Frédéric Julliard folgt auf Pierre Ruetschi an der Spitze der Tribune de Genève

Pierre Ruetschi verlässt seinen Posten als Chefredaktor der Tribune de Genève. Frédéric Julliard, zurzeit stellvertretender Chefredaktor, wird ab 31. August 2018 auf ihn folgen. Pierre Ruetschi bleibt Kolumnist der Tribune de Genève. Die Redaktion bedauert seinen Abgang.

tdg

Seit fast zwölf Jahren hat Pierre Ruetschi zum Erfolg der Tribune de Genève beigetragen und ihre Position als Referenzmedium in der Region Genf gefestigt. Dabei räumte er immer jenen Themen eine klare Priorität ein, die für die Region und die einheimische Bevölkerung besonders wichtig sind. Zudem war ihm die redaktionelle Qualität und die Vertiefung und Einordnung ein grosses Anliegen. Auch die Digitalisierung der Tribune de Genève hat Pierre Ruetschi begleitet, insbesondere mit der 2015 erfolgten Lancierung des kostenpflichtigen Digitalabonnements und der im Jahr 2016 umgesetzten Neustrukturierung der Redaktion, die es erlaubte, mehr Kapazitäten für die digitalen Inhalte zu schaffen.

Pierre Ruetschi studierte Politikwissenschaften an der Universität Genf sowie am Hochschulinstitut für internationale Studien und Entwicklung (IHEID) in Genf. Der Einstieg in den Journalismus erfolgte 1984 bei der Agentur Associated Press in Bern, später wechselte er zur Tribune de Genève. Von 1995 bis 2000 ging er für die Tribune de Genève und 24 heures als Korrespondent nach Washington. 2001 wurde er zum stellvertretenden Chefredaktor und Leiter des Multimedia-Bereiches der Genfer Tageszeitung ernannt, wo er seit Oktober 2006 als Chefredaktor amtet.

Der gebürtige Genfer Frédéric Julliard arbeitet seit 2007 für die Tribune de Genève. Zwischen 2008 und 2012 war er als stellvertretender Ressortleiter und später als Ressortleiter der Lokalredaktion tätig. Seit 2013 ist er stellvertretender Chefredaktor der Zeitung und leitet seither den Digitalbereich. Frédéric Julliard verfügt über einen Masterabschluss in Literatur und hat am Investigative Journalism Summer Workshop der Columbia University – Graduate School of Journalism teilgenommen.

Tamedia seit 2010 am Steuer

Die Tribune de Genève gehörte seit 1991 zum Medienunternehmen Edipresse in Lausanne. Ab 2010 übernahm Tamedia schrittweise dessen Medienaktivitäten in der Schweiz. Die Auflage der Tribune de Genève beläuft sich auf rund 36’000 Exemplare. Das Newsportal wird gemeinsam mit der Redaktion von 24 heures betrieben, die ebenfalls zu Tamedia gehört. Der Konzern gibt in der Westschweiz ausserdem die Sonntagszeitung Le Matin Dimanche sowie die Gratiszeitung 20 minutes heraus. Die gedruckte Ausgabe von Le Matin stellte Tamedia erst im Juli ein.

Keine Freude bei der Redaktion

Der Abgang des Chefredaktors der Tribune de Genève kommt bei den Journalisten nicht gut an. «Pierre Ruetschi ist jemand, der während zwölf Jahren für die Zeitung gekämpft hat», sagte Antoine Grosjean, Mitglied der Redaktionskommission, zu Keytone-SDA. Der Wechsel kommt zu einem Zeitpunkt, in dem der anhaltende Arbeitskonflikt für Spannung in den Westschweizer Redaktionen von Tamedia sorgt.

«Wir sind bereits destabilisiert durch die Geschehnisse der vergangenen Monate, und dieses jüngste Ereignis gibt uns keine Zuversicht», sagte Grosjean. «Erst kürzlich haben vier Personen die Redaktion verlassen. Die Tamedia-Manager versprachen, diese zu ersetzen, aber warten weiterhin.»

Julliard sei eine geschätzte und kompetente Person, betonte Grosjean. Der Redaktionsvertreter äusserte jedoch die Befürchtung, dass der neue Chefredaktor weiterhin parallel für den Lokalteil verantwortlich sein werde. Dies sei zu viel für eine Person. (pd/hae/SDA)

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