Zu guter Letzt: Je suis Aargauer

Nicht drängeln, es hat genug für alle: Von fünf Millionen gedruckten Exemplaren der neuen Charlie Hebdo-Ausgabe haben es ganze 30 Stück in den Kanton Aargau geschafft.

Das berichtet die Aargauer Zeitung am Donnerstag. Dem Tag vor dem Tag, an dem sich rund 635‘000 Einwohner des Kantons der Herzen in aller Herrgottsfrühe an die Kioske an den Bahnhöfen Aarau, Baden und Lenzburg sowie im Coop City in Aarau und im Coop Aarepark in Würenlingen drängen, um sich ein Stück Terrorgeschichte zu sichern. Mit garantierter Wertsteigerung. Das ist praktisch, denn wenn man die denkwürdige Kult-Ausgabe gelesen hat, kann man sie auf der Auktionsplattform des Vertrauens zu Höchstpreisen verhökern. Zusammen mit all den Cleveren, die als erste Reaktion nach dem Massaker ihre Charlie-Hebdo-Ausgabe auf E-Bay stellten und dabei absurd hohe Preise erzielten. Im Gedenken an die Opfer und ihre Angehörigen natürlich. Eine nette Rendite im Namen der Pressefreiheit, Meinungsfreiheit und worum es sonst noch alles ging.

Alle sind jetzt Charlie. Selbst Staatsoberhäupter, die sonst einen eher ungezwungenen Umgang mit den ganzen Freiheits-Themen pflegen.

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via Reedit.com

Aargauer, die am Freitag leer ausgehen, können aber beruhigt sein: Bereits am Montag sollen laut AZ neue Exemplare eintreffen. Mit zehn, zwölf Heften sollte zu rechnen sein, immerhin ist der Aargau der viertgrösste Kanton. Und wer das Kunststück fertig bringt, trotz der zahlreichen Chancen kein Heft zu ergattern: Auf Ebay gibts die Ausgabe schon für 100 Dollar. Und auch auf Ricardo.ch darf man sich ab 100 Franken realistische Chancen auf das ganz persönliche Stück Meinungsfreiheit ausmalen. Freiheit hatte eben schon immer ihren Preis.

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Thomas Häusermann (AG)
 

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