Eishockey im Pay-TV: Weko verzichtet auf Massnahmen gegen UPC

Die Eidg. Wettbewerbskommission geht im Fall der Eishockey-TV-Rechte vorläufig nicht gegen die Kabelnetzbetreiber UPC vor.

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Die Behörde ergreift keine vorsorglichen Massnahmen, obwohl es Anhaltspunkte für ein wettbewerbswidriges Verhalten des Unternehmens gibt. Die Weko sei zum Schluss gekommen, dass die Voraussetzungen für vorsorgliche Massnahmen nicht gegeben seien, teilte sie am Mittwoch mit.

Die Weko hatte im Mai 2017 eine Untersuchung gegen UPC Schweiz wegen Verdachts auf Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung im Bereich der Übertragung von Eishockey im Bezahlfernsehen eröffnet (Werbewoche.ch berichtete). Dabei geht es hauptsächlich um die Frage, ob UPC konkurrierenden, insbesondere nicht über das Kabelnetz operierenden TV-Plattformanbietern die Eishockeyübertragungen ungerechtfertigterweise vorenthält.

Die Weko hatte in der Folge einen Antrag von Swisscom auf Erlass vorsorglicher Massnahmen zu prüfen. Der Erlass vorsorglicher Massnahmen setzt unter anderem voraus, dass ohne ihren Erlass, bei Abwarten des Abschlusses der Untersuchung, ein nicht leicht wieder gutzumachender Nachteil für den Wettbewerb droht. Diesen Fall sieht die Weko nicht gegeben.

«Anderer Entscheid wäre paradox gewesen»

Somit geht der Sender MySports mit dem von UPC vorgesehenen Distributionsmodell wie geplant am 8. September an den Start. «Dieser Entscheid der Weko kommt für uns nicht überraschend und wir fühlen uns in unserem bisherigen Weg bestätigt», so Eric Tveter, CEO UPC, in einer Mitteilung vom Mittwoch. «MySports ist ein wichtiger Schritt in Richtung effektiver Wettbewerb und wird das bisherige, unfaire Monopol bei den Sportrechten in der Schweiz aufbrechen.» Und weiter: «Es wäre geradezu paradox gewesen, wenn die Weko in diesem Fall ausgerechnet zu Gunsten desjenigen Unternehmens entschieden hätte, das jahrelang seine marktbeherrschende Stellung missbraucht hat. Der weiteren Untersuchung sehen wir mit grosser Zuversicht entgegen», so Tveter.

Swisscom gibt noch nicht auf

Swisscom hingegen erinnert in einer Mitteilung daran, dass die endgültige Entscheidung noch ausstehe und man daher weiterhin für die eigenen Eishockey-Fans kämpfen werde. «Dass die Hockey-Fans unter unseren Kunden als einzige Gruppe ausgesperrt werden, ist ganz klar eine Diskriminierung. Wir bedauern diese Entscheidung», erklärt Dirk Wierzbitzki, Leiter Products und Marketing und Mitglied Konzernleitung bei Swisscom.

Swisscom schreibt weiter, man habe bisher fair gespielt und das vollständige Sportangebot von Teleclub als Rechteinhaber der Fussballübertragungen allen interessierten TV-Plattformen geöffnet – die Kabelnetzbetreiber hätten aber darauf verzichtet, davon Gebrauch zu machen. «Vor 10 Jahren haben wir aus dem Nichts eine umfassende Eishockey-Redaktion aufgebaut und damit Eishockey auch in der Schweiz als Fernsehsportart etabliert», sagt Wierzbitzki. «Darum ist es uns besonders wichtig, auch künftig umfassend berichten zu können und wir werden weiterkämpfen. Als Sportfans geben wir selbstverständlich nicht so schnell auf». (hae/SDA/pd)

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