Syndicom und Impressum kritisieren: «SDA-Verwaltungsrat will keine echte Schlichtung»

Nach vier Verhandlungsrunden wurden die wichtigsten Forderungen der Redaktion nicht erfüllt. Zwischen der Delegation der Redaktion sowie jener des Verwaltungsrats der SDA konnten nur geringfügige Annäherungen erzielt werden. Eine Schlichtung durch die Einigungsstelle des Bundes werde nur funktionieren, wenn die Entlassungen weiterhin ausgesetzt bleiben, mahnen Syndicom und Impressum.

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Die Verwaltungsratsdelegation hatte bereits am Freitag einseitig die eidgenössische Einigungsstelle für die Beilegung von kollektiven Arbeitsstreitigkeiten (EES) angerufen. Die Delegation der Redaktion erachte eine externe Vermittlung grundsätzlich als prüfenswert, dies aber unter der Voraussetzung, dass alle Abbaumassnahmen sistiert blieben, heisst es in einer Stellungnahme vom Montag. Denn eine Mediation sei nur zielführend, wenn die Geschäftsleitung keine vollendeten Tatsachen schaffe. Eine Schlichtung setze voraus, dass der Gegenstand der Vermittlung in der Zwischenzeit nicht obsolet werde. Darum dürften bis zum Ende der Vermittlung insbesondere keine weiteren Kündigungen erfolgen, und die Fristen der bereits ausgesprochenen Kündigungen müssten unterbrochen bleiben, fordern die Gewerkschaft Syndicom und der Berufsverband Impressum in ihren Mitteilungen. Über den Standpunkt der Redaktion zur externen Vermittlung sowie über das weitere Vorgehen werde die Redaktionsversammlung befinden.

Die Hauptforderungen der Redaktion bestehen in folgenden fünf Punkten:

  1. Reduktion der Abbaumassnahmen, aufbauend auf einer gemeinsam entwickelten redaktionellen Strategie
  2. Sistierung aller Kündigungen und Abbaumassnahmen, bis eine redaktionelle Strategie vorliegt
  3. Sozialplan, der insbesondere für die Personen nahe am Pensionsalter faire Bedingungen bietet
  4. Ein Bekenntnis zum umfassenden Service Public, das in den Leitlinien der Agentur festgehalten bleibt
  5. Die Deckung aus den Reserven der SDA (über 16 Millionen) des Defizits, das durch den Preisdruck der Verlage (und Eigentümer der SDA) verursacht worden war

Nachdem die Geschäftsleitung der SDA im Januar 35,6 von 150 journalistischen Vollzeitstellen abbauen wollte und auch ein kurzer Warnstreik keine Fortschritte brachte, trat die SDA-Redaktion am 30. Januar 2018 in einen unbefristeten Streik. Dieser wurde am 2. Februar zugunsten von Verhandlungen mit dem Verwaltungsrat suspendiert.

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