«Gesellschaftlich stark umstritten»: SRF lehnt Exit-Spots ab

Die Sterbehilfeorganisation Exit wollte auf SRF Spots mit Prominenten schalten. Dem Schweizer Fernsehen ist das Thema jedoch zu heikel.

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Wie die SonntagsZeitung berichtet, sollten ab Montag fünf Exit-Spots auf SRF ausgestrahlt werden. Prominente wie Ständerätin Anita Fetz, Komiker Peach Weber oder Regisseur Rolf Lyssy erklären, wieso sie Mitglied der Sterbehilfeorganisation sind.

«Nicht nur politisch, sondern auch gesellschaftlich stark umstritten» sei das Thema, so die Begründung von SRF, wieso man die Spots nicht schalten will. Man befürchte, «dass die Bewerbung der Freitodbegleitung in den Service-public-Programmen einen nicht unerheblichen Teil des Publikums in seinen Gefühlen verletzen würde».

Exit-Vorstandsmitglied Jürg Wiler kann den Entscheid und die Begründung nicht verstehen. Man wolle mit der Kampagne nicht für das Sterben werben, sondern eine grundsätzliche Diskussion über Selbstbestimmung anregen. Dass es sich um ein umstrittenes Thema handeln soll, verneint Wiler – die Freitodbegleitung geniesse in der Schweiz eine sehr breite Akzeptanz, ist er überzeugt. Als man 2010 eine ähnliche Kampagne auf SRF über Wochen hinweg laufen liess, hätten sich nur sehr wenige Stimmen daran gestört.

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Das sieht die SRF-Vermarkterin Admeira anders. «Im Fall von Exit hatte es bei der früheren Ausstrahlung von Spots verschiedene negative Rückmeldungen gegeben», sagt Sprecherin Patrizia Stähli zur SonntagsZeitung. SRF lehne alle Werbung ab, die aus ethisch-moralischen Gründen problematisch sein könne – und dazu gehöre auch Exit.

Weniger Mühe mit dem Thema bekunden die Regionalsender: Die Spots sind ab Montag auf TeleZüri, Tele M1, Telebasel, TV Ostschweiz, Tele 1 und TeleBärn zu sehen. (hae)

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