Die Plattformer

Microsoft hat eine Offensive zur Vermarktung von mehr Werbung auf ihren viel genutzten Plattformen gestartet. Die Aktivitäten und Beratung in Zürich leitet Daniel Moschin, General Manager Consumer & Online, zusammen mit Arend Hendriks, Sales Director Microsoft Advertising.

Wir sind im Bereich Internetwerbung schon einige Jahre in der Schweiz präsent. Aber wir haben diese Aktivitäten mit sehr wenig eigenen Ressourcen betrieben», blickt Daniel Moschin zurück in der Geschichte. Bisher arbeitete Microsoft mit AdLink zusammen. Die Strategie der Vermarktung war ferngesteuert aus dem Ausland. Als sich das Wachstumspotenzial im Online aber immer klarer zeigte, kam in Wallisellen die Zeit zum Handeln. Der Vertrag mit AdLink wurde aufgelöst, und Microsoft startete im Sommer 2007 mit drei neu rekrutierten Spezialisten die Eigenvermarktung. Bereits ein Jahr später wurde das Büro zu einer eigenen Organisation mit dem Namen Consumer & Online ausgebaut. Ein Schritt, den Microsoft weltweit gleichzeitig in 22 seiner wichtigsten Länder vollzogen hat.
Heute arbeiten in der von Daniel Moschin geführten Unit zehn Leute im Verkauf von Online-Werbung und rund 20 im gesamten Bereich Consumer & Online. Der Werbeumsatz ist in den ersten sechs Monaten um 67 Prozent gestiegen. Für das laufende Geschäftsjahr, das bei Microsoft im Juli wechselt, erwartet Moschin trotz der seit November spürbaren allgemeinen Werbeflaute immer noch ein Wachstum von 35 Prozent.
Online wächst. Da sind sich alle einig. «Wer ein Drittel weniger Budget zur Verfügung hat und trotzdem kommunizieren muss, der kann hier seine Lösung finden», sehen Sales Director Arend Hendriks und General Manager Daniel Moschin das Potenzial ihrer Angebote. «Was über Jahre unverändert war, wird plötzlich hinterfragt. Wir können feststellen, dass auch bei ganz grossen Unternehmen das Interesse da ist, unsere Online-Angebote vertieft anzuschauen. Wir sind mit Institutionen im Gespräch über Projekte, welche vor wenigen Monaten noch völlig unmöglich gewesen wären.»
Um ihre Ideen und Produkte noch besser bekannt zu machen, lädt die Unit Consumer & Online nun erstmals zu einem «Microsoft Today Event» in der Schweiz. Im Zürcher Cabaret Voltaire beleuchten am 26. März hochkarätige internationale Key-Note- Speaker das Thema Online-Kreativität aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Im Fokus stehen zudem eine Studie zur Vermarktung von Luxusmarken im Netz sowie «Kreative Ansätze zur Entwicklung innovativer Werbekampagnen» mit der Social-Networking-Plattform Windows Live. Interesse dürften auch die boomenden Möglichkeiten von dynamisch geschalteter In-Game-Werbung auf Windows-Games und Xbox-Spielen wecken.
39 Millionen Besucher pro Monat
Microsoft Advertising ist neuer Teilnehmer in der Webstatistik Net-Metrix Audit und erreicht mit den erstmals veröffentlichten Nutzerzahlen vom Januar 2009 gleich Platz 2 unter den Top Schweizer Webseiten. Aus technischen Gründen werden vorerst nur Daten der Portale mns.ch und Windows Live Hotmail erhoben. Messenger und Spaces sollen aber im Verlauf des Jahres ebenfalls integriert werden. Die ersten veröffentlichten Zahlen weisen monatlich 3,2 Millionen Unique User und eine Verweildauer von 8,43 Minuten pro Besucher aus. Auch die Total Visits mit 39 Millionen Besuchern pro Monat liegen deutlich über dem Marktdurchschnitt. «Die positiven Werte zeigen, dass unsere Dienste bei den Schweizerinnen und Schweizern sehr beliebt sind. Und unseren Werbekunden geben sie die Gewissheit, dass sie über die Plattformen von Microsoft ihre Zielgruppen erreichen», freut sich Arend Hendriks. Ein Beispiel dafür sind die regelmäs-sig stattfindenden Branding-Kampagnen der Migros auf msn.ch, welche hauptsächlich genutzt werden, um Kunden für Cumulus-Aktionstage in die Verkaufsstellen zu locken.
«Das Internet ist inzwischen so stark im Alltag von uns allen integriert, dass es ein grosser Fehler wäre, die Leute dort nicht anzusprechen», meint Moschin. «Man würde eine echte Opportunity verpassen, denn die meisten Konsumenten schalten sich heute mehrmals täglich ins Netz ein.»
Frauen ab 50 sorgen für Wachstum
Am meisten Nutzer hat Microsoft im Bereich Service – Hotmail und Windows Live Messenger. Hier schalten Werbetreibende klassischen E-Commerce wie zum Beispiel Ricardo. Zunehmend findet sich auf diesen Sites aber auch Branding. Grössere Kunden bei Microsoft sind zum Beispiel Mars, Migros, Kleenex, Sunrise. «Alles, was ein breites Publikum sucht», erklärt Hendriks. Das Spektrum reicht durch alle Gesellschafts- und Altersgruppen. Das stärkste Wachstum kann Microsoft aber bei Frauen über 50 feststellen. «Dort herrscht bei vielen Aufholbedarf im Internet.» Viele Frauen entdecken die Lust am kleinen Spielchen oder «casual gamen» zwischendurch. Oder man tauscht sich aus unter Gleichgesinnten und chattet in den Communities. Hier sind sich die Mitbesitzer von Facebook allerdings bewusst, dass die Werbung nur angenommen wird, wenn sie den Usern einen Mehrwert bieten kann.
Als exklusives Tool bietet Microsoft auf dem MSN-Portal den so genannten «Homepage Take¬over». Dabei wird die ganze Seite von einer Werbung umrundet. «Ikea hat damit für ihre Textilkampagne eine dreifach höhere Awareness messen können», verraten die Spezialisten bei Microsoft.
Andreas Panzeri

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(Daniel Moschin (l.), Arend Hendriks)
Daniel Moschin
ist seit Juli 2008 General Manager Schweiz im damals neu geschaffenen Bereich Consumer & Online bei Microsoft. Er hat in dieser Funktion seinen «Traumjob gefunden», weil er hier all seine bisherigen Erfahrungen einbringen kann. Dazu locken Moschin «die unternehmerischen Möglichkeiten». Zu seinem Verantwortungsbereich gehören nebst Consumer PCs mit dem Betriebssystem Windows Vista auch der Bereich Mobiltelefonie mit Windows Mobile sowie die Windows Live Internet Services mit msn.ch, Live Messenger und Hotmail. Vorher hat Moschin bei Microsoft fünf Jahre als Business & Marketing Officer massgeblich zum Wachstum der Schweizer Niederlassung beigetragen. Er war verantwortlich für die Windows PC-Betriebssysteme und Live Services Westeuropa.
Moschin hat in St.Gallen Marketing studiert und stieg bei Procter & Gamble in die Berufswelt ein. Während acht Jahren entwickelte er sich vom Brand-Assistenten bis zum Marketing-Direktor in verschiedenen Ländern. Vier Jahre war er in Genf für den Schweizer Markt der Körperpflegemittel zuständig, zwei Jahre in Brüssel für die Waschmittel Westeuropa und zwei Jahre in Rom für Wasch- und Reinigungsmittel. Weil er «auch noch andere Aspekte» kennen lernen wollte, wirkte er anschliessend drei Jahre in der Strategieberatung bei der Boston Consulting Group in Zürich. Dann kam sein Einstieg ins Online-Geschäft als General Manager von Jobpilot. Nach dem Einstieg von Adecco (und dem späteren Verkauf an Monster.com) wechselte Moschin 2002 zu Microsoft.
Arend Hendriks
ist 2003 bei Microsoft eingestiegen. Zuerst wirkte er für den Aufbau der Online-Dienste auf der Ebene Central & Eastern Europa. Hendriks leistete Pionierarbeit beim Etablieren der MSN-Plattformen in Portugal, Russland, Griechenland, Polen, Schweiz und Österreich. In Zürich ist er jetzt als Sales Director vor allem verantwortlich für «mehr Wachstum» im Werbemarkt. Professionelles Interesse für Werbung hat Hendriks schon während seinem Studium entwickelt. An der Erasmus Universität in Rottterdam, wo der gebürtige Holländer Marketing studierte, hat er in einer Studentenzeitung monatlich eine Kolumne über Werbung verfasst. Ebenso spannend fand er dann das bald einmal boomende Internet sowie die neuen Möglichkeiten der Telekommunikation. Hendriks wurde zu einem Spezialisten für Mehrwertnummer und hat für die holländische KPN verschiedene Electronic Stores aufgebaut. Das brachte ihm einen Auftrag für den Aufbau der gleichen Dienste bei Swisscom ein.
Inzwischen wurde das Internet immer aktueller, und Hendriks wechselte zu AT&T. Für dieses amerikanische Unternehmen musste er von der Schweiz aus Provider in verschiedenen europäischen Ländern lancieren. Hendriks ist überzeugt, dass Online in Zukunft zum wichtigsten Mittel des Marketings wird. «Obama hat die Bedeutung in seinem Wahlkampf gezeigt. Das werden wir in den nächsten Jahren auch in der Schweiz spüren.»

«Online-Werbung ist heute mehr als nur Below-The-Line. Früher schaltete man online, wenn noch ein bisschen Budget übrig war. Man machte T-Shirts, Kugelschreiber oder eben online. Das ist vorbei bei den Planern, die sich am heutigen Markt orientieren. »

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Barack Obama hat mit seinem Wahlkampf Trends gesetzt und mit dem Einsatz von Werbung im Internet Millionen aktiviert. Hier zum Beispiel mit In-Game Advertising.

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In-Game-Advertising ist bei den Usern akzeptiert, weil geschickt platzierte Logos und Plakate die Spiele noch mehr wie das echte Leben wirken lassen.

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Windows Live Messenger oder zum Beispiel das Wetter auf msn.ch werden von einem User oft mehrmals täglich angeklickt.

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