«Zu viel Gejammer»

Was Nicola Schlup, Managing Director von Nexum Schweiz, sonst noch an der Werbebranche nervt, verrät er in der Serie «13 Fragen an...».

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1. Sie könnten Ihr Smartphone einen Tag lang mit dem einer anderen Person tauschen. Würden Sie? Und falls ja, mit wem?

Wenn dann gerne mit Frank Lang von Publicis, damit ich meinen Fundus an Katzenvideos und Godzilla-Bildern wieder aufstocken kann.

2. Was kommt Ihnen auf keinen Fall ins Büro?
Mitarbeiter, bei denen nach «das geht nicht» kein «aber dafür so» folgt.

3. Welchen Berufskollegen würden Sie mit auf die einsame Insel nehmen?

Meinen Creative Director Daniel Unger, da er sich nebst einigen musikalischen Patzern («Das Lied der Schlümpfe» am Morgen in der Agentur) als DJ und Stimmungsmacher mit viel Geschmack bewiesen hat.

4. Schon mal überlegt, die Werbebranche zu verlassen?

Mehrmals, aber da ich noch keine «weniger schlechte» Branche gefunden habe, bin ich ihr treu geblieben und habe das auch weiter vor.

5. Was möchten Sie nie über sich hören müssen?
«Er war stets bemüht.»

6. Erhält die Werbebranche für ihre Arbeit genug Wertschätzung?

Sie erhält wohl so viel Wertschätzung, wie sie derzeit verdient hat. Wollen wir mehr, müssen wir uns das wieder verdienen.

7. Ein Buzz-Word, das Ihnen auf die Nerven geht?
Jedes Buzz-Word, das etwas beschreibt, das schon lange unter einem unspektakulären Namen existiert. Und somit eigentlich jedes Buzz-Word.

8. Was hat Sie inspiriert, in die Werbe-/Kommunikationsbranche einzusteigen?

Mein ehemaliger Schuldirektor wollte von mir während meiner IT-Ausbildung mit jungen 15 Jahren einen Entscheid, ob ich mich nun mit IT oder Werbung beschäftigen will. Diese Kombina- tion existierte in seiner Welt nicht. Ich konnte mich – zum Glück – bis heute nicht für ein einzelnes Feld entscheiden und bin somit zufällig in die Kommunikationsbranche gerutscht, da sie voller Leute steckt, die sich gedanklich ebenso nicht limitieren wollen.

9. Stimmt für Sie die kolportierte Meinung, dass man in Agenturen nicht alt werden kann, oder ist das ein Vorurteil?
Die älteren Werber-Exemplare, die ich kenne, sind gerade dank dem Agenturalltag zumindest geistig jung und frisch geblieben. Schon rein aus Selbstschutz für meine eigene Zukunft plädiere ich auf «Vorurteil».

10. Was nervt Sie an der hiesigen Werbebranche?
Zu viel Gejammer und halbpatzige Versuche digitaler zu werden, ohne alte Muster und Denkarten abzulegen.

11. Wieso entsprechen Sie nicht den gängigen Klischees eines Werbers?

Ich trage meinen schwarzen Schal nur, wenn es draussen kalt ist.

12. Wann herrscht in Ihrer Agentur schlechte Stimmung?
Wenn die Schinkengipfeli beim Bäcker schon wieder ausverkauft sind und Dinge nicht schnell genug vorwärts gehen.

13. Was bereuen Sie?
Ich habe mich bei Bewerbungsgesprächen mit Kandidaten zwei Mal zu wenig auf mein Bauchgefühl verlassen. Ein drittes Mal wird mir das nicht passieren.

Nicola Schlup ist als Managing Director für den neu gegründeten Schweizer Ableger von Nexum verantwortlich. Der eidg. dipl. Marketingleiter vereint seit über 14 Jahren erfolgreich die Welten der Kommunikation und IT. Nexum ist die Beratung und Agentur für Kommunikation, Interaktion und Transaktion im digitalen Zeitalter. Als einer der grössten inhabergeführten Full-Service-Dienstleister Deutschlands beschäftigt Nexum 130 feste Mitarbeiter in Köln ( Hauptsitz ), Hamburg und München sowie der Mehrheitsbeteiligung Nexum Agency Switzerland mit Standorten in Bern und Basel. Nexum ist seit neun Jahren Lead-Online-Agentur von Coop und zählt unter anderem die Schweizerische Post, BMW, Lufthansa Miles & More, Metro sowie Otto zu ihren Kunden.

Die «13 Fragen» erscheinen sowohl Online wie auch in der Printausgabe der Werbewoche.

Umsetzung 13 Fragen: Thomas Häusermann

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