wörter tippen und die Sätze in einer x-beliebigen Stimme aussprechen. Die Software lernt die gewünschte Stimme durch eingesprochene oder hochgeladene Beispielssätze. Die Sätze können danach nicht nur neu angeordnet werden, sondern auch beliebige Wörter abgeändert, gelöscht und ersetzt werden. Kurz: Man kann Menschen Wörter in den Mund legen – wortwörtlich.

Die Technologie macht mit Garantie enorm viel Spass, öffnet aber auch Missbrauch Tür und Tor. Denn einmal richtig ausgereift und perfektioniert, kann man bald auch keinem Tondokument mehr trauen. Das konnte man natürlich bisher auch nicht. Die Hürden, eine realistisch Fälschung anzufertigen, waren aber wesentlich höher. Und das – man kann es nicht anders sagen – war auch gut so. (hae)

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