Der Blick von der anderen Seite

Rund um die Epica-Meetings hat die Jury auch ein paar der angesagten Agenturen in Amsterdam besucht. Internationale Massstäbe werden zum Beispiel von 180 gesetzt.

Der Ruf von Amsterdam als eine der kreativen Hauptstädte dieser Welt hat in den frühen 90er- Jahren mit Wieden & Kennedy angefangen. Das war, als Nike sein Headquarter nach Amsterdam verlegte. Dieser Impuls hat bald einmal weitere Agenturen angelockt. Eine davon war 1998 der Hot- Shop mit dem kreativen Namen 180.

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Hinter der Zahl verstecken sich die 180 Grad einer totalen Kehrtwendung, mit welcher man sich aus einer Situation retten kann, wenn es auf einmal nicht mehr weiter geht. Das Motto von 180 (siehe oben) soll ein Zitat des Star-Regisseurs Francis Ford Coppola sein, verrät Agenturgründer und Chief Creative Officer Al Moseley.

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65 Leute mit 17 Nationalitäten arbeiten heute bei 180 und gestalten «creativity without frontiers». Die für Schweizer Verhältnisse eher grosse Agentur funktioniert trotzdem wie eine Boutique. Die Hierarchien sind sehr flach gehalten. Die Arbeitsweise im Team illustriert auch das Sitzungszimmer (links), wo alle Teilnehmenden eines Brainstormings in einer gleichberechtigten Runde sitzen und ihre Ideen ungefiltert einbringen können.

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Zu den international bekanntesten Kunden von 180 gehört Playstation. Für PS4 wird von Amsterdam aus die globale Vermarktung gesteuert. Replay Jeans werden auch weltweit dank 180 verkauft. Für DHL arbeitet die Agentur momentan an einer umfassenden Neupositionierung für das nächste Jahr. Als Treiber hinter den zahlreichen Erfolgen wird erklärt, dass die Agentur trotz ihrer Grösse auch unternehmerisch von einem Kreativen geführt wird. Auch als CEO steht Al Moseley nach wie vor in einem sehr engen Kundenkontakt. Als Kreativer meint er: «Amsterdam ist eine sehr internationale Stadt und lässt auch ein solches Denken reifen.» Ansonsten argumentiert er 180 Grad gegen den Mainstream: «Content is everywhere. Its execution, that´s king.» Wenn sich auf YouTube zig Millionen Filmchen tummeln, wird ein Werbe-Movie nur gesucht, «wenn es wirklich top ist».

Andreas Panzeri

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