13 Fragen an… Reinhold Weber

Reinhold Weber, Inhaber und Leiter der Reinhold Werbeagentur, verrät in unserer Serie «13 Fragen an...» unter anderem, wann er Weltmeister im Rollator-Sprint über 110 Meter Hürden werden will.

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Weber beantwortet in der Onlineversion der Serie nicht nur 13, sondern gleich 29 Fragen.

1. Worauf können Sie unmöglich verzichten?

Auf sarkastischen, unkorrekten, rabenschwarzen Humor.

2. Wo und wie haben Sie in Ihrem Leben schon einmal geblufft?

Immer in Interviews.

3. Sie könnten Ihr Smartphone einen Tag lang mit dem einer anderen Person tauschen. Würden Sie? Und falls ja, mit wem?

Mit Barrack Obama. Dann kann ich mithören, was er mit meinem Handy an diesem Tag alles so anstellt.

4. Wären Sie nicht Werber geworden – was dann?

Ganz bestimmt nicht Sportler, aber möglicherweise Journalist – obschon ich als Bub immer Förster werden wollte.

5. Hat sich Ihr Medienverhalten in den letzten drei Jahren geändert?

Ich lese noch immer von links bis rechts, aber viel selektiver, also eigentlich nur noch die Kult-Zeitung.

6. Was ist für Sie die momentan grösste Herausforderung für die Werbung?

All den Funktionären und Kostenoptimierern beizubringen, dass Werbung eigentlich etwas sehr Einfaches und eine grosse Idee etwas wert ist.

7. Stimmt für Sie die kolportierte Meinung, dass man in Agenturen nicht alt werden kann, oder ist das ein Vorurteil?

Ich kenne genügend andere Beispiele, aber tendienziell stimmt das schon. Junge Leute sind wohl billiger und leichter zu manipulieren.

8. Was tut Ihnen leid?

Dass ich vor 20 Jahren keine 1959-er Gibson Les Paul gekauft habe; die wäre heute um die 200’000 US-Dollar wert und ich würde sie dennoch nie hergeben.

9. Was möchten Sie nie über sich hören müssen?

«Er ist ja ein sooo netter Mensch.»

10. Welchen Werbeträger finden Sie abscheulich?

Die etwas angegrauten Träger von Poloshirts mit diesen übergrossen Markenlogos drauf. Die tragen übrigens auch gerne diese knallroten oder froschgrünen Hosen.

11. Können Sie uns ein kleines Geheimnis verraten?

Ich bin nicht schwul.

12. Was wollen Sie unbedingt erreichen?

In 20 Jahren: den Weltmeistertitel im Rollator-Sprint über 110m Hürden.

13. Wieso würden Sie Ihren Kindern zuraten oder abraten, eine berufliche Zukunft in der Werbung zu suchen?

Zu: «Es kann verdammt viel Spass machen.» Ab: «Es gibt in der Branche mittlerweile verdammt viele Leute, die dir diesen Spass verderben werden.»

14. Für was würden Sie einen Monat (eine Woche) gratis arbeiten?

Ich arbeite nicht gratis. Aber eine Gratis-Woche in der Küche von Martin Surbeck oder Rico Zanodella – da würde ich mit Freude zusagen, um etwas hinzuzulernen.

15. Was kommt Ihnen auf keinen Fall ins Büro?

Eine Topfpflanze.

15. Wofür möchten Sie am liebsten werben?

Wieder für eine Zeitung oder ein Auto wäre schön.

16. Welche Werbung sollte man verbieten?

Diese sogenannte Schock-«Werbung» der EU auf Zigarettenpackungen. Sie nützt nichts, enteignet aber alle die, welche die Marke aufgebaut haben. DDR halt.

17. Gab es in Ihrem Leben einen Moment, als Sie dachten: Wow. Das ist super. Und es ist von mir!

Das habe ich in aller Bescheidenheit ziemlich oft gedacht. 🙂

18. Die beste Eigenwerbung?

Gute Arbeit.

19. Was war der amüsanteste Lunch-Partner?

Paul Gredinger, weil er alles, aber auch wirklich alles, immer von einer völlig anderen Seite angeschaut hat.

20. Das beste Testimonial, das es je gegeben hat?

Die Personality-Kampagne von Vitra. In aller Bescheidenheit.

21. Sagen Sie anderen Leuten, wie viel Sie verdienen?

Ja. Dem Steueramt.

22. Was denken Sie persönlich über die Wirkung von Werbung?

Dass man als Werbefachblatt nicht solch unpräzise Fragen stellen sollte.

23. Fallen Sie auf Werbung herein?

Immer dann, wenn etwas saumässig gut gedacht und gemacht ist, dann funktioniere ich und freue mich darüber wie ein ganz normaler Mensch.

24. Was halten sie von Owned Media?

Ein Instrument von vielen im Medienorchester, welches mangels Notenblatt jedoch von vielen nicht stimmig gespielt wird.

25. Schon mal überlegt, die Werbebranche zu verlassen?

Ja, an meinem ersten Arbeitstag in der Werbung damals bei Wirz.

26. Ein Buzz-Wort, das Ihnen auf die Nerven geht?

Das Buzz-Wort «Buzz-Wort.»

27. Was hat Sie inspiriert, in die Werbebranche einzusteigen?

Howard Gossage sowie die Anzeigen von GGK.

28. Wofür würden Sie unter keinen Umständen werben?

Grundsätzlich für alles, aber bei weitem nicht für alle Menschen in der Werbung.

29. Welche Internetseiten nutzen Sie regelmässig?

Suchmaschinen, Medienseiten, Gruhn.com, Kult.ch, Emma.de

Reinhold Weber ist Inhaber und Leiter der Reinhold Werbeagentur in Zürich sowie einer der höchstdekorierten Werber der Schweiz (unter anderem zweifacher Werber des Jahres, 1987 und 1991). Er wurde dieses Jahr in die Hall of Fame des ADC aufgenommen. Seine Agentur Weber Hodel Schmid W,H,S gehörte in den 90er-Jahren zu den führenden Werbeagenturen.

Die «13 Fragen» richteten sich bisher an:

Markus Gut
Nadine Borter
Stephan Oehen
Thomas Wildberger

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