«Ad-Blocker verhelfen Kreativagenturen zu mehr Berechtigung im Markt»

1. Wofür würden Sie gratis arbeiten?

Das sage ich lieber nicht. Sonst kommen die noch auf die Idee, zu uns zu kommen.

2. Welche Printmedien haben Sie privat abonniert?

Reportagen. Ganz wunderbare Reportagen in verträglicher Länge.

3. Wären Sie nicht Werber geworden – was dann?

Gärtner oder Koch.

4. Was ist für Sie die momentan grösste Herausforderung für die Werbung?

Die Komplexität. Egal unter welchen Stein man schaut, alles ist ungemein komplex und schnell geworden. Dagegen hilft die Digitalisierung. Mach dir die Digitalisierung zum Freund, und du meisterst die Komplexität.

5. Hat das klassische Agenturmodell langfristig eine Zukunft?

Ehrlich. Ich habe keine Ahnung, ob das klassische Agenturmodell in Zukunft noch funktionieren wird. Wir halten auf jeden Fall schon lange nicht mehr daran fest. Die Zukunft liegt in der Vernetzung von schlagkräftigen Agenturen, die sich auf ihre Kernkompetenz besinnen, schnell entscheiden können und offen sind für modulare Arbeitsweisen. Der Werbetreibende wird sich in Zukunft aus dem Pool die besten Partner für seine Bedürfnisse zusammenstellen. Er erwartet, dass diese Agenturen reibungslose miteinander arbeiten, und wird auch nur für das bezahlen, was er auch wirklich bezieht.

6. Worauf können Sie unmöglich verzichten?

Auf mein Team. Das beste Team der Werbeschweiz.

7. Welche Eigenschaften machen Sie zu einem guten Werber?

Ich höre sehr gut zu und lasse den anderen den Vortritt.

8. Was nervt Sie an der hiesigen Werbebranche?

Nichts. Ich freue mich sehr, ein Teil davon zu sein.

9. Wann herrscht in Ihrer Agentur schlechte Stimmung?

Wenn am Freitagabend kein Bündner Bier im Kühlschrank steht.

10. Was halten Sie von Ad-Blockern?

Finde ich ganz grossartig. Als Konsument möchte ich nicht von Werbung unterbrochen werden. Wenn mir das als Person so geht, muss ich mir als Werber die Frage stellen, wie ich die Konsumenten mit relevanten Inhalten erreiche, die tatsächlich konsumiert werden wollen. Ironischerweise helfen die Ad-Blocker den Kreativagenturen zu mehr Berechtigung im Markt.

11. Erhält die Werbebranche für ihre Arbeit genug Wertschätzung?

Auf jeden Fall. Wenn man tatsächlich Wert schafft mit seiner Arbeit, dann kommt die Wertschätzung auch nicht zu kurz. Wenn kein Wert geschaffen wird, sollte auch keine Wertschätzung stattfinden.

12. Wenn Sie mit unbeschränktem Budget eine Kampagne kreieren könnten, die grosse Teile der Welt erreicht – was wäre Ihre Botschaft?

Keep on trying.

13. Welche Werbekampagne aus Ihrer Kindheit hat einen bleibenden Eindruck auf Sie hinterlassen?

«Raiders heisst jetzt Twix. Sonst ändert sich nix.»

Dominik Stibal, CEO und Inhaber, Inhalt&Form Werbeagentur LSA. Dominik Stibal hat das Wirtschaftsstudium in Zürich und Berlin mit der Masterarbeit «Storytelling in Organizations» abgeschlossen. Nach zwei Jahren in der Unternehmensberatung ist er in die Welt der Kommunikation eingestiegen. Nach über zehn Jahren in der Kommunikationsbranche hat Stibal im April 2017 den Schritt ins Unternehmertum gewagt und die Werbeagentur Inhalt&Form übernommen. Mit seiner Familie lebt der gebürtige Bündner in Küsnacht. Inhalt&Form besteht seit über 25 Jahren im Schweizer Werbemarkt. Der Fokus der von den Inhabern Domink Stibal und Karin Estermann geführten Agentur liegt auf Kunden mit hohen Umsetzungsvolumen, hoher Taktfrequenz und langfristiger Ausrichtung.

Die «13 Fragen» erscheinen sowohl Online wie auch in der Printausgabe der Werbewoche. Umsetzung: Thomas Häusermann.