Das Musikmagazin Rolling Stone steht zum Verkauf

Genau 50 Jahre nach seiner Gründung steht das einflussreiche US-Musikmagazin Rolling Stone zum Verkauf. Der Gründer der Zeitschrift, Jann Wenner, sagte der New York Times, er wolle die Zukunft des Magazins rechtzeitig – «vor der Kurve» – sichern.

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«Es gibt Herausforderungen, die wir nicht alleine stemmen können», sagte er. Wenner hatte die Zeitschrift 1967 gegründet, damals als Student im kalifornischen Berkely. Rolling Stone entwickelte sich seitdem nicht nur zu einem Magazin für Rockmusik und alternative Kultur, sondern auch zu einem Hort experimenteller Autoren wie dem exzentrischen Schriftsteller Hunter Thompson.

Allerdings hatten Image und Finanzen zuletzt enorm gelitten, nachdem das Magazin 2014 über eine angebliche Massenvergewaltigung auf einem Universitätsgelände berichtet hatte. Eine Untersuchung ergab, dass das Magazin elementare journalistische Grundregeln bei der Recherche und der Veröffentlichung des Artikels missachtet hatte. Die von der angeblichen Zeugin geschilderte Vergewaltigung gab es nicht.

Das Magazin und eine seiner Reporterinnen mussten die Geschichte später nicht nur zurücknehmen und sich entschuldigen, sondern drei Millionen Dollar Entschädigung wegen des Artikels zahlen. Die Vize-Dekanin der fraglichen Universität in Virginia hatte sogar 7,5 Millionen Dollar Entschädigung gefordert. Ihr war in dem Beitrag vorgeworfen worden, den Vorfall aus Furcht um den guten Ruf der Eliteuniversität vertuscht zu haben.

Teil bereits verkauft

Im vergangenen Jahr hatte Rolling Stone bereits einen Anteil von 49 Prozent an das Singapurer Start-up BandLab Technologies verkauft. Geführt wird es von Kuok Meng Ru, dem Sohn des weltgrössten Palmöl-Händlers Kuok Khoon Hong. Es blieb nun zunächst aber unklar, ob er seinen Anteil auf eine Mehrheit aufstocken will.

Die Familie Wenner verkaufte zudem in diesem Jahr bereits das Promimagazin US Weekly und die Modezeitschrift Men’s Journal an den Konzern American Media, der auch eine Reihe von Boulevardtiteln veröffentlicht. Ob das Unternehmen auch Interesse am Musikmagazin hat, war zunächst nicht bekannt.

Der heute 71-jährige Gründer Wenner betonte, er hoffe, weiterhin eine Rolle bei dem Magazin spielen zu können. Letztlich sei das aber eine Entscheidung des neuen Eigentümers. (SDA/hae)

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