Tamedia will Mitarbeitende mit Geld zum Abgang bewegen

Zu viele Mitarbeitende für die zukünftige Organisation: Tamedia ködert die Mitarbeitenden mit Abgangsentschädigungen.

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Wie das Portal Watson am Mittwochabend berichtet, führt Tamedia zur Zeit mit 10 bis 15 Mitarbeitenden aus der Produktionsabteilung «Tamedia Editorial Services» – also unter anderem Layout, Korrektorat und Bildredaktion – Gespräche. Nicht nur über «interne Wechsel in neue Funktionen», sondern auch über «Aufhebungsvereinbarungen mit einem finanziellen Beitrag». Also über Abgangsentschädigungen.

Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer bestätigt dieses Vorgehen gegenüber Watson nicht nur, sondern gibt an, dass ähnliche Angebote auch in der Mantelredaktion der Tamedia-Zeitungen «in Einzelfällen nicht auszuschliessen» seien.

Wer auf das Angebot eingeht, erhält einen individuell festgelegten Geldbetrag und wird sofort – also ohne Kündigungsfrist – freigestellt.

Der Hintergrund: Für die im vergangenen Jahr kommunizierten Reorganisationspläne beschäftigt Tamedia zu viele Mitarbeitende. Die überregionalen Inhalte werden in der West- und Deutschschweiz per Mantel vereinheitlicht. Eine zentrale Tamedia-Redaktion liefert in der Deutschschweiz Inhalte an zwölf Tages- und Wochenzeitungen.

Kündigungen möglich

Dass dieses Modell weniger Personal erfordert, liegt auf der Hand. Dass Tamedia die überzähligen Mitarbeitenden lieber im gegenseitigen Interesse auflösen möchte, ebenfalls. Ursprünglich versicherte Konzernchef Christoph Tonini, mit der Reorganisation seien keine Kündigungen verbunden. Das angestrebte Ziel, die benötigte Personalreduktion mittels Fluktuation zu erreichen, wurde im März 2018 von Tonini allerdings korrigiert: Falls es in den nächsten drei Jahren nicht mehr natürliche Abgänge gebe, seien Kündigungen nicht mehr auszuschliessen.

Dieser Fluktuation soll nun offenbar mit Geld nachgeholfen werden. Tamedia unterstreicht damit das anvisierte Ziel, den Umbau so kündigungsfrei wie möglich zu vollziehen. Sprecher Zimmer warnt aber gegenüber Watson bereits vor: Das Unternehmen gehe nicht davon aus, dass dies alleine ausreichen werde – Kündigungen könnten in der Produktionsabteilung deshalb nicht ausgeschlossen werden. Auch in der Mantelredaktion nicht. Zumindest geht Tamedia laut Zimmer nicht davon aus, dass es dort zu einer grösseren Anzahl Kündigungen kommen könne. (hae)

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