Roma-Organisation reicht wegen Inserat Strafanzeige gegen Berner Jung-SVP ein

Der Verband Sinti und Roma Schweiz wehrt sich mit einer Strafanzeige gegen ein «Zigeuner»-Wahlinserat der Jungen SVP des Kantons Bern, das im Internet publiziert wurde. Der Post verletze die Rassismus-Strafnorm.

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Unterstützt wird die am Freitag eingereichte Strafanzeige von der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), wie diese mitteilte. Stein des Anstosses ist ein im Internet publizierter Wahlaufruf unter dem Titel «JSVP-Kandidaten wählen – Transitplätze für Zigeuner verhindern».

Die Illustration zeigt einen Schweizer in Sennentracht, der sich vor einem Abfallhaufen einer Wohnwagensiedlung die Nase zuhält. Damit werde suggeriert, dass «Zigeuner» pauschal schmutzig seien, zu Kriminalität neigten, ihre Fäkalien überall hinterliessen und die öffentliche Ordnung nachhaltig störten, heisst es in der GfbV-Mitteilung.

Mit dieser «rassistischen Annahme» werde eine ganze Gruppe herabgesetzt. Hinzu komme, dass der Begriff «Zigeuner» für die Angehörigen der Sinti und Roma eine verletzende Fremdbezeichnung darstelle. Im deutschsprachigen Raum sei der Begriff durch den nationalsozialistischen Völkermord geprägt, dem mindestens 500’000 Sinti und Roma zum Opfer gefallen seien.

Es sei höchst befremdlich, dass die Berner Jung-SVP mit «rassistischen Ressentiments» gegen Minderheiten hetze, um Wählerstimmen zu gewinnen. Im Kanton Bern finden am 25. März Regierungs- und Grossratswahlen statt.

Der Kanton Bern plant in Wileroltigen an der Autobahn A1 einen regulären Transitplatz für ausländische Fahrende. Dagegen wehrt sich ein Bürgerkomitee. Das Kantonsparlament sprach sich jedoch im November gegen einen von BDP und SVP verlangten Planungsstopp aus. (SDA)

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