Tamedia streicht 20 Stellen bei Editorial Services Deutschschweiz

Tamedia baut im Bereich Editorial Services Deutschschweiz bis Februar 2019 rund 20 Vollzeitstellen ab. Gründe dafür seien die seit Anfang Jahr eingeführte Organisationsform sowie neue Produktionssysteme, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Laut Gewerkschaft verlieren 31 Mitarbeitende ihre Stelle.

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Die betroffenen Mitarbeitenden würden mit einem Sozialplan unterstützt, heisst es in einer Medienmitteilung. Nicht betroffen von diesem Umbau seien die Redaktionen von Tamedia in der Deutschschweiz und in der Romandie sowie die Titelredaktionen.

Tamedia passt bis Frühjahr 2019 den Bereich Editorial Services der neuen Organisationsform an. Die Vereinheitlichung der Produktionssysteme, Layouts und Produktionsprozesse ermögliche Automatisierungen und Effizienzsteigerungen. Mit der neuen Organisation wolle Tamedia die Qualität und die wirtschaftliche Eigenständigkeit und damit die journalistische Unabhängigkeit ihrer Titel sichern sowie die digitalen Angebote stärken, schreibt die Mediengruppe.

Die «notwendigen Anpassungen» im Bereich der Tamedia Editorial Services Deutschschweiz seien bislang soweit wie möglich über Fluktuation und interne Wechsel vollzogen worden. Zudem habe Tamedia seit Juni 2018 einzelnen Mitarbeitenden Aufhebungsvereinbarungen und eine finanzielle Unterstützung bei der beruflichen Neuausrichtung angeboten (Werbewoche.ch berichtete). Der nun geplante Abbau von rund 20 Vollzeitstellen in den Produktionsabteilungen erfolgt bis Februar 2019.

Ausbau des digitalen Journalismus

Gleichzeitig investiere Tamedia in den Ausbau des digitalen Journalismus sowie die technologische Infrastruktur, um ihre Angebote zu erweitern und die Zahl der Digitalabonnemente weiter zu steigern. Dazu gehören insbesondere die Bereiche digitales Storytelling, Datenjournalismus, Video, Infografik und soziale Netzwerke. Weiter soll der Aufbau von Produkt- und IT-Entwicklungsteams für die Bezahlmedien forciert werden.

Tamedia hatte die Redaktionen ihrer bezahlten Tages- und Sonntagszeitungen auf Anfang 2018 neu aufgestellt. Die neue Organisation ermöglicht zwei zentrale Redaktionen in der Deutschschweiz und der Romandie an den Standorten Bern, Lausanne und Zürich sowie eigenständige Titelredaktionen in den Regionen. Tamedia hat elf bezahlte Tageszeitungen und zwei Sonntagszeitungen.

31 Mitarbeitende betroffen

Syndicom zeigt sich überrascht über die Ankündigung des Abbaus, das gemäss der Gewerkschaft 31 Mitarbeitende betrifft. Tamedia habe bei der Einführung der Mantelredaktionen versichert, dass keine Entlassungen auf das Personal zukommen würden, schreibt die Gewerkschaft in einer Mitteilung vom Mittwochabend. Die Geschäftsleitung habe der Belegschaft nämlich suggeriert, dass die Abbauziele über freiwillige und natürliche Abgänge umgesetzt würden.

Das Konsultationsverfahren, das bis zum 22. August läuft, falle zudem ausgerechnet in die Sommerferien, kritisiert Syndicom weiter. Dabei gäbe sich Tamedia bis Februar 2019 Zeit, die Sparmassnahmen umzusetzen. Es sei somit genug Zeit vorhanden, um das Konsultationsverfahren seriös und unter Einbezug der Belegschaft durchzuführen. Deshalb müsse dieses verschoben und die Frist auf eine angemessene Dauer verlängert werden, fordert die Gewerkschaft. (SDA)

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