Wenn der digitale Dritte in der Partnerschaft nervt

Laut einer Studie fühlt sich in jeder dritten Partnerschaft einer wegen der übermässigen Handy- oder Smartphone-Nutzung des Partners manchmal vernachlässigt. Bei weiteren 5 Prozent ist das sogar häufig der Fall.

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Zwar gibt es in den meisten Partnerschaften ausgemachte, digitale Ruhezeiten – vor allem beim Essen und im Schlafzimmer. Doch bei einem Drittel der Paare hat der digitale Begleiter uneingeschränkten Zutritt zu allen Bereichen des Lebens. Dies ergab eine repräsentative Umfrage der Online-Partneragentur ElitePartner bei 973 Schweizern zwischen 18 und 69 Jahren, die in einer Partnerschaft leben und ein Handy/Smartphone besitzen.

Ferienzeit ist für viele als gemeinsame Zeit zu zweit gedacht. Doch oft mischt sich ein Dritter dazwischen – genannt Handy oder Smartphone. Nur jeder neunte Mann und jede sechste Frau verzichten während der Ferien auf den treuen Begleiter.

Doch nicht nur in der Ferienzeit, auch im normalen Alltag ist die Handynutzung bei Paaren ein Thema: 38 Prozent der Frauen und 29 Prozent der Männer geben an, sich manchmal wegen der intensiven Handynutzung des Partners vernachlässigt zu fühlen. Bei weiteren 5 Prozent der Männer und Frauen ist dies sogar häufig der Fall. Besonders Jüngere haben das Gefühl gegenüber dem Smartphone punkto Aufmerksamkeit zurückstecken zu müssen: Rund die Hälfte der Befragten unter 40 Jahren ist deswegen frustriert.

Zwei von drei Paaren wählen bewusste digitale Abstinenz-Zeiten

Um den Einfluss des digitalen Begleiters zu begrenzen, haben die meisten Paare bewusst digitalfreie Zeiten ohne Internet und Handy vereinbart. Am häufigsten wird das Handy beim Essen (47 Prozent) und aus dem Schlafzimmer (38 Prozent) verbannt. Nebst dem Urlaub (14 Prozent) legen einige auch während ihrer Zeit mit den Kindern oder am Abend (12 bzw. 10 Prozent) das Telefon weg. Bei jedem und jeder Dritten sind Handy oder Internet aber immer in Reichweite.

Dazu Diplom-Psychologin Lisa Fischbach: «Umso selbstverständlicher die Allgegenwärtigkeit digitaler Kommunikation und ständiger Erreichbarkeit werden, umso wichtiger ist es, den Umgang damit zu kontrollieren und die Dosis zu regulieren. Paare sollten viel mehr Raum für das direkte Gespräch miteinander schaffen, anstatt nebeneinander virtuell zu kommunizieren. Denn im Alltag kommt gerade in Familien echter Austausch über Befindlichkeiten und das Innenleben beider Partner oft zu kurz. Offline zu sein, kann Qualitätszeit schaffen und in den überwiegenden Fällen verpasst man nichts in der virtuellen Welt.»

Die Welschen haben aber die Ruhezeiten besser im Griff

Westschweizer nutzen das Handy intensiver als Deutschschweizer. Dementsprechend fühlen sich Welsche auch von ihren Partnern etwas häufiger wegen dem Handy vernachlässigt als Deutschschweizer (45 vs. 36 Prozent). Dies mag auch ein Grund sein, warum sie strikter auf digitalfreie Zonen bestehen: Besonders beim Essen und im Urlaub achten die Welschen noch mehr auf digitale Ruhe als Deutschschweizer. Dementsprechend hat nur jeder vierte Welsche sein Handy überall mit dabei, während es bei den Deutschschweizern jeder Dritte ist.

Erreichbar sein und nichts verpassen

Über die Hälfte der Befragten will in der Freizeit für Familie und Freunde erreichbar sein und nutzt ihr Handy hauptsächlich für private Zwecke. Aber besonders Männer wollen auch beruflich erreichbar sein; fast jeder Fünfte hat das Gerät bewusst dabei (Frauen: 12 Prozent). Ein weiterer Grund, um das Handy nicht aus der Hand zu geben ist der Wunsch, in den sozialen Netzwerken nichts zu verpassen und dort beliebig Fotos hochladen zu können.

Gerade den Jüngeren ist durchaus bewusst, dass der ständige digitale Begleiter allgegenwärtig ist. So nimmt sich auch rund jeder Vierte unter 40 vor, sein Handy weniger zu benutzen – nach eigenem Bekunden aber meist erfolglos.

Über die Studie

Die Studie im Auftrag der Online-Partneragentur ElitePartner wurde vom digitalen Markt- und Forschungsinstitut Marketagent.com durchgeführt. Das Institut befragte im Dezember 2017 mittels Online-Interviews 1510 Schweizerinnen und Schweizer im Alter zwischen 18 und 69 Jahren. Davon leben 973 in einer Partnerschaft und beide Partner besitzen ein Handy oder Smartphone. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Schweizer Gesamtbevölkerung.

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