Schweiz auf Platz 5 bei Reporter-ohne-Grenzen-Rangliste

Um die Pressefreiheit ist es in der Schweiz nach wie vor gut bestellt, sogar besser als im vergangenen Jahr. Zu dieser Einschätzung gelangt die in Paris ansässige Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen (ROG); sie platziert die Schweiz im neuesten Bericht auf Rang 5 weltweit - und nicht mehr auf Rang 7.

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Die Stabilität der Schweiz sei begrüssenswert, heisst es in dem von ROG am Mittwoch veröffentlichten Bericht, gerade auch weil sich die Situation der Medien in vielen europäischen Ländern verschlechtert habe.

Als Begründung für ihre Einschätzung der Schweizer Situation gibt Reporter ohne Grenzen mehrere Faktoren an:

  1. Der wirtschaftliche Druck auf die privaten Medien, insbesondere die Printmedien, habe 2017 weiter zugenommen. Der Rückgang der Werbeeinnahmen, vor allem zugunsten der grossen «sozialen Netzwerke», widerspiegle sich in einem kontinuierlichen Rückgang der Zahl der Journalisten und einem erhöhten Stress für die Verbleibenden.
  2. Die schwierige wirtschaftliche Situation habe auch dazu geführt, dass mehrere grosse Verlage ihre Redaktionen örtlich konzentriert hätten – ausgenommen die regionalen Ressorts – und Zeitungsmäntel geschaffen hätten. Genannt wird Tamedia sowohl in Bezug auf die Deutschschweiz wie auch auf die Romandie. Dies führe zu mehr Konzentration, zum Abbau von vielen Journalistenstellen und zu einem Verlust an Vielfalt. Dasselbe gelte für das Joint Venture der NZZ-Regionalzeitungen mit den Zeitungen der AZ Medien.
  3. 2017 sei auch durch das Verschwinden von L’Hebdo nach mehr als 35 Jahren des Bestehens sowie durch die Restrukturierung von Le Temps geprägt worden.
  4. Ausserdem sei 2017 die Fusion zwischen der Schweizerischen Depeschenagentur SDA und Keystone eingeleitet worden, die zu einem Verlust von mehreren Dutzend journalistischen Stellen und, insbesondere bei den französisch- und italienischsprachigen Redaktionen, zu einer Verschlechterung der Qualität führen dürfte. Es sei noch nicht klar, ob irgendeine Form der öffentlichen Unterstützung die Folgen dieser tiefgreifenden Umstrukturierung mildern könne.
  5. Die Intensität der Debatte rund um die «No Billag»-Initiative habe gezeigt, dass die SRG, ihre Finanzierung und der Umfang ihrer Aktivitäten in nie dagewesenem Masse in Frage gestellt werden. Trotz der deutlichen Ablehnung der Initiative am 4. März habe dies bereits zu einer Begrenzung der Gebühren für die SRG geführt, die sie zu Einsparungen von rund 100 Millionen Franken zwingt. Eine ähnlich heftige Debatte sei bei der Diskussion über das neue Bundesgesetz über die elektronischen Medien zu erwarten. (SDA)

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