Blitzlichtgewitter und Filmkritiken

«Box Office» auf SRF wurde Ende Juni eingestellt. Jetzt gibt es einen Ersatz auf S1. Die Portmann Group produziert ab dem 12. Dezember für den neuen Sender die wöchentliche Filmsendung «Kinowetter».

Jeden Montag ist das Wetter bei den Filmverleihern wieder ein Hauptthema. War es gut – so war es schlecht für das Kino. War das Wetter so richtig schlecht, so war es gutes «Kinowetter». Diesen Diskussionen hat der Filmjournalist Philipp Portmann nicht nur jahrelang zugehört. Sie haben ihn auch auf eine Idee gebracht. Der Gründer der Portmann Group, die bereits für die verschiedensten Medien von SRF über Tele Züri bis 20 Minuten kompetente Infos rund um das Kino liefert, hat sich 2004 die Domain kinowetter.ch gekauft. Rund um diese Webseite wird jetzt eine neue Anlaufstelle für Filmfreunde lanciert.

Das crossmediale Projekt verknüpft Kino und Wetter, indem es das Thema Film mit den aktuellen Wetterprognosen zusammen präsentiert. Zum Paket gehört eine wöchentliche Filmsendung auf dem neuen Sender S1 sowie die Website www.kinowetter. ch mit allen gängigen Applikationen auch für den mobilen Bereich. «In der TV-Sendung präsentiert unsere Moderatorin die wichtigsten Filme der Woche und macht darauf aufmerksam, dass alle weiteren anlaufenden Filme im Web vorgestellt werden », erklärt Portmann das Konzept. Auf der Website wird umgekehrt die TV-Sendung promotet.

Die Portmann Group hat ihre Idee schon vorgängig der Filmbranche präsentiert und diese war begeistert. Philipp Portmann will die Beiträge auf kinowetter.ch aber nicht als PR verstanden wissen. «Wir arbeiten mit einem Fazit. Es wird Filme geben, die gut abschneiden, und solche, die nicht so gut wegkommen. Dabei wollen wir aber auch die User stark einbinden.» Diese können bald online mit dem Handy oder am PC selber Filme bewerten. Die Profikritiker von «Kinowetter» geben die erste Wertung vor, dann wird diese gemischt mit den Bewertungen der User und am Schluss ergibt das einen Gesamteindruck. «Wir müssen ja beim Publikum glaubhaft bleiben, wenn wir dieses erreichen und begeistern wollen. »

Finanziert wird das Projekt mit Werbung. Die Vermarktung wird von der Publicitas Cinecom übernommen, die jetzt für die TV-Sendung auf S1 einen Sponsor sucht. «Wir bieten dem Sponsor vorn, in der Mitte und am Schluss der Sendung eine Nennung, sieben Sekunden. Dazu wird er gleichzeitig in den neuen Medien erwähnt.» Einmal im Jahr gibt es dazu einen Event, an den der Sponsor Partner, Kunden oder Mitarbeitende zu einer Vorpremiere ins Kino einladen kann. Interessant dürfte sein, dass man im Web in einem klar definierten Umfeld Werbung schalten kann. «Wer ein Produkt anbietet, das eher auf eine weibliche und junge Zielgruppe zielt, kann genau bei solchen Filmen seine Werbung einbetten lassen.» Mit «Kinowetter» füllen S1 und die Portmann Group eine Lücke, nachdem SRF im Juni die Sendung «Box Office» eingestellt hat. «Nachdem das Schweizer Fernsehen diesen Platz frei gemacht hat, mag es auf jeden Fall noch einmal ein längeres Magazin ertragen », glaubt Portmann. Er will aber betonen, dass er sich über seine Funktion im Vorstand des Verbandes der Schweizer Filmjournalisten selber für den Erhalt von «Box Office» starkgemacht hat und einen vielfältigen Markt befürwortet. «Wir haben einen öffentlichen Brief verfasst, der an Roger de Weck sowie die Kulturverant- wortlichen am Fernsehen gerichtet war. Wir beobachten im Filmjournalistenverband sehr gespannt, was jetzt neu gemacht werden soll.»

SRF hat erklärt, dass es die Film-Informationen ins Netz verlagern will. «Aber ich weiss jetzt auch mit meinem eigenen Projekt, dass es im Web natürlich neue Ideen braucht, damit man nicht ‹more of the same› macht und damit gar nicht wahrgenommen wird.»

Andreas Panzeri

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