SBB entdecken Via-Boxen als Werbeangebot – und ernten Kritik

Wenn die Boxen des Kundenmagazins Via nicht gebraucht werden, können sie Drittfirmen mieten. Diese neue SBB-Ertragsquelle sorgt aber für Kritik.

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Dies schreibt die Zeitung Schweiz am Wochenende in ihrer aktuellen Ausgabe. Da Via nur zehnmal pro Jahr erscheint und pro Ausgabe zwei Wochen lang aufliegt, sind die Boxen 32 Wochen pro Jahr ungenutzt. In dieser Zeit können sie von Drittfirmen für eigene Prospekte und Broschüren gemietet werden.

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Die rund 180 Boxen an gegen 100 Standorten kosten für eine nationale Promotion (12 x pro Jahr à 7 Tagen) 243’000 Franken, die Woche ist für 25’000 Franken zu haben. In Zürich, Bern und Genf lagen so jüngst Prospekte der Coop-Töchter Interdiscount und Microspot auf, die Via-Logos jeweils abgeklebt.

«Regelrechte Werbeorgien»

Was für die SBB eine lukrative Einnahmequelle darstellt, ist anderen ein Dorn im Auge. Christian Hänggi von der IG Plakat Raum Gesellschaft stört sich an den «regelrechten Werbeorgien», zu denen es in den grossen Bahnhöfen komme. Den SBB sei «nichts heilig», selbst unter Denkmalschutz stehende Bahnhöfe würden vollgestopft mit Bildschirmen und Werbetafeln. Hänggi und seine IG setzen sich generell für weniger Werbung im öffentlichen Raum ein.

Auch die IG Saubere Umwelt (IGSU) hat laut Schweiz am Wochenende wenig Freude an der aktuellen Entwicklung. Geschäftsführerin Nora Steimer befürchtet eine Zunahme des Litterings. Eine Gefahr, die durch das Auflegen von Prospekten und Flyern immer bestehe, sagt sie.

Diesem Problem wirken die SBB mit neuen Recycling-Stationen an Bahnhöfen entgegen. Zusätzlich engagiert sich das Unternehmen am jährlichen Clean-Up-Day.

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