19. Spotlight-Festival: Junge brillieren

Am Samstag wurden – zum zweiten mal in Stuttgart – die 19. Spotlight-Awards vergeben. Die Veranstalter ziehen eine positive Bilanz.

Die Entscheidung für die Landeshauptstadt war die richtige – im Jahr Eins nach der Stuttgart-Premiere zeigte das erneut der äusserst positive Verlauf des 19. Festivals für Bewegtbildkommunikation Spotlight. Mit dem Literaturhaus als Gastgeber für das Vortragsprogramm Spotlight Forum und der Staatsgalerie für die grosse Publikumsabstimmung und Award Show hatten die Festival-Macher wieder zwei tolle Locations gefunden. Wie 2015 begrüsste Oberbürgermeister Fritz Kuhn das Spotlight-Publikum persönlich. Das Festival sei dort angekommen, wo es hingehöre – in Stuttgart. Nun gebe es einen medialen Dreiklang aus Internationalem Trickfilm-Festival, FMX und Spotlight. Dies freue ihn sehr. Dann übernahmen die SWR3-Kultmoderatoren Zeus & Wirbitzky. Die Kombination aus dem gut aufgelegten Morning Show-Duo und einem sehr eindrücklichen Wettbewerbsjahrgang 2015/16 sorgte für einen anregenden Samstagabend im «artgerecht» kreativen Ambiente der Staatsgalerie Stuttgart.

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Gruppenbild der Gewinner 2016

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Individuelle Antworten auf die gesellschaftliche Verunsicherung

Das letzte Jahr hat uns und unsere Gesellschaft dramatisch verändert. Die Werbebranche stellt sich diesen politischen und sozialen Umbrüchen auf die einzig angemessene Weise: mit differenzierten Botschaften. Es gibt den ein oder anderen eskapistischen Spot, aber es überwiegt die Werte-Orientierung, die Betonung von Empathie, Mitmenschlichkeit und des Zusammenhalts innerhalb der Familie und Gesellschaft. Jenseits der reinen Unterhaltung gab es etliche Beiträge, die nachhallen werden. Diese höchste Kunst der Werbung hinterliess im Spotlight-Wettbewerb 2016 besonders deutliche Spuren. Bezeichnenderweise waren sich hier die Fachjury und das Publikum einig wie selten. Die emotionale Wucht von diesen mittlerweile auch viral hoch erfolgreichen Spots kommt bei Laien ebenso an wie bei Profis. Stellvertretend für diese Linie stehen «#heimkommen» für Edeka, bei dem ein Grossvater seinen Tod vortäuscht, um die Familie am Weihnachtstisch zu versammeln (Werbewoche.ch berichtete), oder die animierte Arbeit «Der Brief für Otto», bei dem der Wunschzettel des Enkels den Opa verspätet, aber umso wirkungsvoller erreicht – beide wurden mit Gold-Awards belohnt.

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«Bemerkenswert sind in diesem Jahr vor allem zwei Studentenfilme, die so gut sind, dass sie auch als Profieinreichung abgeräumt hätten. Die Jury hat sie deshalb nicht nur mit Gold, sondern zusätzlich mit einem Sonderpreis belohnt.» sagt Anne-Friederike Heinrich, Chefredaktorin der Werbewoche und Mitglied der Fachjury. Die zwei herausragenden Studentenspots beschwören souverän tiefe Gefühle herauf. In der überwältigenden Landschaft der schottischen Highlands nimmt ein Mann Abschied von seinem toten Bruder («Dear Brother», Filmakademie Baden-Württemberg, Werbewoche.ch berichtete). «Moonjourney» von der Hochschule für Fernsehen und Film München verfremdet die Flucht eines syrischen Vaters mit seiner Tochter nach Europa als ergreifende, kräftezehrende Reise zum Mond. Diese aussergewöhnliche Qualität zeichnete die Jury jeweils mit Gold und einem spontan kreierten Sonderpreis aus.

Der Wettbewerb – Publikum vs. Profis

Bereits am Vortag kürte die hochrangig besetzte Fachjury ihre Gewinner des Werbejahrgangs 2015/2016. Am Samstagabend war dann das Publikum dran: Die werbebegeisterten Besucher im voll besetzten Veranstaltungssaal der Staatsgalerie stimmten bei der grossen Award Show live und digital über ihre Favoriten ab. Eine innerhalb der internationalen Kreativwettbewerbe einmalige Konstellation – denn nur Spotlight ermöglicht den Direktvergleich zwischen dem Votum der Endverbraucher und den Akteuren der Branche.

Die beiden Sektionen Spotlight Professionals, der Hauptwettbewerb für die Profi-Spots, und der Nachwuchswettbewerb Spotlight Students sind in die Kategorien TV & Kino, Trailer/Teaser/Trenner und Web & Mobile unterteilt. Angeregt durch die Partnerschaft mit dem Internationalen Trickfilm-Festival Stuttgart gibt es seit letztem Jahr ausserdem die Kategorie Animated Com für Spots, die auf Animation und Animationstechniken setzen. Diesmal wurde die Kooperation intensiviert – und es gibt bereits neue Pläne. Dazu Ulrich Wegenast, künstlerischer Geschäftsführer des Internationalen Trickfilm-Festivals Stuttgart: «Im nächsten Jahr wollen wir die Bereiche Bewegtbildkommunikation und Animation noch stärker verzahnen und ein einzigartiges Veranstaltungsformat für die Kreativszene schaffen.» Und Dittmar Lumpp, kaufmännischer Geschäftsführer des ITFS, ergänzt: «In der Zusammenarbeit mit dem Spotlight-Festival können wir auch die Werbebranche auf das Potenzial von Animation in der Kommunikation aufmerksam machen».

Die Insider-Perspektive: Präsentationen im Spotlight Forum

Was bewegt Persönlichkeiten in der Bewegtbildkommunikation? Darauf gaben deutsche Top-Kreative in der gut besuchten Vortragsreihe Spotlight Forum Antwort. Unter dem Motto Backstage – Blicke hinter die Kulissen sprachen sie über aktuelle Themen und Trends in der Film- und Werbewirtschaft. Es informierten und diskutierten Viktor Vahl (Digital CD Heimat, Berlin), Andreas Pauli (CCO Leo Burnett, Frankfurt / Leo’s Thjnk Tank, München), Holger Oehrlich (Geschäftsleiter Werbung Deutschland bei Kaufland), Helmut Hartl (Inhaber Embassy of Dreams Filmproduktion, München) und Rafael Zabala (Bildhauer und Animationartist, Psyop Animation, USA).

Alle Ergebnisse der diesjährigen Spotlight-Awards finden Sie hier.

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